
Seit 1924 leben und arbeiten Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel in Bolivien. Derzeit sind es knapp 50 an sechs Standorten. Diese sind über das gesamte Land verstreut. Einige Orte liegen im Hochland, andere im Tiefland, einige sind eher von indigenen Bevölkerungsgruppen geprägt, andere durch Einwanderer. Das Provinzhaus der Ordensgemeinschaft befindet sich in Cochabamba.
Das Engagement der Schwestern wird auch in Bolivien getragen durch das Leitmotiv der Ordensgründerin: „Die Jugend bilden, die Armen unterstützen und nach Kräften Not lindern“. Neben der Trägerschaft von Schulen, Kinderheimen und Kindergärten übernehmen die bolivianischen Schwestern noch andere Aufgaben im Bildungsbereich: In Cochabamba und Santa Cruz führen sie Fortbildungen von Lehrerinnen und Lehrer durch. In Tarija, und Vallegrande übernehmen sie wichtige Aufgaben in der Pastoralarbeit – zum Beispiel die Ausbildung der Katecheten und die Gefängnisseelsorge.
Diese Projekte tragen sich inzwischen selbst
+ Das Berufsausbildungszentrum "CEA" in Cochabamba

Immer mehr junge Bolivianer verlassen ihre Heimatdörfer und suchen in den Städten des Landes eine berufliche Zukunft. Doch ohne Ausbildung sind ihre Chancen auf eine qualifizierte Stelle gleich null. Die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel (SMMP) haben deshalb schon 1980 in Cochabamba zusammen mit der Erziehungsbewegung Fe y Alegria das Berufsausbildungszentrum Centro Educación Alternative (CEA) gegründet.
Das Berufsausbildungszentrum zählt heute 430 Schüler. Das sind zum großen Teil junge Frauen. Häufig kommen fünf Bewerberinnen auf einen Kursplatz. Die meisten von ihnen stammen aus den Dörfern der Andenregion und des bolivianischen Tieflands. Viele haben weder Schulabschluss noch Berufsausbildung. Die Mitarbeiter gleichen daher erst die Defizite bei den Schwächsten aus.
Angeboten werden Kurse in den Bereichen Schneiderei, Sekretariat, Konditorei und Bäckerei, Buchhaltung und Kinderpflege. Der Abschluss berechtigt als „Gehilfe“ in den jeweiligen Bereichen – für einen „richtigen“ Abschluss müsste der erfolgreiche Besuch der Oberschule nachgewiesen werden. Aber auch so gelangen die meisten Absolventen in eine gute Anstellung.
„CEA“ ist in den Räumen des zentral gelegenen Colegios „Santa Maria Magdalena Postel“ untergebracht. Der Unterricht findet ausschließlich an den Abenden statt. Für die Kinder der Kursteilnehmer gibt es auf dem Gelände einen Kinderhort. Die Teilnehmer zahlen eine Einschreibegebühr von 120 Bolivianos (etwa 13 Euro) pro Semester. Viele junge Frauen haben lange dafür gespart.
Das Projekt kann sich mittlerweile ohne Spenden aus Deutschland selbst finanzieren. Eine Ordensschwester arbeitet noch begleitend bei CEA mit.
Ihr Ansprechpartner in der Missionszentrale:
Winfried Meilwes
Tel.: 02904-808 241
missionszentrale(at)smmp.de
+ Kindergarten in La Paz
La Paz ist eine Stadt der Kontraste. Das Zentrum der höchstgelegenen Millionenstadt der Welt mit seinen modernen Bürohochhäusern liegt auf rund 3650 Metern Höhe. Wer es sich leisten kann, residiert weiter talwärts im milderen Klima. Die Ärmeren leben höher: Allein in der Vorstadt El Alto auf etwa 4000 Meter Höhe sind es inzwischen 400.000. Hier ist es zehn Grad kühler als in der „Unterstadt“ und die eisigen Winde des Altiplano aus der Andenhochebene blasen einem zudem um die Ohren. Aber Landflucht und Bevölkerungsexplosion lassen auch diesen Ort immer weiter wachsen. Zunehmende Obdachlosigkeit und Kriminalität sind die Folge.
Der Kindergarten „Beata Placida“: Kinderlachen und Kinderträume
Tagsüber wird das Konventgebäude der Schwestern in La Paz von 300 Kindern bevölkert. Seit über 50 Jahren betreibt unsere Ordensgemeinschaft in dem ehemaligen deutschen Krankenhaus im Zentrum der Stadt einen Kindergarten.
Vormittags kommen 230 Jungen und Mädchen. Dann werden die Vier- und Fünfjährigen auf sechs Gruppen aufgeteilt. Nachmittags suchen 75 weitere Kinder den Konvent auf. Sie werden in zwei Gruppen betreut.
Kinder gibt es in der übervölkerten Millionenstadt reichlich. Der Kindergarten richtet sich an alle Bevölkerungsschichten. Am Vormittag kommen aber vor allem Jungen und Mädchen aus wirtschaftlich eher besser gestellten Familien. Denn der Vormittagsbetrieb muss ohne staatliche Unterstützung auskommen – er wird von den Eltern finanziert.
Für die Nachmittagsgruppen gibt der Staat 25 Bolivianos (rund 3,60 Euro) pro Monat dazu. Nicht viel, aber immerhin etwas. So sind es in der zweiten Tageshälfte vor allem Kinder aus sehr armen Familien, die die Einrichtung besuchen. Um die Unterschiede nicht so deutlich zu machen, tragen alle Kinder eine Schuluniform.
Für die ärmeren Kinder halten die Schwestern kostenlos Milch und Brot bereit. Die zwei Ordensfrauen und ihre Mitarbeiterinnen wollen den Jungen und Mädchen zumindest zwei Jahre lang persönliche Wertschätzung entgegenbringen. Zugleich bereiten sie die Kinder mit der Einübung des Sozialverhaltens auf die Schule vor.
Mittlerweile kann der Kindergarten in La Paz ohne Spendengelder aus Deutschland betrieben werden.
Ihr Ansprechpartner in der Missionszentrale:
Winfried Meilwes
Tel.: 02904-808 241
missionszentrale(at)smmp.de
+ Primarschule in Santa Cruz

Der Bildungsnot in der Region von Santa Cruz wollten wir ein Hoffnungszeichen entgegensetzen. Deshalb eröffneten wir am Stadtrand von Santa Cruz 1983 einen kleinen Konvent und übernahmen im Armenviertel „La Morita“ die Trägerschaft einer sogenannten Primarschule (1.-8. Schuljahr). Derzeit besuchen 752 Schüler aus La Morita die Vormittags- und 742 Schüler die Nachmittagsschule.
Um den Jugendlichen auch den Zugang zum Abitur zu ermöglichen, richteten die Schwestern dort einige Jahre später eine Abendschule ein. So können die Jugendlichen nach der Entlassung aus der Primarschule tagsüber arbeiten und am Abend bis hin zum Abitur weiter lernen. Aufgrund der hohen Kriminalitätsrate am Stadtrand ist jedoch der Besuch der Abendschule nicht ungefährlich.
1999 startete das Projekt „Neubau Colegio SMMP“. Der Traum von einer neuen Sekundarschule, geführt als Tagesschule, wurde nicht zuletzt durch die Unterstützung des Kindermissionswerkes sowie zahlreicher Spender aus Deutschland 2001 Realität. Heute hat die Schule über 750 Schülerinnen und Schüler. An dieser Schule können die Mädchen und Jungen auch ihr Abitur ablegen. Direktorin ist Schwester Egidia Llanos, die mit drei weiteren Schwestern im Konvent der SMMP in Santa Cruz lebt.
Mittlerweile kann sich die Schule weitgehend selber finanzieren und ist dadurch nicht mehr auf Spendengelder aus Deutschland angewiesen. Nur bei größeren Investitionen, wie zum Beispiel der Einrichtung eines Computerraumes, ist die Schule für eine Unterstützung dankbar. Der Computerraum mit entsprechender Ausstattung wurde im Jahr 2014 mit insgesamt 11.000 Euro aus Spendengeldern aus Deutschland mitfinanziert.
Ihr Ansprechpartner in der Missionszentrale:
Winfried Meilwes
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+ Schule in Oruro

Wer die bolivianische Bergarbeitersiedlung Oruro auf kalten 3700 Meter Höhe erreichen will, muss warme Kleidung im Gepäck haben. Angst vor der dünnen Höhenluft wäre fatal.
Die Fahrt mit dem Bus von Cochabamba zu der 200.000 Einwohner zählenden Hochgebirgsstadt Oruro dauert vier Stunden. Die Straße windet sich mühsam auf über 4.800 Meter Höhe durch das Gebirge, um den Altiplano zu erreichen. Dann führt sie immer geradeaus durch die Andenhochebene, eine karge Steppenlandschaft mit kurzem, braunen Gras und ein paar wenigen Büschen. Mehr wächst zwischen 3000 und 4000 Meter Höhe kaum.
