Die Informatikkurse in Metarica sind ein voller Erfolg – sie vermitteln jungen Menschen wichtiges Wissen und Selbstbewusstsein

Für die 15 jungen Menschen, die an diesem Nachmittag im Centro de Informatica in Metarica zusammenkommen, ist dieser Tag ein Fest. Manche haben sich fein gemacht, sogar einen Anzug angezogen oder geschminkt. Heute erhalten sie aus den Händen von Schwester Felizarda Sebastião und ihrem Lehrer Santos die Zeugnisse für den bestandenen Informatikkurs. Eine besondere Ehre ist, dass auch die Generaloberin der Ordensgemeinschaft, Schwester Maria Thoma und Generalsekretärin Schwester Theresia Lehmeier dabei sind. Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden sich hinterher noch mit ihr ablichten lassen.
Und auch Schwester Leila de Souza e Silva, die Regionalverantwortliche der Ordensgemeinschaft für Mosambik, nimmt an dem Abschluss teil. Sie sagt den Absolventinnen und Absolventen: „Diesen Tag habt Ihr lange herbeigesehnt. Ihr habt Euch gegenseitig geholfen und niemanden fallen gelassen. Das war großartig.“

Der Kursraum ist gut gefüllt. Eng nebeneinander stehen 15 kleine Tische in drei Reihen. Alle Plätze sind besetzt. Und die Kurssprecher lassen es sich nicht nehmen, ihren Dank auszusprechen. Jordão erwähnt zunächst den Lehrer, aber auch Schwester Felizarda als Leiterin des Zentrums. Die 17-Jährige Berlinda erklärt: „Danke, dass wir den Kurs besuchen durften. Das ist ein Privileg. Wir haben uns hier sehr gut aufgenommen und wohlgefühlt. Und wir haben viel gelernt. Vorher waren wir digitale Analphabeten. Und das sind wir jetzt nicht mehr.“

„Der digitalen Welt könnt Ihr nicht entkommen“
Wissen über Informatik und EDV wird auch in Mosambik immer wichtiger. Zwar leben die meisten der Absolventinnen in kleinen Häusern, die weder Strom-, noch Wasseranschluss haben. Doch auch hier läuft in den Geschäften, Behörden und Schulen immer mehr auf digitalem Weg. Santos selbst arbeitet als Sekretär in der benachbarten Escolinha Julia Postel, einer Einrichtung für 550 Kinder und Jugendliche. Er verantwortet dort die EDV.
Und Santos macht den Absolventinnen und Absolventen des Kurses ein großzügiges Angebot: „Von dem, was Ihr gelernt habt, kann man natürlich mal etwas vergessen. Aber dann meldet Euch bei mir. Auch in unserer Schulbibliothek gibt es zwei Computer zum Üben. Wichtig ist: Geht weiter und verbessert Euch. Die Welt von heute ist digital. Dem könnt Ihr nicht entkommen.“
Die Qualität des Kurses hat sich herumgesprochen. Zum Programm gehören Excel, Word, Outlook und Acrobat. Obwohl Smartphones üblich und für die Kommunikation unterwegs unentbehrlich geworden sind, haben viele der Absolventinnen und Absolventen vorher noch nie eine E-Mail geschrieben.
Die Plätze sind meist alle belegt. „Auch haben schon Regierungsbeamte teilgenommen. Und die haben nicht alle bestanden“, kann sich Schwester Leila ein Lachen nicht verkneifen. Schwester Felizarda gibt den jungen Erwachsenen mit auf den Weg: „Am 18. August fängt ein neuer Kurs an. Sagt es weiter.“
Drei Monate lang intensiv gelernt
Drei Monate lang haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch einmal gelernt: an vier Tagen in der Woche, jeweils für eineinhalb Stunden. Schwester Maria Thoma findet das beeindruckend. Sie erklärt: „Ich gratuliere Ihnen, dass Sie sich als Erwachsene noch einmal an den Schultisch gesetzt haben. Als Erwachsenen fällt uns das Lernen schon oft schwerer als Kindern. Aber Sie haben durchgehalten.“ Auch erklärt die Generaloberin dem Kurs, dass die Ordensgemeinschaft in vielen Ländern Bildungseinrichtungen habe: vom Kindergarten bis zu Weiterbildungsangeboten für Erwachsene. In Metarica sei fast die ganze Bandbreite vorhanden.
Stolz treten die Schülerinnen und Schüler nacheinander nach vorne, um ihr Zertifikat entgegenzunehmen. Viele von ihnen haben bis vor ein oder zwei Jahren noch die Schule besucht. Die meisten suchen Arbeit. Umso wichtiger ist es, sich weiterzuqualifizieren und nicht aufzugeben.
Lehrer Santos ist stolz auf seinen Kurs: „Es ist wichtig, stark zu bleiben und das Ziel im Blick zu behalten. Das habt ihr geschafft.“ Auch er selbst hat mit seinen Kompetenzen beruflich Fuß gefasst. In Anwesenheit der Schwestern sagt er. „Ich bin sehr dankbar dafür, dass mir diese Aufgabe anvertraut wurde.“
Und diese Zuversicht strahlt auf die Teilnehmenden aus. Die zweite Kurssprecherin Esperança erklärt: „Das Nichtwissen hat uns manchmal isoliert. Jetzt werden wir dank Santos viele Vorteile im Geschäftsbereich haben.“ Das bleibt zu hoffen.



Schwester Leila sagt: „Ihr seid Sieger.“ Und heute fühlen sich die 15 jungen Menschen so, was die vielen Abschussfotos zeigen, die sie anschließend machen. Voller Stolz halten sie ihre Zertifikate in die Kamera. Allein, mit ihren Kameradinnen und Kameraden, zwischen denen sich teilweise sogar Freundschaften entwickelt haben – und natürlich mit den Schwestern.
