Schwestern feiern Weihe der Dreifaltigkeitskirche in Bestwig vor 40 Jahren
„Ich weiß noch genau, wie der Boden unter unseren Füßen bebte“, erinnert sich Schwester Gratia Feldmann an das Einsetzen der Stahlträger im Dach der Dreifaltigkeitskirche. Das Gotteshaus im Bergkloster Bestwig wurde am 8. Dezember 1971, vor genau 40 Jahren, geweiht.
Über 100 Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel begingen am Donnerstag den Geburtstag ihrer Kirche. Zunächst mit einer feierlichen Messe, dann mit dem Rückblick auf die Geschichte. Dabei betonte Schwester Gratia Feldmann: „Diese Kirche ist wahrlich auf einen Felsen gebaut. Die Erdarbeiten und Sprengungen nahmen viel mehr Zeit in Anspruch als vorgesehen. Da ging in der Nachbarschaft sogar manche Fensterscheibe zu Bruch.“
Nötig geworden war der Bau des neuen Mutterhauses Ende der 60er Jahre, nachdem das Bergkloster Heilgenstadt jenseits der innerdeutschen Grenze zunehmend isoliert war. 1968 zogen die ersten Schwestern ein. Die Gottesdienste feierten sie zunächst in der Kapelle des Konventes am Jakobsbrunnen. Seit 2003 liegt das Generalt wieder im Eichsfeld. Bestwig wurde Sitz des Provinzialats der Europäischen Ordensprovinz.
Vollendung des Klosters
Der Bau der Dreifaltigkeitskirche stellte die Vollendung des neuen Bergklosters dar. „Als die Kräne die Stahlträger auf den Seitenwänden des Rohbaus auflegten, waren wir aufgeregt vor Freude. Vielleicht haben wir auch deswegen gezittert“, sagt Schwester Gratia.
Abt Harduin Bießle von der Abtei Königsmünster in Meschede weihte die Kirche am 8. Dezember 1971. Er salbte sie, zeichnete sie mit den griechischen Buchstaben Alpha und Omega und segnete die im Altar eingelassenen Reliquien der seligen Schwester Placida Viel und des heiligen Pankratius. Zu guter Letzt wurde an diesem Tag im Innenhof der Schlussstein gesetzt. Darauf steht heute eine Skulptur der Ordensgründerin, der heiligen Maria Magdalena Postel.
Ein Ort voller Symbolik
Pater Aloysius Althaus, der die Eucharistiefeier zum 40. Geburtstag des Gotteshauses leitete, erinnerte an die reiche Symbolik der Kirche: „Dort empfängt uns die Marienfigur mit dem Jesuskind. Maria war eine Wegbereiterin. Sie versinnbildlicht das Geheimnis der Dreifaltigkeit Gottes.“ Da am 8. Dezember die Erwählung Mariens gefeiert wird, sei auch das Datum der Kirchweih ein Symbol.
Die Dreiteilung des Kirchraumes, der liturgischen Orte wie des Tabernakels und selbst der Orgel, die 1973 eingebaut wurde, bestimmt die Optik des Gotteshauses. „Korrespondierend zu den drei Stelen am Tabernakel wurde ein Teil der Pfeifen aus Kupfer gefertigt. Auch das belegt den Sinn der damals verantwortlichen Schwestern für die Symbolik und die Ästhetik“, erläuterte Schwester Maria Gregoria Kupper. Ikebanameisterin Schwester Walburga Maria Thomes gestaltet den Altarraum seitedem mit außergewöhnlichen Pflanzen- und Blumenarrangements.
Keine Blumengestecke, sondern Gebete
Bei Führungen durch das Kloster sagt Schwester Irmgardis Vitz gern: „Das sind keine Blumengestecke. Das sind Gebete.“ Und erst vor kurzem erklärte der Limburger Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst bei einem Besuch der Schwestern in Nassau: „Im Bergkloster habe ich erfahren, dass Blumen verkündigen können.“
Die reiche Symbolik, der lichtdurchflutete Kirchraum, die für ihren Klang gerühmte Romanus-Seifert-Orgel und die Ikebana-Kunst haben die Dreifaltigkeitskirche in den letzten vier Jahrzehnten zu einem Anziehungspunkt für viele Menschen gemacht. „Wieviele haben hier schon Trost und Hilfe erfahren?“, fragte Provinzoberin Schwester Pia Elisabeth Hellrung zum Auftakt des Tages. Und Generaloberin Schwester Aloisia Höing beendete ihn mit den Worten: „Hoffen wir, dass diese Kirche auch weiterhin ein Ort der Begegnung und der Besinnung für viele Menschen bleiben wird.“