Jesus Christus wusste sich vom Vater in die Welt gesandt, um in Wort und Tat die Liebe Gottes zu offenbaren. Als Getaufte verstehen wir uns in der Nachfolge Jesu Christi als von ihm gesandt, seinen Auftrag in der Welt von heute wach zu halten und die Barmherzigkeit Gottes als besonderes Kennzeichen unseres Charismas sichtbar zu machen (vgl. Lebensordnung Absatz 87).
Dieses Charisma basiert auf dem Leben und Beispiel unserer Ordensgründerin, der heiligen Maria Magdalena Postel. Sie lebte aus einem unerschütterlichen Gottvertrauen und wollte in der Nachfolge Christi die empfangene Barmherzigkeit Gottes weiterschenken. Ihrer Gemeinschaft hinterließ sie den Auftrag: „Die Jugend bilden, die Armen unterstützen und nach Kräften Not lindern.“ Ihrem Erbe entsprechend sind wir eine missionarisch ausgerichtete Ordensgemeinschaft päpstlichen Rechtes, die international tätig ist.
In unserem Verständnis von Mission beziehen wir uns auf
- die in den Evangelien und der gesamten Bibel bezeugte Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen,
- die Quellen des 2. Vatikanischen Konzils,
- aktuelle Dokumente der Kirche,
- unser Charisma.
- das Lebenszeugnis von heiligen Maria Magdalena Postel.
Die Mission unserer Ordensgemeinschaft, verstanden als Sendung zu den Menschen, geschieht Länder und Kontinente übergreifend und nimmt Maß am Zeugnis Jesu in seinem Wort und Handeln.
Von seinem Beispiel ausgehend und offen für die Zeichen der Zeit, orientiert sich unsere Mission an
- der Verkündigung der Frohen Botschaft vom Gott des Lebens, einer vorrangigen Option für die Armen,
- dem Einsatz für eine ganzheitliche Förderung des Lebens,
- der Wahrung der Würde des Einzelnen durch Hilfe zur Selbsthilfe,
- dem Engagement für Frieden und Gerechtigkeit,
- dem achtsamen Umgang mit der Schöpfung und der Sorge für die Erde als unser gemeinsames Haus,
- der Achtung und dem Respekt vor fremden Kulturen und Religionen und der Förderung interkultureller Beziehungen,
- dem Teilen von Freude, Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute.
Gegenwärtige gesellschaftliche Entwicklungen nehmen wir sowohl in den Ländern, in denen wir leben und tätig sind, als auch in globalen Zusammenhängen wahr und suchen im Licht des Evangeliums Antworten auf drängende Herausforderungen.
Im konkreten Alltag bedeutet Mission für uns
- die Deutung der Zeichen unserer Zeit,
- das Handeln aus dem Evangelium heraus,
- die Einheit von Wort und Tat,
- das Leben mit anderen und das Lernen von ihnen,
- die Hilfe zur Selbsthilfe,
- das Gebet füreinander als Auftrag Jesu.
Als Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel engagieren wir uns im Erziehungs- und Bildungsbereich, in der Gesundheits- und Altenhilfe und im sozialen und pastoralen Dienst. Nach dem Beispiel unserer Ordensgründerin gilt unsere Sorge besonders den Frauen und sozial benachteiligten Gruppen. In der Verwirklichung unserer Sendung arbeiten wir dabei mit engagierten Frauen und Männern zusammen und teilen mit ihnen unser Charisma und unsere Verantwortung.
Unser missionarisches Engagement, gestützt auf eine geschwisterliche Grundhaltung, wird so zum Einsatz für das Leben und eine gerechtere Welt. Dabei fühlen wir uns getragen von der Hoffnung und der Botschaft vom Kommen des Reiches Gottes.
In gewissen Abständen wird das Missionsverständnis unserer Ordensgemeinschaft überprüft und aktualisiert.
Heiligenstadt, den 31. Oktober 2019, zum Abschluss des von Papst Franziskus ausgerufenen außerordentlichen Monats der Weltmission.
Sr. Maria Thoma Dikow SMMP
Generaloberin
Anmerkung: Das Missionsverständnis SMMP wurde in einer internationalen Arbeitsgruppe entwickelt und erstmals 2004 veröffentlicht. Die vorliegende Überarbeitung beruht auf Gesprächen mit Schwestern und Mitarbeitern, die für unsere missionarischen Aufgaben tätig sind, sowie auf vielen schriftlichen Beiträgen der Schwestern im Laufe des Jahres 2019.