Mosambikreise von Sr. Maria Thoma und Sr. Theresia
Sonntag, 19.02.2017: der große Tag ist da! Wir beginnen ihn um 06:00 Uhr in der Kapelle mit der ganzen Hausgemeinschaft und nutzen die Laudes zu einer Feier der Tauferneuerung.
Die Messe beginnt um 09:00 Uhr. Ir. Ana Brígida und Ir. Santa tragen schicke mosambikanische Kleidung – Rock und Oberteil aus dem gleichen grün-beige-gemusterten Stoff – ähnlich wie die sechs Schwestern vor drei Jahren. Das sieht sehr gut und für den Anlass angemessen aus. Beim Einzug sehe ich, dass der Vater von Ir. Santa ein Poloshirt trägt mit der Aufschrift: „Ewige Profess von Ir. Santa João Teblo“ hinten und einem kleinen Bild von Ir. Santa vorne. Alle Männer der Familie tragen dieses Poloshirt. Die Frauen haben alle Capulanas, Blusen und Kopftücher aus dem gleichen Stoff in Braun- und Ockertönen, so dass man die Familie sofort von den anderen unterscheiden kann.
Die Männer der Martinhos, der Familie von Ir. Ana Brígida, tragen Hemden aus blau gemustertem Stoff, die Frauen dazu passende Capulanas. Auch hier sieht man sofort, wer dazu gehört, sehr praktisch! Zur Ewigen Profess durfte auch die Schwester von Ir. Ana Brígida kommen, die Ordensschwester in einer kontemplativen Gemeinschaft in Nampula ist.
Mit dem Bischof zusammen sind zwölf Geistliche da. Aus Maúa ist Padre Freezer, ein Italiener, angereist. Er hat Ir. Ana Brígida in Nipepe getauft und ist ihr Pate. Aus Nampula hat Padre Chuva die anstrengende Reise auf sich genommen. Alle der anwesenden Priester haben auf die eine oder andere Weise mit uns zu tun.
Es sind auch viele Ordensleute gekommen – aus Lichinga, aus Nampula, aus Zambésia… Viele sind Brasilianer oder aus brasilianischen Kongregationen. Man kennt sich und hält zusammen, und wenn es etwas zu feiern gibt, dann macht man sich auf den Weg, auch wenn er lang und beschwerlich ist. Einige kenne ich schon von der ersten Profess der sechs Schwestern vor drei Jahren.
Die Feier ist lang und beeindruckend. Es wird viel getanzt und gesungen. Immer wieder ziehen die Tanzenden in langen Reihen vom Eingang zum Altar und wieder zurück. Besonders gefallen uns die beiden kleinsten Tänzer, die am Schlangenanfang bzw. –ende tanzen und so gut im Rhythmus sind, dass wir nur staunen können. Sie sind noch im Kindergartenalter, und haben noch Milchzähnchen.
Die Musikgruppe hat blaue sakrale Gewänder, der Dirigent trägt OP-Handschuhe. Ich frage mich die ganze Zeit, was das wohl zu bedeuten hat und wie er das aushalten kann die ganze lange Messe hindurch. Er muss doch fürchterlich schwitzen darunter! Möglicherweise soll das bewirken, dass seine Hände sich besser unterscheiden von all den anderen, und dass klar ist, dass die hellen Handschuhe den Rhythmus angeben.
Noch vor dem Einzug liest Ir. Conceição, die die erklärenden Kommentare vorträgt, die Biographie der beiden Schwestern vor.
Die Liturgie ist in der Hauptsprache auf Portugiesisch, einige Teile sind aber auf Macua. Ir. Felizarda und Ir. Luisa sind die Vorsängerinnen. Der Professritus entspricht dem unseren. Beeindruckend und für uns ungewöhnlich ist die Allerheiligenlitanei, die auf Macua gesungen wird. Für die Schwestern werden zwei Bastmatten ausgerollt und jede bekommt ein Kissen für den Kopf. Nachdem die beiden sich auf den Boden gelegt haben, werden sie mit zwei cremefarbenen Tüchern bedeckt und jeweils drei Frauen hocken sich neben sie auf die Erde. Sie haben Tongefäße mit Kohle in der Hand, die sie zum Rhythmus der Litanei bewegen. Zwei junge Frauen im liturgischen Gewand gehen von Frau zu Frau und geben Weihrauch auf die glühende Kohle in den Tongefäßen, so dass innerhalb kürzester Zeit der Raum von Weihrauch erfüllt ist und die Fotos unscharf werden.
