Die weltweite Krise der Corona-Pandemie hat gezeigt, dass die Menschen auch in schwierigsten Zeiten die Hoffnung nicht verlieren. Im Gegenteil, es scheint, dass Hilfsbereitschaft und Mitmenschlichkeit zunehmen, wenn die äußeren Lebensbedingungen schwieriger werden. Überall sind Initiativen entstanden, die Anderen Hoffnung machen. Einige Beispiele:
Eine Schülerin aus Niedersachsen erfindet in der Zeit der Schulschließung den „Hoffnungsbrief“ mit aufmunternden Worten. Der Brief wird an die Jugendpastorin der Gemeinde geschickt, die ihn jemand anderem weiterschickt. Man selbst erhält einen Brief von einem anderen Hoffnungsbrief-Schreiber.
Eine Wienerin hängt einen Zettel ins Treppenhaus und bietet an, für die Nachbarn, die zur Risikogruppe gehören, Einkäufe zu erledigen. Diese Ideen finden weite Verbreitung.
Auf mehreren großen Plätzen wie am Flughafen Paderborn-Lippstadt oder im Bestwiger Freizeitpark Fort Fun werden „Auto-Gottesdienste“ gefeiert, bei denen alle Teilnehmer in ihren Autos den Gottesdienst betend und singend mitfeiern.
Auf einem Klinikparkplatz bietet der Klinikseelsorger an, im Auto sitzend zu beichten, während er im vorgeschriebenen Sicherheitsabstand neben dem Auto steht, zuhört und die Absolution erteilt.
Im Haus St. Josef in Wadersloh hat eine Altenpflegerin während der Corona-Zeit den Friseursalon übernommen und wäscht und richtet den Bewohnerinnen und Bewohnern die Haare. Ebenso im Haus Maria Regina in Diestedde. Dafür sind sie vom Dienst freigestellt. Sich wohlfühlen in seiner Haut trägt zur physischen und psychischen Stabilität bei.
In vielen Orten lädt abendliches Glockenläuten ein, eine Kerze ins Fenster zu stellen und in virtueller Gebetsgemeinschaft ein Vaterunser oder Psalm 91 zu beten.
Die evangelische Kirche in Hessen und Nassau macht mit ihrer Impulspost „Gottkontakt“ allen Kirchenmitgliedern Mut, statt Kontaktsperre Kontakt mit Gott aufzunehmen.
Deutschlandweit und darüber hinaus wird abends von Balkonen und aus Fenstern gesungen und zum Dank für Ärzte und Pflegekräfte geklatscht.
Probleme und Überforderung durch Homeoffice, Besuchsverbote und Einkommensverluste sind groß. Aber auch Zugewandtheit, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft haben zugenommen. Es ist stiller geworden um uns herum und vielleicht ein wenig menschlicher.
Sr. Theresita M. Müller SMMP