Spiritueller Wanderweg von Kloster zu Kloster eröffnet
Christel Kotthaus ist von dem neuen spirituellen Wanderweg von Kloster zu Kloster ganz begeistert: „Der Weg ist landschaftlich sehr vielseitig. Die Impulse tun gut. Und ich fand es schön, mit vielen Leuten ins Gespräch zu kommen.“ Die Arnsbergerin gehörte zu den knapp 50 Pilgern, die den Weg zwischen der Abtei Königsmünster und dem Bergkloster Bestwig am Sonntag eröffneten.
Drei Jahre lang hatte eine Gruppe der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel und der Benediktiner aus der Abtei Königsmünster den Weg erarbeitet und vorbereitet (siehe Bericht vom 7. Juni). Bei der Routenplanung hatte auch der Leiter der Tourist-Informationen in Meschede und Bestwig, Norbert Arens, mitgeholfen.
Die am Sonntag eröffnete Nordroute führt von Meschede aus über Eversberg und Föckinghausen nach Bestwig. Die Südroute, die im Rahmen des Spirituellen Sommers noch am 20. August eröffnet wird, führt vom Bergkloster aus über den Ostenberg, Wehrstapel und Heinrichsthal nach Meschede.
Aktuelle Suchbewegungen
Begonnen hatte der Tag mit der Eucharistiefeier in der Abteikirche Königsmünster. In seiner Predigt schlug Bruder Karl-Leo Heller die Brücke vom Pokemon-Hype der vergangenen Jahre zu den aktuellen Suchbewegungen der Menschen. Dazu gehöre auch das Pilgern. Und Abt Aloysius Althaus gab den Wanderern einen Reisesegen mit auf den Weg: „Gott segne dir die Erde, auf der du jetzt stehst. Gott segne dir den Weg, auf dem du jetzt gehst. Gott segne dir das Ziel, für das du jetzt lebst.“
Anschließend starteten die rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Richtung Bestwig. Neun Impulse laden auf der Strecke zum Nachdenken ein.
Beim Blick über die Moschee zur Abtei geht es um das Zusammenleben der Religionen, als sich die Perspektive zum Soldatenfriedhof öffnet, um die Opfer von Krieg und Terror, und beim Überqueren der Autobahn 46 über die zunehmende Geschwindigkeit unseres Lebens: „Gewinnen wir auf diesen neuen Wegen Zeit oder verlieren wir sie?
Träume und Visionen
An der Burgruine in Eversberg wird das Thema Vergänglichkeit aufgegriffen, am Modellflugplatz sind es eigene Träume und Visionen. Und während des Anstiegs nach Föckinghausen lauschen die Wanderer schweigend den Geräuschen der Natur.
„Ich wandere oft. Aber heute habe ich eine Leichtigkeit gespürt wie selten. Die Weite der Landschaft hat auch unsere Seelen geöffnet“, sagt Sabine Kruth aus Hemer. Sie hatte durch eine Zeitungsmeldung in ihrer Region von der Eröffnung des Weges erfahren und ihr Kommen nicht bereut: „Der besondere Geist war den ganzen Tag über in der Gruppe spürbar. Ich hoffe, der Weg wird ein Erfolg.“
Angekommen am höchsten Punkt in Föckinghausen lädt der Pilgerweg dazu ein, über die Bergerfahrungen in der Heiligen Schrift nachzudenken. Im „Sündenwäldchen“ an der Ruhr geht es um den Umgang mit der eigenen Schuld. Und bei der Überquerung des Flusses stellt sich die Frage, wo Christen eine Brücke sein können, wie es Papst Franziskus fordert.
Gegen 17.30 Uhr empfing Schwester Maria Ignatia die Gruppe im Bergkloster. Dort beteten die Pilger die Vesper der Schwestern mit, ehe es zum Abschluss Kartoffelsalat und Würstchen gab. Bei dieser Gelegenheit wurden auch Fahrgemeinschaften für den Rückweg nach Meschede gebildet.
Harmonisch und entspannt
„Der Wanderweg ist eine tolle Idee. Ich laufe viel und bin sicher auch bei der Eröffnung der südlichen Route am 20. August dabei“, sagt Peter Schumann aus Bestwig. Auch Schwester Maria Ignatia zieht ein positives Fazit des Eröffnungstages: „Die Gruppe war sehr harmonisch und entspannt. Ich freue mich auf weitere Rückmeldungen und Erfahrungen.“
Idealerweise lassen sich beide Routen mit einer Übernachtung in einem der Klöster verbinden. Dort bekommen die Pilger dann auf Wunsch auch ein Lunchpaket mit auf den Weg. Das Begleitheft ist in den Klosterläden gegen eine Schutzgebühr von zwei Euro erhältlich.
Eine genaue Kartografie der beiden Routen mit Bildern und weiteren Informationen ist hier einsehbar:
Nordroute von Meschede nach Bestwig
Südroute von Bestwig nach Meschede