120 Freunde und Förderer der Ordensgemeinschaft trafen sich in Heiligenstadt
„Irgendwie hatten wir das Gefühl, die Schwestern schon seit Jahren zu kennen. Aber heute sind wir ihnen das erste Mal begegnet. Das war ein tolles Erlebnis“, sagt Franz Kühnel. Zusammen mit seiner Frau Lydia unterstützt er schon seit Jahren die Kindercreche Sagrada Familia in Leme/Brasilien. Deshalb waren die beiden Waltroper aus dem Ruhrgebiet zum dritten Treffen der „Freunde und Förderer“ ins Bergkloster Heiligenstadt eingeladen. Mit ihnen hatten diese Einladung 120 weitere Gäste gern angenommen.
„Wir sind Ihnen dankbar für die Hilfe und Unterstützung, ohne die wir viele Projekte nicht voranbringen könnten“, erklärte Generaloberin Schwester Aloisia Höing zum Auftakt des Tages im Kapitelsaal. Deshalb finde dieses Treffen statt: „Um mit Ihnen, die unsere Anliegen als Familien- oder Projektpaten, Stifter oder Spender mittragen, ins Gespräch zu kommen.“
Vatikanisches Konzil ist die Grundlage
Wie die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel ihre Arbeit in Bolivien, Brasilien, Mosambik, Rumänien und auch Deutschland verstehen, erläuterte die Leiterin der Missionszentrale, Schwester Klara Maria Breuer, anhand des neuen Missionsverständnisses, das 2005 in Kraft getreten sei und immer mehr zu einer Neuausrichtung dieser Aufgaben führe: „Gesamtkirchlich gesehen ist Mission heute keine Aufgabe mehr unter vielen. Sie rührt an das Wesen der Kirche.“
Den Grundstein dafür lege das Zweite Vatikanische Konzil. Früher habe das primäre Ziel der Mission darin gelegen, Seelen zu retten: „Heute sieht sie den Menschen ganzheitlich. Und dadurch hat sich die Einbahnstraße in eine Bewegung verwandelt. Eine Bewegung von dort nach hier und umgekehrt.“ Konkret werde diese Bewegung durch Schwestern, die inzwischen aus Bolivien oder Brasilien in anderen Ländern tätig sind oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Einrichtungen, die in Deutschland Praktika absolvieren.
Auch sei das neue Missionsverständnis von einer international zusammengesetzten Gruppe entwickelt worden. „Längst lebt die Mehrzahl der Katholiken nicht mehr in Europa. Umso wichtiger ist es, voneinander zu lernen“, betonte Schwester Klara Maria. Zugleich habe das Konzil die Türen für den interreligiösen Dialog und den ökumenischen, konziliaren Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung aufgestoßen.
Missionarische Arbeit in Deutschland
Wie die Schwestern und ihre Mitarbeiter das in den jeweiligen Ländern umsetzen, erläuterten sie anschließend in verschiedenen Gesprächskreisen. Im Fokus standen aber auch neue Ideen, Initiativen und Entwicklungen, die die missionarische Arbeit zunehmend bereichern und prägen: Etwa die Missionare auf Zeit, die für sechs bis zwölf Monate in Lateinamerika, Rumänien oder Mosambik mitarbeiten. „Oft geht ihr Engagement weit über dieses eine Jahr hinaus“, weiß Birgit Bagaric vom Maz-Team, das die jungen Missionare auf ihren Einsatz vorbereitet. In weiteren Gesprächsrunden ging es beispielsweise um die Unterstützungsmöglichkeiten über die Bergkloster Stiftung, die missionarische Arbeit in Deutschland anhand des Sozialarbeitsprojektes „Manege“ in Berlin Marzahn oder die Entwicklungen in der Berufungspastoral.
Mit einer Eucharistiefeier in der Klosterkirche schloss der Tag ab. Darin erinnerte Rektor Bernd Kucklick an das unermüdliche Wirken der Ordensgründerin, der hl. Maria Magdalena Postel, die noch mit 90 Jahren auch körperlich hart gearbeitet habe. Dieses Eintreten für eine gerechtere Welt sei den Schwestern für ihre missionarischen Aufgaben bis heute ein Vorbild.
Hilfe zur Selbsthilfe
„Wir fahren tief bewegt wieder nach Hause“, sagt Annita Schmidt. Sie war mit ihrem Mann Gerd aus Heidelberg zum Treffen der Freunde und Förderer angereist. Vor 40 Jahren hatte sie einen Kindergarten in Hochheim am Main besucht, an dem Schwester Beata Maria arbeitete. Erst vor zehn Jahren traf sie die Ordensfrau wieder. „Und seitdem haben wir den Kontakt zu der Gemeinschaft nicht mehr verloren.“
Sie und ihr Mann sind Paten einer Familie in Metarica: „Mit Freude haben wir heute erfahren, wie gut das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe dort funktioniert. Deshalb werden wir dieses Projekt auch weiterhin unterstützen.“