
Schwester Filosa und Schwester Consolata legen in Mosambik ihre Ewige Profess ab – und Schwester Leila feiert 60 Jahre Ordensleben
Acht Stunden lang wurde am Sonntag in Metarica gefeiert: Die beiden Mosambikanerinnen Filosa Silvestre Inácio und Schwester Consolata Costa legten ihre Ewige Profess als Ordensschwestern ab, Schwester Leila de Souza e Silva beging ihr 60-jähriges Ordensjubiläum, und schließlich feierten 600 Gläubige in der Pfarrkirche des Dorfes das Fest der Heiligsprechung Maria Magdalena Postels von 100 Jahren. Der Erzbischof der Diözese Lichinga, Atanasio Amisse Canira, erklärte: „Der Glaube verlangt von uns Mut, Treue und Durchhaltevermögen. Ich bin froh, dass Sie als Schwestern dafür ein Zeichen setzen.“
Alle 26 Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel, die in Mosambik leben und arbeiten, waren zu diesem Fest zusammengekommen. Generaloberin Schwester Maria Thoma Dikow war gemeinsam mit Generalsekretärin Schwester Theresia Lehmeier aus Heiligenstadt angereist, um die Gelübde der beiden Profess-Schwestern entgegenzunehmen. Bischof Amisse Canira sagte deshalb andere Einladungen ab. Und auch zehn Priester, die in verschiedenen Gemeinden mit den Schwestern zusammengearbeitet haben und es noch tun, nahmen an dem Fest teil.
Die Kirche, nicht viel größer als ein Tennisplatz, war längst schon mit rund 600 Gläubigen aus dem Dorf und der Umgebung gefüllt, als Schwester Filosa, Schwester Consolata und Schwester Leila feierlich mit dem Bischof in die Kirche einzogen. Schwester Fitélfia Eugénio dirigierte den Chor, bestehend vor allem aus den Schwestern, den drei Novizinnen und den 20 Postulantinnen, die in Metarica mitleben, noch die Schule besuchen und den ersten Schritt auf ein Ordensleben hin bereits gegangen sind. Die ganze Gemeinde geriet schnell in rhythmische Bewegung.
„Die Wachsamkeit muss gegenwärtig sein“
Erzbischof Amisse Canira rief die jungen Profess-Schwestern in seiner Predigt zur Wachsamkeit auf: „Die Wachsamkeit muss gegenwärtig sein. Jeden Tag. Und ohne den Lauben ist die Wachsamkeit wertlos.“ Damit bezog er sich auf das Sonntagsevangelium nach Lukas, in dem es heißt: „Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.“ Das gelte in unserer heutigen Zeit, da materielle Bedürfnisse zunehmen und Verlässlichkeit abnehme, mehr als je zuvor. „Ihr aber habt mit dem Versprechen, Gehorsam, Armut und Keuschheit zu leben, ein starkes Zeichen des Vertrauens in Gott gesetzt.“



Das habe auch Abraham getan, der auf Gottes Ruf hin in ein Land zog, das er zum Erbe erhalten sollte. Und der sogar bereit war, seinen Sohn Isaak für Gott zu opfern. Diese Geschichte erzählt die Lesung dieses Sonntages aus dem Hebräerbrief. Und das bezog der Bischof auf Schwester Leila. „Sie haben großes Gottvertrauen und Durchhaltevermögen auf ihrem langen Weg bewiesen“, lobte er ihren Werdegang.


