Ein spiritueller Impuls zum Advent von Schwester Klara Maria Breuer
Gute Nachrichten kommen in diesen Tagen selten im Rampenlicht der Öffentlichkeit daher. Die schlechten dagegen, die uns in den Medien vor Augen und Ohren geführt werden, sind allgegenwärtig.
Steigende Corona-Infektionszahlen und die Sorge um ausreichende Plätze auf Intensivstationen treiben Menschen in Politik und Gesellschaft um. An der polnisch-belarussischen Grenze harren 2.000 Migrantinnen und Migranten unter schwierigen humanitären Bedingungen aus. Nicht zu vergessen sind die zahllosen Flüchtlinge, die in Europa und weltweit in Lagern einer ungewissen Zukunft entgegensehen. Besonders bedrückend war die aktuelle Nachricht von 27 Flüchtlingen, darunter fünf Frauen und ein kleines Mädchen, die beim Kentern eines seeuntauglichen Schlauchbootes im Ärmelkanal ertrunken sind. Bilder, die uns leicht jede Hoffnung rauben können.
Bilder ganz anderer Art führen uns die biblischen Texte vor Augen, die wir im Advent lesen oder hören können. Von Quellen, die in der Wüste hervorbrechen, ist die Rede, von Schwertern, die zu Pflugscharen werden, von einem Festmahl für alle Völker, von Rettung und Heil.
Wir begegnen Bildern, die von Fülle sprechen, von Gerechtigkeit und Frieden. Der politische und geschichtliche Hintergrund ihrer Botschaft ist dabei fern einer „heilen Welt“.
Uralte Bilder können uns aufrichten
Die Verkündigung der Propheten fällt in Zeiten der Bedrohung des Gottesvolkes durch fremde Mächte. Die Verheißungen der Propheten halten jedoch die Hoffnung auf den Gott aufrecht, der sein Volk und seine Schöpfung nicht dem Verderben preisgibt. Sie eröffnen den größeren Horizont der Wege und Pläne Gottes. Die adventliche Erwartung zielt dabei auf den kommenden Retter, den Heiland, dessen Geburt wir Weihnachten feiern.
Die uralten Bilder können uns auch in unseren Tagen aufrichten. Indem wir sie in uns aufnehmen, geben sie uns Kraft, an der neuen Welt Gottes mitzuwirken, im Hier und Heute, an unseren Orten, mit unseren Möglichkeiten.
Mögen wir adventliche Hoffnungsworte wie Licht empfangen, welches unser Leben zu erhellen vermag. Dies Licht in uns aufnehmend, werden wir selbst Licht sein und Licht bringen – und den schlechten Nachrichten ein adventliches „Dennoch“ entgegensetzen.
Schwester Klara Maria Breuer SMMP, Missionsprokuratorin der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel