Junioratsschwestern aus drei Ländern trafen sich am Rande des Kapitels
Die Internationalität der Ordensgemeinschaft wird für die neu gewählte Generalleitung während der nächsten Jahre eine zentrale Aufgabe sein. Dies kristallisierte sich nicht nur während des Kapitels, sondern auch in der direkt angeschlossenen ersten Sitzung des Generalrates heraus. Dieser bestätigte Schwester Theresia Lehmeier als Genereralsekretärin. Sie beherrscht Portugiesisch, Spanisch und Französisch und ist damit eine wichtige Nahtstelle für den Zusammenhalt der Gemeinschaft.
Wie wichtig und bereichernd die internationale Vielfalt der Ordensgemeinschaft ist, erlebten bolivianische, deutsche und mosambikanische Junioratsschwestern bei einem dreitägigen Treffen im Vorfeld des Kapitels. Schwester Lucia Maria Schiefner und Schwester Leila de Souza e Silva haben dieses Treffen, das erstmals in dieser Form stattfand, organisiert und begleitet. Mit ein paar Tagen Abstand haben die Teilnehmerinnen ihre Eindrücke zusammengefasst.
So erklärt die bolivianische Schwester Soledad Castillo Miranda: „Es war schön zu sehen und zu hören, wie in den anderen Ländern die postelianische Spiritualität gelebt wird. Dieser Austausch war für jede von uns eine persönliche Bereicherung und macht mir Mut, weiter in den Spuren Maria Magdalenas zu gehen.“
Schwester Soledad und Schwester Guadelupe Céspedes absolvieren im Eichsfeld eine katholische Erzieherinnen-Ausbildung. Die ist in ihrer Heimat nicht möglich. Zurzeit leben sie im Bergkloster Heiligenstadt.
Eine gemeinsame Linie für die Ordensausbildung
An den Tagen teilgenommen haben auch Schwester Ana Brígida Martinho und Schwester Santa João Teblo aus Mosambik. Sie waren anlässlich des Kapitels zusammen mit Schwester Leila de Souza e Silva nach Deutschland gereist. Für sie ist es eine ganz neue Erfahrung, mit Schwestern ihrer Gemeinschaft aus anderen Ländern zusammenzukommen. Sie resümieren: „Wir haben wahrgenommen, wie die Junioratsschwestern jedes Landes diese wichtige Etappe der Ausbildung für ihr Ordensleben zu leben suchen.“ Empfunden haben sie auch die „Notwendigkeit einer gemeinsameren Linie der Ausbildung – natürlich unter Berücksichtigung der Eigenheiten jedes Landes.“
Auf dem Programm der drei Tage stand unter anderem eine gemeinsame Wallfahrt zum Hülfensberg. Darüber schreibt Schwester Guadelupe: „Der Kreuzweg war für mich eine besondere Erfahrung. Wir haben spontan aus Material, das wir gefunden haben, ein Kreuz gebunden und jeder hat es ein Stück zur nächsten Station getragen. An jeder Station sangen wir ein kurzes Lied, immer in einer anderen Sprache. Das Miteinander-Gehen hat uns innerlich zusammenwachsen lassen.“
Darüber hinaus gab es einen Skype-Termin mit drei weiteren Junioratsschwestern in Bolivien sowie Gebetszeiten, die die bolivianischen, deutschen und mosambikanischen Schwestern abwechselnd gestalteten. Dazwischen blieb viel Zeit für Gespräche.
Schwester Julia Maria Handke aus Bestwig fasst zusammen: „Wo so unterschiedliche Kulturen aufeinandertreffen, kann es nur turbulent zugehen. Es wurde viel gelacht, getanzt und gesungen. Wir haben uns ausgetauscht und viel von unserer Kultur, unserem Leben und unserem Ordensleben erzählt. Es ist schön, so eine Vielfalt in der Gemeinschaft zu haben und doch ‚eins‘ zu sein.“
Spannende Fragen
Natürlich stieß das Treffen auch Gedanken an, die die Schwestern weiter verfolgen wollen. So erklärt Schwester Ruth Stengel: „Wir hier in Deutschland erleben die Situation durch Berufstätigkeit, teilweise auch bei anderen Trägern, schon sehr anders als in Bolivien und Mosambik, wo die Ausbildungs- und Formationszeit doch noch ein stärkeres Gewicht hat.“ Gerade zum Ende des Treffens hätte das für die deutschen Schwestern auch (An-)Fragen ausgelöst. „Aber“, so meint Schwester Ruth – “ das ist gut und macht die Zukunft spannend, oder?“
Für alle war dieses erste internationale Junioratstreffen eine bewegende Erfahrung. Schwester Ruth sagt: „Ich wünsche mir, dass wir weiterhin über Grenzen hinweg Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel sind und noch mehr werden, weil es im Herzen einer jeden von uns gar keine Grenzen gibt.“ Die drei Tage der Begegnung hätten gezeigt, dass die verschiedenen Sprachen dabei kein Hindernis sind.
Schwester Hannah Merget hat das gemeinsame Unterwegs-Sein genauso empfunden und betont: „Die Internationalität finde ich heute, in den Zeiten der Globalisierung, in denen täglich Flüchtlinge aus afrikanischen und arabischen Ländern zu uns kommen und in der eine Botschaft übers Internet in Sekunden um die Welt geht, wichtiger denn je.“