Der Oktober gilt in der katholischen Kirche traditionell als Monat der Weltmission. Aktionen, Gottesdienste und der Sonntag der Weltmission fördern das Bewusstsein für Kirche als Weltkirche sowie die weltweite Solidarität der Gläubigen. Dabei obliegt „Mission“ nicht ausschließlich Missionarinnen und Missionaren. Durch die Taufe sind alle Glaubenden gesandt zu leben, was sie vom Evangelium begriffen haben. Vielfach sind es in der Kirche, weltweit, Frauen, die in ihren Familien, in Gemeinden und Gemeinschaften die Zärtlichkeit und Kraft der Frohen Botschaft bezeugen. Ist es da Zufall, dass der Missionsmonat Oktober gleich mehrerer bedeutender heiliger Frauen gedenkt? Diese Spur bewegt mich in diesem Jahr.
Ich werfe unserer Zeit vor,
Teresa von Avila
dass sie starke und zu allem
Guten begabte Geister zurückstößt,
nur weil es sich um Frauen handelt.
Gleich am 1. Oktober wird der heiligen Theresia von Lisieux gedacht. Sie zeigt uns, wie das Evangelium mitten in der „Banalität des Alltags“ gelebt werden kann. Dabei ist es für sie nicht die eigene Leistung, auf die es ankommt. Aus einem tiefen Vertrauen auf Gottes Wirken in uns werden für sie kleine Alltagsgelegenheiten zu Momenten, anderen eine Freude, ein Lächeln zu schenken. Ein liebender Mensch zu werden, darin sieht Theresia von Lisieux den Sinn eines Lebens. Ohne je selbst außerhalb der hohen Mauern ihres Klosters gelebt zu haben, ist sie zur Patronin der Mission und Kirchenlehrerin geworden. Denn trotz äußerer Enge waren ihr Geist, ihr Herz und ihre Gebete auf die ganze Welt hin offen.
Einer weiteren bedeutsamen Ordensfrau, Teresa von Avila, wird am 15. Oktober gedacht. „Die Welt irrt, wenn sie von uns verlangt, dass wir [Frauen] nicht öffentlich für Dich wirken dürfen. Ich werfe unserer Zeit vor, dass sie starke und zu allem Guten begabte Geister zurückstößt, nur weil es sich um Frauen handelt.“ Diese Gedanken, von ihr im 16. Jahrhundert geäußert, klingen bis heute aktuell.
Am 16. Oktober werden uns gleich zwei heilige Frauen vorgestellt. Die eine ist die heilige Hedwig, gestorben 1243. Die Herzogin von Schlesien gilt als Brückenbauerin zwischen Deutschland und Polen. Zu ihrer Mission gehörte die Sorge um Arme und Kranke sowie die Gründung von Frauenklöstern. Mit ihrer Lebenshaltung, auch in eigenem schwerem Leid, gibt Hedwig Zeugnis dafür, dass aus dem Evangelium Verantwortung für die Gesellschaft erwächst.
Mit ihr steht am 16. Oktober Margareta Maria Alacoque, gestorben 1690 in
Frankreich, auf dem Heiligenkalender. Ihre Sendung konzentriert sich in einem tiefen inneren Zugang zur Liebe Gottes, symbolisiert im Herzen Jesu. Am 21. Oktober folgt schließlich das Gedenken an die heilige Ursula, Stadtpatronin von Köln. Ob sie in England geboren wurde, ist ebenso wenig klar wie ihre Lebenszeit, die zwischen dem 3.und 4. Jahrhundert angenommen wird. Mit Gefährtinnen unternahm Ursula eine Wallfahrt nach Rom. Zurück in Köln wurde sie ermordet, weil sie das Heiratsgesuch des Hunnenkönigs ablehnte. Ursula und ihre Gefährtinnen zeigen mir, dass Mission nicht alleine, sondern nur gemeinsam gelebt werden kann, in wechselseitiger Bestärkung wie auch Korrektur.
So möchte ich im Oktober mit diesen heiligen Frauen aus verschiedenen Epochen, Ländern und gesellschaftlichen Bezügen ins Gespräch kommen. Ich möchte sie fragen, was sie uns für unsere Sendung als Frauen in Kirche und Gesellschaft zu sagen haben. Weltmission hat viele und zeitlose Facetten. Die Fäden, die Frauen in das Netz der Weltkirche einweben, sind bunt, vielfältig, mystisch, dem Leben entnommen, um Leben zu fördern und für es einzutreten.
Sr. Klara Maria Breuer, Missionsprokuratorin