
Eine Reise zu den Wurzeln, die weiterhin tragen: Orte der Herkunft und des Wandels, Geschichten von Widerstand und Neubeginn, das Charisma der Gründerin spüren und verstehen, was das für uns heute bedeuten kann. Das war die Idee der Reise, zu der am frühen Montagmorgen, dem 26. Mai, fünf Schwestern gemeinsam mit Führungskräften aus dem Unternehmensverbund der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel (SMMP) aufbrachen in Richtung Normandie. Ziel war die Abtei Saint-Sauveur-le-Vicomte, der Ursprungsort ihrer Ordensgemeinschaft.

Die Stimmung im Bus: gespannt, heiter, erwartungsvoll – und müde, denn es ging früh beim Tagesanbruch in Bestwig los. Nur einige hatten bereits an früheren Fahrten teilgenommen. Für viele war es eine neue Erfahrung. Gespräche, erste Reflexionen, leise Vorfreude begleiteten die Gruppe durch die lange Fahrt.
Ankommen am Ursprung
Am Dienstag stand die Besichtigung der Abtei im Mittelpunkt. Schwester Adelgundis führte die Gruppe durch das Haus, erzählte von den Anfängen unter Maria Magdalena Postel, von Aufbruch und Widerstand, von Hoffnung und Struktur. In der Kirche erläuterte Schwester Theresia Details, die unter Maria Magdalena Postel neu aufgebaut worden war.
Bei einem Spaziergang über das Abteigelände diskutierten die Teilnehmenden, was dieses Erbe heute bedeutet: für die eigene Arbeit, für die Einrichtungen, für den Alltag im Wandel.

Einblicke in das Leben Julie Postels
Mittwoch ging es tiefer hinein in die Region: Le Val Vacher bei Quettehou, La Pernelle mit seinem Blick über das Meer, Barfleur, der Geburtsort Julie Postels. Dort besuchte die Gruppe das Haus und die Kapelle „La Bretonne“ in der kleinen Hafenstadt.

In Saint-Vaast-la-Hougue endete der Tag bei einem Kaffee am Hafen. Gespräche flossen und weitere Eindrücke wurden verarbeitet. Die Geschichte wurde spürbar.
Widerstand, Neubeginn und Hoffnung
Donnerstag standen Orte des Umbruchs auf dem Programm: Cherbourg, wo Julie Postel 1805 ankam, getrieben von der inneren Kraft, eine Gemeinschaft zu gründen, war erste Station. Die Rue au Fourdray und die Dreifaltigkeitskirche zeigen bis heute Spuren ihres Aufbruchs. Dann: Sainte-Mère-Église, Utah Beach – Erinnerung an den 6. Juni 1944, an Fallschirmspringer, Mut und Opfer. Stille an den Gedenkstätten, Muscheln suchen am Strand. Der deutsche Soldatenfriedhof in Orglandes bildete den Abschluss dieses Tages.
Am Abend schließlich erwarteten Sœur Cécile und Mère Marie-Michel, die ehemaligen Generaloberinnen des französischen Ordenszweiges, die Gruppe zur Präsentation über die drei Seligen, die das Charisma der Ordensgemeinschaft geprägt haben.

Vertrauen, das trägt
Am Freitag besuchte die Gruppe die Benediktinerinnenabtei in Valognes. Hier begann Julie Postels Bildungsweg. Gleich gegenüber, im heutigen Haus der Auferstehung, wurde deutlich, wie nah Auflösung und Neuanfang beieinander liegen. Denn hier wäre die junge Ordensgemeinschaft im Jahr 1814 fast an ihr Ende gekommen. Mehrere Schwestern waren damals verhungert. Sœur Christiane-Marie lebt dauerhaft in dem Haus, das heute eine Gedenkstätte der Ordensgemeinschaft ist. Sie empfing die Gruppe mit offenen Armen.

Es folgten weitere Orte des Wirkens: Tamerville, Le Hamel au Bon, Octeville l’Avenel. Jede Station: ein Mosaikstein des Ordensweges. Jede Begegnung: ein Blick in das, was das Gottvertrauen der Ordensgründerin vermocht hat.
Rückfahrt mit Perspektive
Am Samstagmorgen trat die Gruppe die Heimreise an. Die Gespräche im Bus hatten sich verändert. Aus Fragen waren Gedanken geworden, aus Eindrücken Haltungen.
Diese Pilgerfahrt war mehr als eine Reise. Sie wurde zum Nachgehen einer Geschichte, die weiterwirkt – zur Vergewisserung und Ermutigung. Das Leben Maria Magdalena Postels bleibt lebendig. In den Orten. In den Menschen. Im gemeinsamen Auftrag.
































