
Ein Radiobeitrag ließ mich am 15. August aufhorchen. Wegen anhaltender Dürre in Großbritannien, so die Nachricht, habe die Regierung ihre Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, alte E-Mails und Fotos zu löschen. Diese ungewöhnliche Maßnahme sollte dazu beitragen, Wasser zu sparen.
Denn viele Rechenzentren verbrauchen große Mengen an Wasser, um ihre Systeme zu kühlen. Ob das Löschen einzelner E-Mails messbar Wasser spart, sei umstritten. Doch wenn sich Millionen Menschen beteiligen, zeige dies Wirkung. Ich lese die Meldung nach. Sie hält fest: „Forscher der Universität Cambridge berechneten 2023, dass eine Reduzierung der deutschen E-Mail- Bestände den Wasserverbrauch der hiesigen Rechenzentren um zwei bis drei Prozent senken könnte – das entspräche mehreren Millionen Litern jährlich.“ Der Nachrichtenbeitrag gibt mehrere Tipps, was Verbraucherinnen und
Verbraucher tun können, um den „wasserintensiven Fußabdruck durch Digitalisierung“ zu reduzieren. Auch Lösungen, an denen die Industrie arbeitet, werden ausgeführt.
In seinem Sonnengesang, den Franz von Assisi vor 800 Jahren dichtete, stoße ich auf seine andere Beziehung zum Wasser. Franziskus geht nicht von dessen Nutzen für den Menschen aus, sondern findet Worte voller Zärtlichkeit:
„Gelobt seist du, mein Herr, für Schwester Wasser.
Sehr nützlich ist sie
und demütig und kostbar und keusch.“
Der Heilige aus Assisi sieht in allem Geschaffenen seine Schwestern und Brüder, denen er mit Ehrfurcht begegnet und in denen er den Schöpfer lobt.
Zwischen dem 1. September und dem 4. Oktober, dem Gedenktag des heiligen Franziskus, begehen die christlichen Kirchen einen Ökumenischen Tag der Schöpfung. Den 1. September bestimmte Papst Franziskus als Weltgebetstag zur Bewahrung der Schöpfung. Franz von Assisi kann uns in dieser fünfwöchigen „Schöpfungszeit“ mit seinem Sonnengesang inspirieren, bewusst mit Achtung und Verbundenheit auf die Schöpfung zu schauen. Aus einer solchen Haltung ergeben sich unweigerlich konkrete Schritte, um an der Bewahrung der Schöpfung mitzuwirken. Ich nehme mir erstmal vor, mein E-Mail-Fach aufzuräumen. Um dazu beizutragen, Schwester Wasser zu schützen.
Schwester Klara Maria Breuer smmp
Nachrichtenquelle: https://www1.wdr.de/nachrichten/uk-britische-regierung-fordert- buerger-auf-alte-emails-und-fotos-zu-loeschen-100.html