„Wo Grenzen überwunden werden, verbessert sich die Lebensqualität“, sagte Bernd Kucklick, Rektor des Bergklosters in Heiligenstadt, in der Vesper zum Abschluss des diesjährigen Schwesterntages.
Grenzen überwinden, das ist das große Thema, das die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel heute im Leben und Wirken der seligen Placida Viel sehen, deren 200. Geburtstag sie in diesem Jahr feiern. „Wir nehmen uns in diesem Jahr Zeit, uns von Placida inspirieren zu lassen“, sagte Generaloberin Schwester Maria Thoma bei der Begrüßungsrunde. Große Veranstaltungen soll es im Jubiläumsjahr nicht geben, vielmehr wollen die Schwestern neue Impulse für das eigene Leben und Wirken gewinnen.
Dazu gehörte am Samstag auch die Reflexion der eigenen Lebensordnung, die von der ehemaligen Generaloberin Schwester Aloisia Höing moderiert wurde. „Leben mit unseren Möglichkeiten und Grenzen“ war das Thema.
Wie man Grenzen überschreiten und die Lebenswelt anderer Menschen weiten kann, zeigte Schwester Margareta Kühn aus Berlin-Marzahn. Dort kümmmert sie sich zusammen mit den Salesianeren Don Boscos seit 10 Jahren erfolgreich um Kinder und Jugendliche, die von Jugendämtern und Jobcentern nicht mehr erreicht werden. „Sie kommen einem freundlich entgegen“, berichtete Schwester Margareta, „aber ihre Polizeiakten sind zum Fürchten.“ Mittlerweile erfährt das Projekt aufgrund seines erfolgreichen Wirkens hohe Akzeptanz und Wertschätzung; sowohl in der jugendlichen „Szene“ als auch bei Jugendämtern, Gerichten und den Arbeitsagenturen. Derzeit werden knapp über 300 Jugendliche durch die Förderprogramme erreicht.
Grenzen aufzeigen, wo es nötig ist
Nicht zum Programm des Schwesterntages gehörte die Teilnahme an einer Gegendemonstration zu einer Kundgebung der NPD in Heiligenstadt. Den Schwestern war es aber wichtig, dabei zu sein. Deshalb nahmen acht von ihnen daran teil. Als sie zu der Kundgebung kamen, gab es von den bereits versammelten Demonstraten spontanen Applaus.