Spiritueller Impuls zum Fest von Schwester Klara Maria Breuer
Wolken-verhangen und grau zeigte sich der Himmel tagelang und ließ mich die Sehnsucht spüren, dass doch die Wolkendecke aufreißen möge. „O Heiland, reiß die Himmel auf“, ging mir so manches Mal die Zeile eines Adventslieds durch den Sinn.
Wie gut tut es an solch wettertrüben Tagen, wenn dann der Himmel buchstäblich aufreißt und die Sonne scheint. Ja, solch dunkle, nebelgraue Tage wecken die Sehnsucht nach Licht. Lichterketten und Kerzen sprechen davon, dem Dunkel Licht entgegenzuhalten. Vielgestaltig kommt solches Dunkel daher. „Omikron“, „Unfriede“, „belastete Beziehungen“ mögen seine Namen sein. Oder „Gewalt“, „Sorgen“, „Krankheit“, „Trauer“, „Not“… Die Hoffnung in Momenten so erfahrenen Dunkels richtet sich auf ein Licht, das nicht einfach per Schalterdruck angeht.
In unseren Breiten begehen wir Weihnachten um die Wintersonnenwende, wenn der Tag am kürzesten und die Nacht am längsten ist. Der äußeren Dunkelheit zum Trotz feiern Christen und Christinnen die Geburt Jesu, der von sich sagt: „Ich bin das Licht der Welt.“ Dabei leuchtet nicht grelles Scheinwerferlicht über dem Stall oder der Höhle, als Geburtsort des Gottessohnes. Ein Stern weist Hirten und Weisen den Weg zum göttlichen Kind. „Heller Stern in der dunklen Nacht, Gott hat Licht in die Welt gebracht“, kündet ein Weihnachtslied.
Grau-trüben Tagen zum Trotz möchte ich mein Herz für die Weihnachtsbotschaft vom Licht öffnen, das in Jesus Christus in die Welt gekommen ist. Oft erfahre ich dabei im Alltag, dass wärmendes, trostvolles Licht eher behutsam daherkommt. In einem freundlichen Wort oder Blick. In Gaben, die gute Menschen in unsere Essensstelle bringen, um Gästen, die mit ihren Lebenslasten zu uns kommen, das Weihnachtsfest zu erhellen. In Spenden und tatkräftiger Hilfe, um so mancher naher und ferner Not ein Licht der Hoffnung entgegenzusetzen. Der als Licht in die Welt gekommen ist, lädt uns ein, in seinem Namen Licht weiterzugeben.
„Jeden Tag ist Weihnachten,
immer, wenn einer dem Andren Liebe schenkt,
wenn die Herzen zufrieden sind,
wenn Menschen andere Menschen glücklich machen,
dann ist Weihnachten.
Dann steigt Gott vom Himmel herab
und bringt uns Licht.“
aus Haiti
Schwester Klara Maria Breuer SMMP