Klangkünstler Udo Schindler entlockt seinen Klarinetten die Passionsgeschichte
Am Karfreitagabend hörte man in der Dreifaltigkeitskirche Jesu Herz schlagen – bis es nach einem lauten Schrei der Klarinette verstummte. Der Klangkünstler Udo Schindler eröffnete mit seinen Instrumenten einen Klangkosmos, der alles Leid, alle Wut und alle Verzweiflung der Passionsgeschichte enthielt.
Schwester Maria Ignatia begrüßte den international bekannten Künstler mit knappen Worten – denn an diesem Abend sollten allein die Evangelien sprechen. Und so verließen die rund 100 Besucherinnen und Besucher nach einer Stunde auch schweigend die Kirche.
„In mir kamen ganz viele Bilder auf“, verriet Schwester Maria Ignatia hinterher. Schindler spielte die Klarinette nicht nur, wie man es aus dem Orchester kennt. Er spielte vielmehr mit ihr. Er haucht in das Mundstück, springt über die Oktaven, klopft auf das Holz und entlockt seiner Bass- und seiner B-Klarinette ungewöhnliche Klänge voller Emotionen. Wochenlang hat sich der gebürtige Münchener und frühere Architekt auf diesen besonderen Abend im Bergkloster vorbereitet.
„Die Passion habe ich in dieser Form zum ersten Mal interpretiert“, erklärt er. Ohnehin ist jede Vorstellung einmalig: Denn der Klangkünstler improvisiert. „Ich guckte, dass ich in einen Fluss komme, so dass ein das andere ergibt“, verriet er im Anschluss im Gespräch mit interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern.
Immer wieder andere Künstler
Eine Klangperformance hat es am Karfreitag in der Dreifaltigkeitskirche noch nicht gegeben. So hält Schwester Maria Ignatia Langela immer wieder nach neuen interessanten Künstlern Ausschau, die den Karfreitag und das Ostergeheimnis in besonderer Weise interpretieren.
Ein Dank für die Unterstützung gilt der Katholischen Kirche Meschede-Bestwig, dem Evangelischen Kirchenkreis, dem Verein Kultur Pur in Bestwig e.V. und der Bergkloster Stiftung SMMP.