Intensive Gespräche und Erfahrungen prägen die Tage im Bergkloster Bestwig
„Ich habe gespürt, was Pfingsten bedeutet“, sagt Gabriela Afrentoaei. Deshalb fährt die 23-Jährige, wie sie sich ausdrückt, mit der „Seele und dem Herzen voller Freude“ von der internationalen Begegnung im Bergkloster Bestwig am Montag wieder nach Rumänien zurück. Vielen der 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern geht es so.
Gabriela Afrentoaei gehörte zu einer Gruppe von elf jungen Erwachsenen, die in Begleitung von Sr. Carmen Tereza Rusu und ihres Pfarrers Valentin Bulai anlässlich des Pfingsttreffens in Bestwig waren. Neben ihnen nahmen 40 weitere junge Menschen aus ganz Deutschland sowie mehrere Ordensschwestern aus Bolivien, Brasilien und Indien teil.
Die beiden Tage sollten die Pfingstbotschaft als Wirken des Heiligen Geistes und Geburt der Kirche begreifbar machen. Intensive Gespräche halfen, diesem Geheimnis näher zu kommen.
Rückblick auf das eigene Leben
Begonnen hatte das Treffen am Freitagabend. Zunächst ging es darum, auf das eigene Leben zu blicken, die Bibel für sich neu zu erschließen. Dann folgte der Blick in die Weltkirche. Den öffneten die ausländischen Ordensschwestern und die Gruppe aus Rumänien. Und am Ende stand die Frage: Was bedeutet Pfingsten für den Alltag?
Vielleicht einen Neuanfang? Den erfährt Barbara Strumann auf doppelte Weise. Die Sonderpädagogin aus Beckum gibt jetzt die Klassenleitung an einer Förderschule ab, um genau nach diesem Wochenende eine neue Aufgabe als Inklusionsbeauftrage für die Bezirksregierung zu übernehmen: „Deshalb bedeutet Pfingsten für mich in diesem Jahr ohnehin einen Umbruch.“
Wunderbare Begegnungen
Nach Bestwig war die 32-jährige vor allem wegen der Rumänen gekommen, die sie aus eigenen Freiwilligeneinsätzen in Schineni kennt: „Ich habe wunderbare Begegnungen gehabt, tolle Menschen kennengelernt und intensive Gespräche geführt. Das Programm der Schwestern und die ganze Atmosphäre haben mich sehr beeindruckt.“
So schöpft Barbara Strumann auch Kraft und Zuversicht für ihre neue Aufgabe.
Auseinandersetzen mit der Schrift
In jedem Fall bedeutet Pfingsten ein Sich-Auseinandersetzen mit der Botschaft Jesu. Vor diesem Hintergrund gefielen Gabriela Afrentoaei vor allem die verschiedenen Arbeitsmethoden an den beiden Tagen: Der Bibliolog, die dialogische Auseinandersetzung mit den Schrifttexten, das Bibelerzählen, bei dem der Erzähler eine ungewohnte Perspektive einnimmt und den Text frei vorträgt, oder die offenen Diskussionen in den Gesprächsrunden: „Das war etwas Neues für mich. So konnte ich das Pfingsterlebnis wirklich spüren.“
Bibelerzähler im Pfingstgottesdienst
Der besondere Umgang mit den Schrifttexten spiegelte sich nicht nur in den verschiedenen Workshops, sondern auch am Samstagabend im Pfingstgottesdienst wider: Da trugen ausgebildete Bibelerzähler Geschichten aus der Bibel vor. Und der frühere Jugendpfarrer des Erzbistums Paderborn, Monsignore Ulrich Auffenberg, lud anschließend zu einer gegenseitigen Segnung ein.
Als Gregor Bürger Westerfeld in der Abschlussrunde ein Namensschild abnimmt, stellt er fest: „Ich habe einen ganz neuen Umgang mit der Bibel kennengelernt.“ Der 34-Jährige verbringt die Pfingsttage sonst eher beim Schützenfest in seinem Heimatort. Dieses Jahr findet das später statt. Und so hat sich der Bad Westernkottener einmal Zeit für etwas ganz anderes genommen.
Wiederholung ist schon geplant
Seinen Dank richtet er an die Organisatoren: „Ich fand es toll. Und ich möchte Sie ermutigen, ein solches Treffen zu wiederholen.“
Das haben die Schwestern auch vor. Jugendtreffen an den Pfingsttagen hat es im Bergkloster schon in den 70er und 80er Jahren gegeben. „An diese Tradition wollten wir jetzt wieder anknüpfen“, erläutert Schwester Laetitia Müller aus dem Vorbereitungsteam, noch ganz beeindruckt von der intensiven und harmonischen Atmosphäre des Treffens.
Neue Zuversicht für die Kirche
Und Schwester Maria Magdalena Brüning aus Heiligenstadt ergänzt: „Wenn nur einige dieser Teilnehmer etwas von ihrer Begeisterung weitergeben, ist für uns alle viel gewonnen. Es stimmt mich zuversichtlich für die Kirche, wenn sich Jugendliche und junge Erwachsene doch noch so für sie begeistern können.“