Es folgt der feierliche Moment der Ablegung der Gelübde und die Unterschrift unter das Dokument von den Neuprofessen, der Generaloberin und dem Bischof. Anschließend werden die Ringe gesegnet und angesteckt. Mit der Erklärung von Sr. M. Thoma, dass die beiden jetzt für immer in unsere Gemeinschaft aufgenommen sind, endet die Gelübdefeier, und die Messe nimmt ihren normalen weiteren Verlauf.
Beeindruckend ist immer die Gabenprozession. In langer Reihe werden die Gaben tanzend gebracht, jeweils zwei Tänzer geben ihre Gaben zusammen ab. Neben Brot und Wein wird die Kollekte gebracht, und danach kommen viele Gefäße, die von Capulanas eingehüllt und mit Spitzenoder Häkeldeckchen zugedeckt sind. Das sind Naturalien, die sofort von einer liturgischen Hilfskraft entgegengenommen und der Gründerin, die auf der rechten Seite auf einem Podest steht, zu Füßen gelegt werden.
Die Messe dauert ziemlich genau drei Stunden. Das ist für mosambikaniscche Verhältnisse nicht besonders viel. Aber alle sind sich einig, dass es eine wunderschöne und bewegende Feier war.
Danach geht es zu Schule, wo die Räume für das Mittagessen vorbereitet sind. Wir werden durch den Hintereingang geleitet: durch das Schwesternhaus über das Maisfeld am Spielplatzgelände vorbei und landen direkt in der großen offenen Halle. Am Eingang erwartet uns ein Mitarbeiter mit einer Waschschüssel: Händewaschen ist ein Ritus, der dazugehört und den wir als sehr angenehm empfinden. Wir halten die Hände über die Waschschüssel und der Mitarbeiter gießt frisches Wasser aus einem Eimer darüber.
Während wir schon unsere Plätze an einem der runden Tische einnehmen, warten die anderen Gäste noch in einer langen Reihe auf Einlass. Sie haben Zettelchen bekommen, die sie zum Mittageessen abgeben müssen. 250 Gäste sind angemeldet, und es musste ja mit der Restaurationsgesellschaft genau abgesprochen werden, wie es gehandhabt werden kann.
Ir. Fátima hat aber die Sorge, dass es nicht reicht, weil einige Eingeladene auch Frau und Kinder mitgebacht haben.
Die Restaurantionsgesellschaft hat die Mehrzweckhalle mit 15 runden Tischen bestückt, so dass 150 Personen Platz haben. Tische, Stühle, Deko, alles ist angeliefert und aufgebaut worden. Hier gibt es ein Büffet zur Selbstbedienung.
In zwei Klassenräumen ist nochmal für 101 Personen gedeckt. Diese Räume haben die Schwestern mit den Monitores der Schule eingerichtet. Auf den Tischen liegt der Stoff, den wir mitgebracht haben, als Tischdecke. Ir. Fátima ist ganz glücklich, dass er für fünf der sechs langen Tische gereicht hat und den Raum gleich viel freundlicher gemacht hat. Der sechste Tisch hat eine Tischdecke, die im Muster gut dazu passt. Hier können wir sehen, dass alles, was aus Deutschland geschickt wird, hochwillkommen ist und sofort irgendwo einen Platz findet. In diesen beiden Räumen bekommen die Gäste ein Tellergericht, das schon portionsweise abgepackt ist. Hier sitzen unter anderem alle Mädchen aus unserem Haus und viele Mitarbeiter der Schule.
Die Schwestern sind unendlich erleichtert, dass sie dieses Mal die gute Idee hatten, nicht alles selbst zu machen und den ganzen Tag am Herd zu stehen, sondern die Gesellschaft eingesetzt haben, die ihnen Arbeit abnimmt und zudem auch noch preislich günstiger ist als wenn alles selbst gemacht worden wäre.
Auch die Restaurationsfirma hat ein positives Feedback gegeben. Ein Ordensfest hätten sie noch nie ausgerichtet. Es habe sie beeindruckt, wie viel spontane Freude da spürbar gewesen sei. Bei staatlichen und städtischen Ereignissen sei alles Protokoll.
Am Ende haben auch alle genug zu essen bekommen. Die letzten Lunchpäckchen wurden aufgeteilt, und so reichte es für alle.