Christine Krupa gehört zu den ersten Auszubildenden der Katholischen Kliniken Lahn
Christine Krupa staunt selbst, was sie in der Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin alles lernt. Ursprünglich hatte sie ein Lehramtsstudium für die Realschule angefangen, wollte dann aber Berufsschullehrerin für Pflegewissenschaften werden. „Und da ich dafür keinen Platz bekommen hatte, bewarb ich mich für die Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege“, sagt die 26-Jährige. Seit einem Jahr gehört sie zu den ersten drei Auszubildenden in den beiden Häusern der Katholischen Kliniken Lahn.
Für sie war dieser Weg zunächst ein Kompromiss. Aber jetzt ist sie glücklich, auf diese Weise so viel praktisches Wissen zu erwerben. Und das Studium der Pflegewissenschaften hat sie inzwischen berufsbegleitend aufgenommen.
„Ein Medizinstudium hatte ich mir nie zugetraut. Ich hatte viel zu viel Respekt vor den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in der Onkologie oder auf einer Entbindungsstation arbeiten. Erst in Praktika habe ich gemerkt, dass ein medizinischer Beruf doch etwas für mich sein kann“, sagt die Koblenzerin. Also begann sie ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin. Und sie stellt fest, dass sie an ihren Aufgaben wächst.
„Meine Neugier wird immer größer“
Besonders überrascht ist sie darüber, dass sie vom Pflegepersonal und dem Ärzteteam ernst genommen, sogar um Rat gefragt wird: „Ich komme mir hier eigentlich nie so vor wie eine Schülerin. Meine Neugier wird immer größer. Bei bestimmten Krankheitsbildern oder Verhaltensweisen von Patienten versuche ich inzwischen selbst mitzudenken, was man verbessern oder noch beachten kann.“
Das ist auch Pflegedirektorin Regina Mießler wichtig: „Wenn wir qualifizierte junge Leute an unsere Kliniken binden wollen, müssen wir selbst ausbilden. Und in dieser Zeit müssen wir sie vernünftig anlernen und einbeziehen.“
Dazu gehört es, eigene Praxisanleiterinnen und -anleiter für die Ausbildung zu qualifizieren. Christine Molz ist eine der ersten, die diese Weiterbildung als Mitarbeiterin der Katholischen Kliniken Lahn absolviert hat: „Das waren 221 Unterrichtseinheiten, alle sehr fundiert“, berichtet die 26-Jährige. „Zum Beispiel haben wir gelernt, wie man ein Erstgespräch mit den Auszubildenden führt oder ihnen die rechtlichen Rahmenbedingungen erklärt.“
Die Praxisanleiterinnen führen die Auszubildenden in den Klinikalltag ein und sind zugleich deren Ansprechpartnerinnen: „Dabei lerne ich selbst sehr viel. Insofern war die Weiterbildung für mich eine große Chance“, sagt Christine Molz.
Christine Krupa weiß diese Zuwendung zu schätzen, die an einem überschaubaren Haus wie der Hufeland-Klinik und dem Marienkrankenhaus vielleicht besser funktioniert als an einem großen Universitätsklinikum: „Auch Regina Mießler und ihr Stellvertreter Hans-Jürgen Herbener haben immer ein offenes Ohr für mich.“
„Ein spannendes Spektrum“
Hufeland-Klinik und Marienkrankenhaus böten mit ihren Akut-Abteilungen für Pneumologie, Naturheilkunde und Innere Medizin ein spannendes Spektrum, sagt Christine Krupa. Zudem verfüge das Marienkrankenhaus mit der Geriatrie über eine Fachrichtung, die in der näheren Zukunft aufgrund der demografischen Entwicklung immer wichtiger würde.
Aber in den beiden Häusern gibt es nicht alle Abteilungen, die die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin abdecken muss. Auch die theoretische Ausbildung findet nicht hier statt. Deshalb kooperieren die Katholischen Kliniken Lahn mit dem rheinischem Bildungszentrum Neuwied. Die Ausbildungsabschnitte in der Chirurgie, der Psychologie und der Gynäkologie werden am St. Elisabeth-Krankenhaus in Lahnstein übernommen. „Solche Partner und ein gutes Netzwerk zu haben, ist heute für eine Klinik enorm wichtig“, weiß der kaufmännische Direktor Stephan Stork.
Christine Krupa ist damit sehr zufrieden: „So ergeben sich immer wieder übersichtliche Blöcke. Sowohl im Wechsel zwischen Theorie und Praxis als auch zwischen den einzelnen Fachbereichen. „Man bleibt immer für einige Wochen an einem Platz und wird nicht immer wieder ‚rausgerissen. Das empfinde ich als angenehm“, sagt die Auszubildende, die nebenher noch die nötige Zeit für ihr Studium findet.