Der Weg vom Korn zum Brot ist in Mosambik ein langwieriger. Dieses Mal fällt die Ernte aus dem eigenen Garten in Metarica gut aus.

Über ein Brot oder Mehl machen wir uns in Deutschland wenig Gedanken. Wir kaufen es einfach in der Bäckerei oder greifen in das Supermarktregal. In Metarica müssen die Menschen sehr viel mehr Aufwand betreiben. Das Einzige, was hier wächst und zu Mehl für Nshima, Kuchen oder Brot verarbeitet werden kann, ist Mais.
Den pflanzen auch die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel in ihrem Nutzgarten an. Sieben Säcke Mais fährt Schwester Argentina an diesem Dienstag mit dem Geländewagen zu der Maismühle, etwa einen Kilometer vom Kloster entfernt in der Ortsmitte. Dort herrscht geschäftiges Treiben. Frauen kommen über die lehmig-roten Wege in der Vormittagshitze mit schweren Schüsseln voller Korn, die sie auf ihren Köpfen tragen. Viele von Ihnen haben auch noch ein Kleinkind auf den Rücken gebunden. Sie laden die Schüsseln ab und füllen den Mais in Eimer um.
Auch Schwester Argentina lädt die Säcke ab. Dabei bekommt sie schnell Hilfe. In der kleinen Mühle haben sich bereits zwei Lehrer aus der Escolinha Julia Postel eingefunden, die an diesem Vormittag helfen. In der Schule ist Prüfungswoche. Da findet nicht voller Unterricht statt. Außerdem haben die Schwestern zwei Helferinnen engagiert. Sie alle werden auch gebraucht. Denn der Mahlvorgang ist eine komplexe Prozedur.
Zunächst wird der Mais in Korbschalen durch händisches Hochschleudern gründlich von Fremdkörpern gereinigt, dann in Eimer gefüllt und gewässert, damit die Schale der Maiskörner elastisch wird und die Maschinen nicht heiß laufen. Dann wird der Mais in den großen Trichter der Walzenmühle gekippt, die den Mehlkörper von der Schale trennt. Die Schale wird zu Schweinefutter zermahlen. Das kommt vorne aus der Maschine heraus. Die beiden Lehrer fegen es auf und füllen es wieder in Säcke.
Sieben Säcke Maismehl für die Schwesternkonvente
Die nackten Mehlkörper fallen hinten aus der Maschine in eine Schüssel. Daraus entnehmen die beiden Frauen die Körner und schlagen den Mais in einem Korbgeflecht nochmals aus. Wolken feiner Flocken heben sich zum lauten Dröhnen der Maschinen in die Luft. Dadurch wird alles ausgesiebt, was kein Mais ist.
Anschließend wird das Korn wieder in Eimer verfüllt und an die zweite Maschine zum Mahlen gegeben. Die pustet das so gewonnene Mehl durch ein gebogenes Rohr, unter das wieder Säcke gestellt werden können. Sind sie voll, werden sie zugeknotet und abtransportiert. Die sieben Säcke der Schwestern mit Maismehl und Schweinefutter verladen die beiden Lehrer nach und nach ins Auto.
Der ganze Vorgang zieht sich über mehrere Stunden. Zwischendurch werden auch immer wieder Kunden mit kleineren Mengen bedient.
„Dieses Jahr war die Ernte gut“, sagt Schwester Argentina. Das ist nicht selbstverständlich. Denn der Anbau erfordert viel Aufmerksamkeit. Die Schwestern müssen ihn regelmäßig wässern, aber auch hoffen, dass von unten keine Termiten an die Wurzeln gehen und von oben keine Vögel picken, dass den Mais kein Pilz befällt und kein Zyklon die Halme bricht oder wegspült.
Diesmal lohnte sich die Mühe. „Dafür wachsen in diesem Jahr kaum Erdnüsse“, sagt Schwester Leila de Souza, die Regionalverantwortliche für die Ordensgemeinschaft in Mosambik. So müsse man jedes Jahr neu sehen, was die Schwestern für sich nutzen können und zukaufen müssen. „Von dem Mais ist jedenfalls so viel über, dass wir damit auch die anderen Niederlassungen versorgen können“, freut sich Schwester Argentina. Verwendet wird er nicht nur zum Brotbacken, sondern vor allem, um Nshima herzustellen. Dieses Maisprodukt ist in den ost- und südafrikanischen Ländern weit verbreitet. Es ist nicht sehr geschmacksintensiv, gilt aber als gute Quelle für Kohlenhydrate und Ballaststoffe. Und das ist in Mosambik wichtig. Dafür hat sich der Maisanbau diesmal gelohnt.

