Sr. Guadelupe Céspedes legt in Heiligenstadt ihre Ewige Profess ab
„Nun haben wir Sie für immer in unsere Gemeinschaft aufgenommen“, sagte Generaloberin Schwester Maria Thoma Dikow, als sie Schwester Guadelupe Céspedes den Ring als Zeichen ihrer Ewigen Profess übergab. Diese Profess legte die Bolivianerin am Dienstagvormittag in der Kirche des Bergklosters Heiligenstadt ab.
Nicht nur die eigenen Mitschwestern, auch zahlreiche Ordensleute aus dem ganzen Bistum Erfurt applaudierten und gratulierten der 30-Jährigen bei der anschließenden Feier im Placidasaal. Denn die Profess war eingebettet in den offiziellen Abschlusstag der Diözese zum Jahr der Orden. „Es war ein schönes Gefühl, diese Festgemeinde um mich zu haben“, bedankte sich Schwester Guadelupe.
Seit 2012 in Deutschland
Gemeinsam mit Schwester Soledad Castillo Miranda war sie 2012 für vier Jahre nach Deutschland gekommen, um hier eine Erzieherinnen-Ausbildung an der Katholischen Berufsbildenden Bergschule St. Elisabeth zu machen. In Bolivien mussten die kirchlichen Ausbildungsstätten auf politischen Druck hin geschlossen werden. Vier Tage vor ihrer Profess hat Schwester Guadelupe ihre letzte mündliche Prüfung bestanden.
Davor hatte sie sich eine Woche zu Einzel-Exerzitien nach München begeben. Zur Vorbereitung auf eine Ewige Profess sind diese Tage der Vergewisserung üblich. „Das hat gutgetan. Da habe ich noch einmal Kraft geschöpft“, sagt Schwester Guadelupe.
Nun schließt sie ihre Erzieherinnen-Ausbildung – wie Schwester Soledad – mit einem sechsmonatigen Praktikum ab. Ihr Visum endet im August. Dann werden die beiden in ihr Heimatland zurückkehren und dort in einem der ordenseigenen Kindertageseinrichtungen oder Kinderheime mitarbeiten.
„Ich war gerne hier. Aber ich freue mich jetzt auch auf die Heimat. Und darauf, meine Mutter nach vier Jahren wederzusehen“, blickt Schwester Guadelupe nach vorn.
„Wir sind der Ton“
Als Leitspruch für ihre Professfeier hatte sie sich Worte der Ordensgründerin Maria Magdalena Postel ausgesucht: „Seid wie der Ton in der Hand des Töpfers.“ Ein Zitat, das sich auf den Propheten Jeremia bezieht. Bei ihm heißt es: „Er ist der Töpfer – wir sind der Ton.“
Weihbischof Reinhard Hauke, der der Messfeier vorstand, erklärte in seiner Predigt: „Das gilt ebenso für Sie. Das Gefäß ist hergestellt, nach siebenjähriger Ordenszugehörigkeit auch schon gebrannt und ausgehärtet. Aber das heißt ja nicht, dass es nicht weiterhin gestaltet und bemalt werden kann. Das ergibt sich mit ihren zukünftigen Aufgaben im Beruf und innerhalb der Gemeinschaft. Wer weiß: Vielleicht werden Sie ja irgendwann einmal Generaloberin.“
Zeichen der Beständigkeit
Das war schon sehr weit gedacht. Doch schon in der Gegenwart, im Jahr der Orden, sei es erfreulich, dass sich eine junge Frau sieben Jahre nach dem Eintritt in eine Gemeinschaft weiterhin zu den Gelübden der Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams bekenne, Gott vertraue und in Zeiten großer Unbeständigkeit Beständigkeit zeige. Der Weihbischof betonte: „Damit setzen Sie ein Zeichen für die ganze Kirche.“
Schwester Maria Thoma Dikow stellte die Professfeier auch in Beziehung zur deutschen Ordensgründerin Placida Viel, deren 200. Geburtstag erst vor wenigen Monaten begangen wurde.
Sie sagte: „Placida hat Grenzen überwunden und ist in andere Länder aufgebrochen. Sie verkörpern diesen Geist, haben sich von Bolivien aus auf nach Deutschland gemacht, hier eine Ausbildung absolviert, unsere Sprache gelernt. Mit diesen Erfahrungen kehren sie bald in ihre Heimat zurück.“
Freude, die anhält
Die Generaloberin wünschte Schwester Guadelupe, dass sie die Freude dieses Tages noch lange begleiten möge.
Wer Schwester Guadelupe an diesem Tag sah, durfte durchaus den Eindruck gewinnen, dass diese Freude eine Zeitlang anhält.
Hier einige Impressionen vom Tag: