
Gedanken von Schwester Klara Maria Breuer zum hetigen Fest Mariä Lichtmess
Wer kennt es heute noch, das Fest der Darstellung des Herrn? Am 2. Februar wird es begangen. „Mariä Lichtmess“ wird das Fest im Volksmund genannt. Bis heute gehört die Segnung von Kerzen zur Liturgie dieses Festes.
Menschen pflegten in frühen Zeiten eine gesegnete Lichtmesskerze bei schweren Gewittern oder Sturm anzuzünden. Sie war ihnen ein Zeichen, mit dem sie um Gottes Schutz vor Wetterschäden baten. An Stürmen und Bedrohlichem fehlt es auch heute nicht, denken wir an Kriege und Konflikte, in der Ukraine, im Nahen Osten und vielerorts mehr. Informationen über Folgen des Klimawandels reißen nicht ab.
Welches Licht leuchtet uns da?
Das Fest der Darstellung des Herrn berichtet von zwei Menschen, die bis in ihr hohes Alter ein Licht, Sehnsucht und Hoffnung in sich bewahrt haben. Simeon und Hanna heißen sie. Die beiden Betagten konnten warten, weil sie Gott und seinen Verheißungen vertrauten. Weil ihr Blick nicht beim offensichtlich Gegenwärtigen hängenblieb, sondern ihre Augen des Herzens weit sahen. Sie treten im Lukasevangelium just in dem Moment auf, als Maria und Josef den neugeborenen Jesus in den Tempel nach Jerusalem bringen. Sie tragen damit dem jüdischen Gesetz Rechnung, den Erstgeborenen Gott zu weihen.
Doch es bleibt nicht bei der alleinigen Erfüllung einer rituellen Vorschrift. Zuerst erkennt Simeon, dass es hier um mehr geht. „Dein Licht erleuchtet alle Völker, und deinem Volk Israel bringt es Größe und Herrlichkeit“, spricht er dem Kind zu. Den Eltern bleibt nur Verwunderung. Dann kommt Hanna dazu. Als Prophetin wird sie vorgestellt, 84 Jahre alt und ständig im Tempel, um Gott zu dienen. Auch sie sieht in diesem Kind Jesus mehr und sagt es allen weiter, die es hören wollen.
Wo sind diese Menschen heute?
Wo sind heute Menschen, wie Simeon und Hanna, die aus einem im Leben gereiften Glauben eine Tiefen- und Weitsicht gewonnen haben, die dem Dunkel unserer Tage Licht entgegensetzt? Kennen wir ihre Namen?
Seit 1997 wird der 2. Februar in der katholischen Kirche als Tag des geweihten Lebens begangen. Frauen und Männer in Ordensgemeinschaften sowie anderen Gemeinschaften geistlichen Lebens erinnern sich an diesem Tag ihrer Berufung und Sendung, in den Spuren Jesu Christi. Der hat in seinen Jahren als Wanderprediger denen, die seinen Worten zuhörten, zugesagt: „Ihr seid das Licht der Welt“.
Unsere Welt, die kleine, wie die große, braucht Licht. Sie braucht Menschen, die über das tagesaktuelle Geschehen hinaussehen. Die um den lebendigen Gott wissen, auch wenn er in leidvollen Ereignissen oft verborgen erscheint. Mit wachem Herzen warten können, erkennen, was die Stunde geschlagen hat, von der Hoffnung und Perspektive des Glaubens sprechen und von Gottes Verheißungen aus in die Welt blicken: Dafür stehen Simeon und Hanna. In jenem Augenblick, damals im Tempel zu Jerusalem. Als ein Kind hereingebracht wird. Jesus. Das Licht der Welt.
Sr. Klara Maria Breuer SMMP, Missionsprokuratorin