Die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel entsenden in diesem Jahr 14 Jugendliche nach Bolivien, Rumänien und Mosambik
Sie wünschen sich viele Begegnungen, neue Eindrücke und Erfahrungen, Spaß und Spannung. Was sie finden werden, wissen sie noch nicht, aber sie wissen schon jetzt, dass sie nicht mit leeren Händen zurück kommen werden.
„Das ist schon witzig“, sagt Isabelle Opperbeck – „als Kind wollte ich Bibliothekarin werden. Und jetzt übernehme ich eine Aufgabe in einer Schülerbibliothek in Bermejo.“
Die 19-jährige gehört zu den 14 jungen Missionarinnen auf Zeit, die am 15. Juli im Bergkloster Heiligenstadt ausgesandt wurden. Neun von ihnen gehen in diesem Jahr nach Bolivien, drei nach Mosambik und zwei nach Rumänien. „Es ist schön, dass sich auch für Rumänien wieder zwei Kandidaten gefunden haben, da wir die MaZ dort gut gebrauchen können. Dafür haben wir dieses Jahr leider keine für Brasilien“, sagt Schwester Theresia Lehmeier, die die jungen Leute gemeinsam mit Birgit Bagaric und Nadine Iffland vom Jugendbüro in Bestwig ein halbes Jahr lang über viele Treffen auf den einjährigen Auslandseinsatz vorbereitet.
Überhaupt ist die Gruppe diesmal kleiner als in den vergangenen Jahren. Die weggefallene Wehrpflicht, für die man ersatzweise auch einen friedlichen Auslandseinsatz absolvieren konnte, sei dafür aber weniger ausschlaggebend als der bevorstehende Doppel-Abitur-Jahrgang im kommenden Jahr. „Da die Gymnasien in Nordrhein-Westfalen durch die Umstellung vom neunjährigen auf das achtjährige Abitur dann doppelt so viele Abgänger mit der Allgemeinen Hochschulreife haben, fürchten viele junge Leute um ihren Studienplatz“, weiß Schwester Theresia. Diejenigen, die jetzt fertig werden und erst ein Jahr im Ausland verbringen, steigen dann gemeinsam mit diesem Entlassjahrgang in die Suche nach einem Studienplatz ein.
Dennoch ist das Vorbereitungsteam mit der Gruppe der Freiwilligen, die sich jetzt gemeldet haben, zufrieden. „Sie haben sich umso bewusster für dieses Jahr entschieden“, weiß Schwester Theresia. Was vielleicht auch daran erkennbar ist, dass sich für Rumänien und Mosambik wieder junge Erwachsene gefunden haben – denn da bringen die Umstellung auf einen ganz anderen Kulturkreis bzw. die Herausforderungen durch eine schwer zu lernende Sprache ganz besondere Herausforderungen mit sich.
„Ich wollte auch zuerst nach Afrika. Aber Rumänien wird oft übersehen. In der Vorbereitung ist mir klar geworden, wie wichtig die Arbeit dort ist. Deshalb fahre ich gern dorthin“, sagt Anna-Lena Frangen, auch wenn die 18-jährige zugibt: „Das Ganze bleibt trotz intensiver Vorbereitung noch ein großes Überraschungsei.“ Das Ü-Ei wurde deshalb auch zum Symbol der Aussendungsfeier.
Anna-Lena Frangen stammt aus Asperg bei Ludwigsburg und ist auf die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel gekommen, als sie nach dem Angebot „Missionar auf Zeit“ im Internet gegoogelt hatte. Sie hatte sich auch bei einem anderen Träger beworben, freut sich aber nun, bei dieser Ordensgemeinschaft angekommen zu sein: „Einfach, weil es hier familiär zugeht und wir uns so viel besser kennenlernen.“
Matthias Pflüger kommt aus Stuttgart, ebenfalls einer Region, in der die Gemeinschaft gar nicht ansässig ist. Seine Mutter kannte jemanden, der über die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel SMMP als Missionar auf Zeit tätig war. „Und dann habe ich mich über Facebook weiter informiert.“ Der 18-jährige will später Lehrer werden und hat deshalb auf eine Aufgabe gehofft, in der er mit Kindern und Jugendlichen zu tun hat. Die wurde für ihn gefunden: Bald arbeitet er in Santa Cruz in Bolivien in einem Behindertenheim. „Sicher keine leichte Aufgabe. Aber der will ich mich stellen.“