Schwester Leila stammt aus Mina Gerais in Brasilien, wurde auf dem elterlichen Bauernhof groß, trat 1965 in die Gemeinschaft der Schwestern der heiligen Maria Magdalen Postel ein und absolvierte verschiedene akademische Ausbildungen: unter anderem als Grundschullehrerin, in der Krankenpflege, für die Krankenhausverwaltung und in Theologie.
Neun Jahre lang Provinzoberin
Sie war neun Jahre lang Provinzoberin der brasilianischen Ordensprovinz, ehe sie 2004 für sechs Jahre in einem pastoralen Projekt an der Hedwigs-Kathedrale in Berlin mitarbeitete und dann als Missionarin nach Mosambik ging, wo sie die Präsenz brasilianischer Ordensschwestern 1998 in ihrer Funktion als Provinzoberin selbst angestoßen hatte. Mittlerweile waren ihre Mitschwestern Fátima Sehnem und Conceição Maria de Gomes de Souza in Metarica heimisch geworden. Schwester Fátima ist heute Direktorin der Schule Júlia Postel mit über 500 Kindern und Jugendlichen. Und Schwester Conceição leitet das Noviziat in Cuamba.
So, wie sie schon in Brasilien verschiede Einrichtungen aufgebaut hatte, verstand Schwester Leila es als Regionalkoordinatorin in ihrer neuen Heimat, das Netzwerk der Gemeinschaft auszubauen. Heute sind die Schwestern bereist an sechs Standorten tätig.
Einsatz in Nametóia und Tsangano
Auch Schwester Flosa und Schwester Consolata waren schon an verschiedenen Standorten tätig. Schwester Consolata zum Beispiel in Nampula und in der Provinz Angoche. Heute arbeitet sie in der Pastoralarbeit und Seelsorge in Nametória mit. Die 25-Jährige war 2017 als Novizin in die Gemeinschaft eingetreten und hatte zwei Jahre später ihre erste Profess abgelegt.



Schwester Filosa Silvester Inácio ist ebenfalls 25 Jahre alt und trat 2017 als Novizin in die Gemeinschaft ein. Sie stammt aus der Provinz Cuamba und arbeitete in Lichinga und Alto Molocue in der Provinz Zambésia, bevor sie mit drei Mitschwestern 2023 nach Tsangano in der Provinz Tete kam, wo sie in der Pastoralarbeit mitwirkt.
Mit der Formel „Eu quero“ (= Ich will) traten die beiden Schwestern vor den Altar und legten vor Generaloberin Schwester Maria Thoma Dikow die Ordensgelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ab. Mit denen sagen sie zu, dass Sie ihr Leben für immer Gott und der Gemeinschaft widmen wollen.
Dank an die Familien
Ihre Familien waren bei der Feier mit dabei. Auch Ihnen dankte Schwester Maria Thoma, dass Sie diesen Schritt mitgehen, „der besonders für Sie als Eltern und Geschwister nicht unbedingt einfach ist“. Sie dankte den Profess-Schwestern für ihr starkes Zeichen des Glaubens, überreichte ihnen als Zeichen das neu gesegnete Ordenskreuz und den Ordensring und stellte sich mit ihnen unter großem Jubel die Arme in die Luft hebend vor die Gemeinde.
Schwester Leila hätte sich keinen schöneren Tag für die Feier ihre Ordensjubiläums wünschen können. Sie erklärte: „Es macht mich stolz, dass diese Gemeinschaft schon seit 100 Jahren eine heiliggesprochene Gründerin hat. Es freut mich, dass an diesem Tag zwei junge Schwestern ihre Ewigen Gelübde ablegen. Und dazu geschieht dies alles noch in dem Heiligen Jahr, das Papst Franziskus noch ausgerufen hatte.“



Hoffnungszeichen nach draußen tragen
Dieses Jahr steht unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“. Und so rief Schwester Maria Thoma Dikow auch die Gemeinde dazu auf, Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung zu sein: „Nehmen Sie dieses starke Zeichen, das heute von hier ausgeht, mit in die Welt.“
Nach viereinhalb Stunden zogen die Schwestern begleitet von den Priestern, den Messdienern und Postulantinnen feierlich aus der Kirche aus – durch dieses lebendige Fest sicherlich mit ganz viel Hoffnung und Zuversicht.
Festessen in der Schule
Danach wurde noch in der Escola Júlia Postel bis in den späten Nachmittag weitergefeiert: mit einem ausgiebigen Mittagessen, Tanzvorführungen verschiedener Gruppen und Gabenprozessionen für Schwester Filosa, Consolata und Schwester Leila. Zu den Gaben gehörten Bananenstauden, Mehlsäcke und Caupulanas. So klang das lange Fest farbenfroh und fröhlich aus.

Feierlicher Auszug. Die Messe ist gelesen – aber das Fest geht weiter.
Hier noch Eindrücke von dem anschließenden Fest:














