Passend zur Weltsynode in Rom laden die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel zur Diskussion ins Bergkloster ein
„Geht’s noch?“ – unter diese provokative Fragestellung stellen die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel am Donnerstag, 26. Oktober, um 19 Uhr ihr diesjähriges „Forum Weltkirche“ im Bergkloster Bestwig. Der Untertitel gibt vor, dass die Diskussion Perspektiven sucht und aufzeigen will: „Miteinander auf neuen Wegen.“
In derselben Woche geht der erste Teil der Weltsynode unter dem Thema „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe, Sendung“ in Rom zu Ende. Vor diesem Hintergrund wollen die Schwestern den Fragen nachgehen, wie man sich eine in Westeuropa kleiner werdende Kirche in Zukunft vorstellen kann, welche Rolle sie einnehmen wird, wie sie sich gestalten lässt und was sich ändern muss. Dabei lohnt der Blick in andere Länder. Denn der synodale Weg, der auf allen Erdteilen begonnen hat, macht deutlich, dass viele Fragen und Herausforderungen innerhalb der katholischen Kirche weltweit dieselben sind. Die Praxis und die Lösungsansätze unterscheiden sich dagegen erheblich.
Zum Forum Weltkirche hat die Missionszentrale in Zusammenarbeit mit der Bergkloster Stitung SMMP deshalb interessante Gesprächsteilnehmer eingeladen, die über Erfahrungen aus diesem synodalen Prozess, das Gemeindeleben in anderen Kulturen und die Suche nach Wegen in die Zukunft berichten können:
Zu Gast ist Bischof em. Dr. Michael Wüstenberg, der bis 2017 die Diözese Aliwal in Südafrika geleitet hat. Dort gibt es riesige Pfarreien mit nur wenigen Priestern, in denen Laien schon seit vielen Jahren Leitungsaufgaben und pastorale Dienste übernehmen. Darin sieht er Parallelen zu den Anfängen der Kirche. In seinem 2022 veröffentlichten Buch „Kompass Urkirche“ zeigt er auf, was sich aus der Apostelgeschichte lernen lässt: dass die Kirche auf die Bedürfnisse der Menschen an den jeweiligen Orten eingehen, veränderbar bleiben und flexibel reagieren muss. Heute – so schreibt Bischof Wüstenberg – erlebe er in der Kirche „immer wieder eine unheimliche Langsamkeit, die mit der erfrischenden und belebenden Kraft des Vorgehens im Neuen Testament nicht viel zu tun hat.“
Zweiter Gast ist Jan Hilkenbach, der als Mitglied der Synodalversammlung den im Frühjahr 2023 auf nationaler Ebene abgeschlossenen synodalen Weg in Deutschland begleitet hat. Dort ging es besonders um die Gewaltenteilung und die Stellung der Frauen in der Kirche, die Sexualmoral und das priesterliche Leben. Zudem leitet Jan Hilkenbach gemeinsam mit Nadine Mersch das Diözesankomitee im Erzbistum Paderborn. Und er ist Diözesanvorsitzender des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), dem Dachverband der katholischen Jugendverbände. Daher bringt er auch die Perspektive jüngerer Generationen ein, die gehört werden müssen, wenn es um die Zukunft der Kirche geht.
Dritter Gast ist Schwester Dorothea Brylak. Sie arbeitet als Pastoralreferentin in einer Pfarrei am Ijsselmeer in den Niederlanden. Dort erlebt sie vielleicht schon jetzt die Situation einer katholischen Kirche, wie sie in Deutschland in den nächsten Jahrzehnten aussehen könnte: als Minderheit, überall in der Diaspora. Die Theologin mit dem Fachgebiet Praktische Theologie und Schwerpunkt Diakonie übernimmt Aufgaben, die hierzulande meist noch Priestern vorbehalten sind. Zugleich bringt Schwester Dorothea die Erfahrungen ihrer Mitschwestern aus Brasilien, Bolivien, Mosambik und Rumänien ein. Das sind die weiteren Länder, in denen die Ordensgemeinschaft jeweils unter sehr unterschiedlichen gesellschaftlichen, politischen und kirchlichen Voraussetzungen tätig ist.
Eine Einführung gibt die Missionsprokuratorin der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel, Schwester Klara Maria Breuer.
Die Moderation übernimmt der neue Leiter der Missionszentrale, Ulrich Bock.
„Wir hoffen, dass von dem Forum neue Impulse ausgehen können, über die Perspektiven der Kirche nachzudenken. In unseren Klöstern erfahren wir, dass viele Menschen ein Bedürfnis nach Spiritualität und Gemeinde haben, ihre Heimat innerhalb der Kirche aber verlieren und auf der Suche sind“, sagt die Generaloberin der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel, Schwester Maria Thoma Dikow.
Der Eintritt ist frei. Alle Interessierten sind herzlich willkommen. Nach Ende der Diskussion gegen 20.30 Uhr laden die Schwestern bei einem Imbiss noch zum Austausch und zur Begegnung ein.