Spiritueller Impuls von Sr. Klara Maria Breuer zum Johannestag
Straßen voller Schlaglöcher, die es geschickt zu umfahren gilt, stellen hohe Anforderungen an Fahrer und Fahrzeug. Im Juli letzten Jahres noch habe ich sie erlebt, auf meiner Reise mit Schwester Dorothea nach Mosambik. Wie froh waren wir, wenn wir wieder auf ein Stück Straße kamen, dass von chinesischen Arbeitern asphaltiert und planiert worden war. Wie viel schneller und sicherer kamen wir auf solchen Abschnitten voran als auf einer „Ruckelpiste“. Dabei waren wir zur Trockenzeit in Mosambik. Schon Fotos von regennassen Straßen mit tiefen Pfützen und eingestürzten Brücken lassen erschrecken.
An „geebnete Wege“ muss ich heute am Fest des heiligen Johannes des Täufers denken. Seine Bestimmung war es, den Weg zu ebnen. Nicht irgendeinen, sondern den Weg für Jesus von Nazareth, den Christus. „Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bereiten soll“: Dieses alte Prophetenwort wird auf Johannes den Täufer gedeutet und findet in ihm seine Erfüllung. Der, dem Johannes den Weg bereitet, wird einmal von sich selbst sagen: „Ich bin der Weg.“ Wegbereiter zu sein: was für eine vornehme Aufgabe. Sich selbst zurückzunehmen, um Sorge zu tragen, dass dieser „Größere“, wie ihn Johannes der Täufer nennt, auf vorbereitete Herzenswege trifft.
Fürsprecher und Vorbild
Johannes der Täufer ist zwar nicht Patron der Straßenbauer. Doch wie gut eignet er sich, denke ich, als Patron der Wegbereiter aller Art. Wie Viele bereiten, oft selbstverständlich und wenig bemerkt, Wege für Andere. Sie ebnen durch ihre Arbeit handfest Straßen im Land, die eine ruckelfreie Fahrt ermöglichen. Sie bereiten als Eltern, Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer Wege für Kinder und junge Menschen. Viele, die in therapeutischen Berufen arbeiten, ebnen Menschen neue Wege, wo deren bisherige Pfade durch Krankheit oder Unfall verschüttet wurden. Dort, wo Schuld belastet und eingestanden wird, weisen in Seelsorge und Beratung Tätige so manchem einen Weg.
Ihnen allen kann der Heilige des heutigen Tages ein guter Fürsprecher und ein Vorbild sein. Johannes der Täufer wusste um seinen Platz, seine „Kernkompetenz“, die er aufrichtig bis zur letzten Konsequenz lebte. Johannes blieb Wegbereiter. Familiär gesehen für seinen Cousin Jesus. Dessen Reichweite jedoch ist universal und seine Mission bedeutet nicht weniger als das Heil der Welt.
Sr. Klara Maria Breuer, Missionsprokuratorin der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel