Aktionen um Kirche und Praxis lockten mehrere hundert Besucher an
„Wenn Du willst, kannst Du mal rein blasen“, sagt Marlene Kraft. Das lässt sich die achtjährige Vivian nicht zweimal sagen. Wann hat man sonst schon einmal Gelegenheit, eine echte Orgelpfeife in die Hand zu nehmen und ihren Klang auf diese Weise zu testen? Am Sonntag gab es die im Kloster Oelinghausen. Und das fanden längst nicht nur die Kinder interessant.
Trotz vieler Schauer hatten mehrere hundert Gäste den Weg zum ersten Klosterfest gefunden. „Bisher gab es hier immer ein Pfarrfest. Aber bald sind wir keine eigenständige Gemeinde mehr. Da haben wir uns etwas Neues einfallen lassen“, sagt Schwester Maria Gabriela Franke. Sie leitet die Ergotherapeutische Praxis im Kloster Oelinghausen, die in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiert.
Neue Tradition begründet
„Das war ein guter Anlass, eine neue Tradition zu begründen“, sagt die Ordensschwester. Denn künftig solle es statt des bisherigen Tages der offenen Tür in der Praxis immer ein Klosterfest geben. „Helfer und Unterstützer haben wir viele,“ freut sie sich.
Der Konvent der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel organisierte das Fest gemeinsam mit der Pfarrgemeinde St. Petri und dem Freundeskreis Oelinghausen, der sich seit fast 30 Jahren für den Erhalt der gesamten Anlage, der Kirche und der historischen Orgel einsetzt. Er organisiert Konzerte in der Wallfahrtskirche und Ausstellungen im Klostermuseum. Viele Gemeindemitglieder, die dem Kloster verbunden sind, halfen beim Verkauf von Waffeln und Suppe, bei den Führungen durch die Kirche und den Klostergarten oder bei der Vorstellung der Orgel.
„Ich mache das gern. Dieses Kloster ist einfach etwas Besonderes“, sagt Marlene Kraft, die einmal Orgelmusik studiert hat und sich heute in dem Freundeskreis engagiert. Temperamentvoll erklärt sie den Besuchern das historische Kircheninstrument, dessen älteste Pfeifen aus dem 16. Jahrhundert stammen: „Die sind so alt, dass Eure Omas mit zwölf Urs davor den Bau vielleicht miterlebt haben.“ So verstehen selbst die Kleinsten, dass das sehr lange her sein muss.
Zauberei in der Praxis
Auch die Ergotherapeutische Praxis wurde von vielen Neugierigen erkundet. Das Team der Mitarbeiterinnen führte die Besucher durch alle drei Etagen des schmucken Fachwerkgebäudes. Dabei erklärten sie ihre Arbeit, bei der es vor allem darum geht, motorische, sensorische, psychische bzw. kognitive Funktionen und Fähigkeiten zu fördern oder zu erhalten.
Im Foyer faszinierte ein Zauberer mit seinen Tricks. Manchmal setzt auch Schwester Maria Gabriela bei ihrer Arbeit als Ergotherapeutin welche ein: „Zum Beispiel habe ich ein Schächtelchen, in dem ich ein Zwei-Euro-Stück verschwinden lassen kann.“ Doch sie erklärt dann, wie das funktioniert und gibt es wieder zurück.“ Ergotherapie ist schließlich eine anerkannte Therapieform – und keine Zauberei.