Schlimme Tage und Nächte liegen hinter Petra Sadura, Leiterin des Kinderdorfes Cristo Rey der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel im bolivianischen Cochabamba. Aufgrund der Wasserknappheit in zwei benachbarten Stadtteilen war es zu Ausschreitungen und Straßenblockaden gekommen, wo Steine und Rauchbomben Häuser beschädigten. Auch die Aldea Cristo mit ihren knapp 200 Kindern – an der Grenze zu diesen Stadtteilen – war diesen gewalttätigen Ausschreitungen ausgesetzt. Dabei wurde das Dach der Sport- und Freizeithalle stark beschädigt. Die Polizei war mit Tränengas im Einsatz.
„Der Dienstag war sicher der härteste Tag, den ich bisher hier in Bolivien hatte. Die Angst um die Kinder, das Personal, um die Einrichtung, als wenn jemand alle Energie abgezogen hätte, müde, traurig“, so Petra Sadura in ihrer Mail an die Generalleitung der SMMP, mit der sie in den Tagen regelmäßig in Kontakt war. Langsam ist wieder Entspannung in den Stadtteilen eingekehrt und die Lage hat sich ein wenig beruhigt. Aber das Problem der großen Trockenheit und dadurch ausgelösten Wasserknappheit bleibt.
Auch die Aldea ist abhängig von den Wasserleitungen aus dem Hochland, die immer weniger Wasser bringen. „Die Wasserknappheit ist ein Pulverfass und darf nicht unterschätzt werden“, so Schwester Maria Dolores Bilo, Generalökonomin der Ordensgemeinschaft und Kontaktperson der Generalleitung zum Projekt in Cochabamba. Im Juni reist sie zusammen mit dem Finanzvorstand Christian Uhl und Winfried Meilwes aus der Missionszentrale nach Bolivien, um Maßnahmen zu besprechen.
Überhaupt hat die Aldea Cristo Rey mit vielen Sorgen zu kämpfen, wie Generaloberin Schwester Aloisia Höing in ihrem diesjährigen Osterrundbrief an die Freunde und Förderer der Ordensgemeinschaft schildert. Denn im Kinderdorf leben die Jugendlichen, deren Eltern im Gefängnis sitzen und sich dadurch kaum um ihre Kinder kümmern können. So finden diese jungen Menschen vorrübergehend – manchmal auch viele Jahre – ein Zuhause im Kinderdorf. Viele von ihnen kommen traumatisiert zu Petra Sadura und ihr Team. Hier können sie ihre teilweise dramatischen Erfahrungen aufarbeiten, mit Gleichgesinnten spielen und vor allem auch zur Schule gehen.
Und da sich dieses riesige Kinderdorf fast ausschließlich aus Spendenmitteln finanzieren muss, lastet neben dem menschlichen auch ein riesiger wirtschaftlicher Druck auf den Verantwortlichen vor Ort. Daher bittet die Generaloberin auch um eine Spende für dieses so wichtige Projekt. So könne man zum Beispiel mit 30 Euro zwei Kinder einen Monat mit Essen versorgen oder mit 50 Euro ein traumatisiertes Kind ein Jahr lang von einer Psychologin begleitet werden.