Spiritueller Impuls von Schwester Klara Maria Breuer zum Fest Maria Lichtmess
Kerzen üben auf Menschen eine große Anziehungskraft aus. Von Vielen in Händen gehalten, wie bei den Montagsdemonstrationen, die zur „Wende“ führten, sprechen sie von Entschlossenheit und der Kraft eines gemeinsamen, auf Gewaltlosigkeit setzenden Willens zur Veränderung.
„Ich denke an dich, ich bete für dich“, sagen die vielen Kerzen, in Kirchen angezündet bei einem Kreuz oder Marienbild. Von Solidarität und Mitempfinden mit Opfern einer Gewalttat reden Kerzen, an öffentlichen Plätzen aufgestellt oder per Smartphone vielfach geteilt.

Eine Kerze ist gleichsam Sinnbild für die tiefe menschliche Sehnsucht nach Wärme und Licht.
Das Fest „Darstellung des Herrn“ am 2. Februar, 40 Tage nach Weihnachten, ist bis heute im Volksmund als „Maria Lichtmess“ bekannt. Am Beginn der liturgischen Feier steht die Weihe von Kerzen. Sie weisen auf Christus, „das wahre Licht, das die Welt mit seinem Glanz hell macht“, wie es im Tagesgebet heißt. Mit geweihten Kerzen in Händen, zieht die Gemeinde in Prozession durch den Kirchenraum.
Der begleitende Gesang greift den biblischen Lobgesang des greisen Simeon auf: Als Jesus, dem Gesetz entsprechend, von seinen Eltern in den Tempel von Jerusalem gebracht wurde, „nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“

Wie schon am Fest Seiner Geburt, begegnet uns an diesem Tag noch einmal, sinnenhaft eindrücklich, die Botschaft, dass Jesus Christus als Licht in die Welt gekommen ist. Seinen Jüngerinnen und Jüngern wird ER später den Auftrag geben: „Ihr seid das Licht der Welt“. Das Fest der Darstellung des Herrn verweist uns darauf, dass nicht das allseits Bedrängende und Dunkle in unserer Welt das letzte Wort hat. Eine Kerze, uns in die Hand gegeben, das Licht, das wir einander weiterreichen, sind wortloser und doch umso mehr beredter Ausdruck, uns Christus, dem wahren Licht anzuvertrauen und dem Licht in unsrem Umfeld Raum zu geben.
Es kann guttun, in einem stillen Moment in den Schein einer Kerze zu schauen. Diesen Schein in mich aufzunehmen. Mir bewusst zu machen, dass ein kleines Licht viel Dunkel erhellen kann und es besser ist, ein Licht anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sr. Klara Maria Breuer