Erste Nachhaltigkeitsmanagerinnen und -manager nehmen viele Aufgaben mit in die SMMP-Einrichtungen und -Dienste
Das Thema Nachhaltigkeit soll in den Einrichtungen und Diensten der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel jetzt noch nachhaltiger ins Bewusstsein rücken: Saubere Energie nutzen, Verpackungsmüll vermeiden, auf faire Produktionsbedingungen achten. Nachhaltigkeit bedeutet aber auch, mit menschlichen Ressourcen verantwortungsvoll umzugehen. „Da passiert schon ganz viel. Aber bisher konnten wir es nicht messen“, stellt Stephan Schink, Geschäftsführer der SMMP Servicedienste, fest. In einem zweitägigen Seminar wurden jetzt die ersten zwölf Nachhaltigkeitsmanagerinnen und -manager für das „Sozialunternehmen SMMP“ ausgebildet.
Sieben Schulen, drei Ausbildungsakademien, ein Kindergarten, sechs Seniorenheime sowie 20 Senioreneinrichtungen im teilstationären und ambulanten Bereich, ergotherapeutische Praxen und eine Eltern-Kind-Einrichtung gehören unter anderem zu diesem Einrichtungsverbund mit insgesamt knapp 1900 Mitarbeitenden. „Daher ist das Thema allein schon von der Größenordnung her relevant für uns“, sagt Stefan Burk, Geschäftsführer der SMMP Holding.
Schon jetzt nutzen alle SMMP-Einrichtungen grüne Energie. Mit eigenen Blockheizkraftwerken und Solaranlagen wird auch zunehmend versucht, selbst Strom zu erzeugen. In der pädagogischen Arbeit der Schulen genießt das Thema Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert. Die SMMP Servicedienste haben ihre Reinigung schon längst auf biologisch abbaubare Produkte umgestellt. Und in den Küchen wurden mit dem Projekt „United against waste“ die Feuchtabfälle reduziert.
In den Leitlinien und Zielen der Einrichtungen und Dienste ist der schonende und verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen klar definiert. „Die Erhaltung der Schöpfung gehört für uns als christlicher Arbeitgeber zur Grund-DNA“, betont Stefan Burk.
„Jetzt sehe ich den Weg klar vor mir“
Maria-Elisabeth Wischer, Biologielehrerin am Berufskolleg Canisiusstift in Ahaus, ist „froh, dass wir dieses Thema jetzt mal systematisch angehen.“ Und Evelyn Glennemeier-Hölscher, Teamassistentin bei den SMMP Servicediensten, gestand nach den zwei Tagen: „Wir wissen, dass es da viel zu tun gibt. Aber es ist schwierig, einen Anfang zu finden. Daher fühlte ich mich etwas verloren im Nebel. Jetzt aber sehe ich das erste Stück des Weges klar vor mir.“
Um das Thema angesichts der vielseitigen Geschäftsbereiche im SMMP Einrichtungsverbund zu gliedern, Strategien herauszuarbeiten und Ziele zu definieren, gewann Stephan Schink das an die Universität Witten/Herdecke angegliederte Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) als Partner. Das berät bereits zahlreiche Unternehmen und jetzt erstmals eins aus der Sozialwirtschaft. „Daher ist das für uns auch ein bisschen Neuland. Wir lernen mit Ihnen gemeinsam“, sagt Dr. Christian Geßner, einer der beiden Leiter des Zentrums. Er und seine Mitarbeiterin Lisa Hömmken moderierten die zweitägige Fortbildung für die SMMP-Vertreterinnen und -vertreter in Steinbergs Naturhotel Wildewiese im Sauerland.
„In Zukunft werden wir weitere Nachhaltigkeitsmanagerinnen und -manager ausbilden, so dass optimalerweise an jedem Standort jemand ist, der das Thema systematisch im Blick behält“, kündigt Stephan Schink an.