Die Schule — Lernen in luftiger Höhe
Seit 1927 lebt und arbeitet hier eine kleine Gruppe der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel. Heute leben hier drei Ordensschwestern. Sie engagieren sich besonders für die Kinder und Jugendlichen der Stadt, fast alle indianischer Herkunft. Die Schwestern haben hier vor über 50 Jahren einen Kindergarten und eine Schule aufgebaut.
Viele Eltern der Jugendlichen lebten in der Vergangenheit vom Mineralienreichtum des Gebirges, darunter Silber, Kupfer und Zinn. Doch nach dem Verfall der Weltmarktpreise wurden viele Minen geschlossen, tausende Bergarbeiter arbeitslos. Die Zahl der sehr armen und obdachlosen Familien ist dadurch bis heute stark gestiegen.
Die Schwestern in Oruro möchten möglichst vielen Kindern und Jugendlichen eine gute Schulausbildung ermöglichen, damit sie überhaupt eine Chance für ein gesichertes Leben mit Zukunft haben. Schwester Albina Angulo Jiménez ist Direktorin der Schule in Oruro. Die Schule wird in „zwei Schichten“ geführt: Vormittags besuchen rund 500 Jungen und Mädchen die schulgeldpflichtige Privatschule. Nachmittags kommen 290 Jugendliche in den staatlich geförderten Unterricht. Die „Nachmittagsschule“ richtet sich an die ganz armen Familien. Sie zahlen nur ein sehr geringes Schulgeld von zehn Bolivianos (ca. 1,50 Euro) pro Monat. Selbst das können nicht alle aufbringen.
Derzeit kann sich die Schule durch Eigenmittel finanzieren.
Ihr Ansprechpartner in der Missionszentrale:
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+ Pastoralarbeit in Tarija
Ein noch junger Spross missionarischer Tätigkeit der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel in Bolivien ist der Konvent in Tarija, der Hauptstadt des gleichnamigen Departements an der Grenze zu Argentinien. Seit 2002 leben und wirken hier vier Ordensschwestern.
Der Aufbau des neuen Standortes der Gemeinschaft kostete viel Zeit, Geduld und Einfühlungsvermögen. Zunächst galt es für die Schwestern, das Leben und die Kultur der Chapacos, wie die Einwohner Tarija genannt werden, zu verstehen. Sie sind als Nachfahren andalusischer Kolonisatoren und der Quechua sprechenden Tomatas Mestizen, die alle Spanisch sprechen und überwiegend katholisch sind. Im Unterschied zu den anderen Religionen Boliviens, bilden die wenigen tausend Chiriguanos, Tobas und Angehörige anderer Indianerstämme nur eine kleine Minderheit der Bevölkerung.
Padcaya erreicht man nur über Feldwege. In dieser Stadtrandgemeinde leben sehr arme Menschen. Eine kleine Kirche und einen Versammlungsraum hat die Gemeinde noch nicht. Deswegen müssen Treffen häufig an einer Hausecke stattfinden. Die Gemeindemitglieder und Schwestern sparen für ein solches kleines Haus. Wegen ihrer Abgeschiedenheit sind die Bewohner glücklich über die regelmäßigen Besuche der Schwestern.
Im Schwesternhaus bieten die Schwestern regelmäßig Hausaufgabenhilfe an. Über 20 Kinder, besonders aus ärmeren Familien, nutzen dieses Angebot. Die Kinder können sich auf zwei Etagen verteilen und in Ruhe ihre Aufgaben machen.
Eine besondere Aufgabe hat Schwester Bedy Velasco übernommen. Sie arbeitet beim kirchlichen Radiosender „Alco Tarija“ mit. Dieser wurde 1981 gegründet und richtet sich seitdem besonders an die Landbevölkerung. Den Initiatoren ging es vor allem darum, die Menschen außerhalb der Städte am politischen und kulturellen Leben teilhaben zu lassen und auch zur Alphabetisierung beizutragen.
Einmal pro Woche produziert sie eine Sendung mit Jugendlichen für Jugendliche. Dieser einstündige Beitrag wird zweimal pro Woche gesendet und greift Zukunfts- und Berufsfragen von Jugendlichen auf. Da Schwester Bedy in einer Schule als Lehrerin arbeitet ist sie immer gut am „Puls der Zeit“.
Die Pastoral- und Medienarbeit in Tarija kann sich mittlerweile ohne Spendengelder aus Deutschland finanzieren. Für unsere Missionare auf Zeit ist Tarija immer ein sehr beliebter Einsatzort.