Das ZNU hat dafür die Software „fjol“ entwickelt. Sie hilft, Stärken, Potenziale, Schwächen und Risiken in der Logistik, bei täglichen Arbeitsabläufen oder im Gebäudemanagement zu präzisieren. Wird an den Schulen beispielsweise bei Klassenfahren auf Klimaneutralität und Nachhaltigkeit geachtet? Was lässt sich da optimieren? Und wo bestehen vielleicht auch Grenzen, weil die Reise nicht zu teuer werden darf? Kann man bei der Verpflegung in den Senioren-Einrichtungen weitgehend auf Verpackungsmüll verzichten? Oder gibt es da auch wieder Kühlketten oder Hygienevorgaben, die das erschweren? „Mit unserer Software wird Ihnen klarer, wo Ihre Chancen liegen und wo die Gefahren“, sagt Lisa Hömmken.
Produkt-Screening
Anhand des „Produkt-Screenings“ spielten die ersten zwölf ausgebildeten Nachhaltigkeitsmanagerinnen und -manager den Arbeitsalltag in ihren Einrichtungen durch. Wo spielen Klima, Energie, Abfall, Wasser, Boden oder Emissionen dort eine Rolle? Gibt es besondere Innovationen und regionales Engagement, bestehen Datensicherheit und Qualitätsmanagement, erhalten die Mitarbeitenden eine faire Bezahlung? Und schließlich: Wo ist es für die Einrichtungen und Dienste wichtig, auf die Einhaltung von Menschenrechten oder auf die Demografie zu achten? Setzen sie sich für Arbeitssicherheit, Gesundheit und eine Kultur der Vielfalt ein?
„Dabei wird deutlich, dass Nachhaltigkeit viel mehr ist als eine Optimierung des Energieverbrauchs und die Vermeidung von Abfall. Auch wenn diese beiden Fragen zentral sind und in Verbindung mit den anderen Themen immer wieder in den Blick geraten“, sagt Markus Sommer. Der Verwaltungsleiter ist jetzt Nachhaltigkeitsmanager bei der SMMP Gesellschaft für zentrale Dienste.
Besonders die Unternehmensphilosophie, die Dialog- und Kommunikationskultur, die Attraktivität des Arbeitgebers sowie die Produkt- und Dienstleistungsqualität und das regionale Engagement kristallisierten sich an den beiden Tagen als Stärken und wichtigste Punkte in der Wesentlichkeitsmatrix des Unternehmens heraus. Diese Punkte hatte auch die Leitungsrunde mit den Ordensschwestern im Vorstand des SMMP Europa e.V. und den Geschäftsführern der verschiedenen Einrichtungsbereiche als besonders wichtig und besonders relevant rechts oben in ihrer Matrix angesiedelt.
„Zuversichtlich, dass wir viel erreichen“
„Es ist nicht selbstverständlich, dass der Prozess schon am Anfang angesichts der Vielfalt unserer Aufgaben zu einer so hohen Deckungsgleichheit führt“, freute sich Stefan Burk beim Zusammentragen der Ergebnisse – „das stimmt mich zuversichtlich, dass wir in diesem Bereich gemeinsam viel erreichen können.“
Bettina Czischke, Hausmanagerin der ambulant betreuten Senioren-WG in Ahlen Dolberg, findet es gut, „dass sie jetzt schon vieles mit in den Alltag und die nächsten Dienstbesprechungen nehmen kann.“ Und auch Johanna-Maria Winkler, Ergotherapie-Lehrerin in der Bildungsakademie für Therapieberufe, sagt: „Ich habe das Gefühl, dass man den Berg, der sich bei diesem Thema vor uns auftut, nun gut Schritt für Schritt erklimmen kann.“
Das Thema Nachhaltigkeit wird auch bei der nächsten Führungskräftetagung für den Einrichtungsverbund der SMMP-Einrichtungen und Diensten am 26. April im Mittelpunkt stehen. „Dann wollen wir den Bogen zu unseren Leitungskräften schlagen und das Thema auf eine breite Basis stellen“, sagt Stephan Schink. Als Moderatorinnen und Moderatoren in den Arbeitsgruppen werden die neuen Nachhaltigkeitsmanagerinnen und -manager dann erstmals gefordert sein.