Ein spiritueller Impuls zum Gedenktag der seligen Martha le Bouteiller von Schwester Klara Naria Breuer
Die Fähigkeit zur Teamarbeit findet sich in heutigen Stellenanzeigen des Öfteren als Kriterium für die Einstellung. Einrichtungen und Unternehmen werben ferner damit, dass auf die erwünschte Fachkraft ein engagiertes Team wartet. Ein Team lebt von unterschiedlichen Stärken, Talenten und Perspektiven. Dass es dabei nicht immer reibungslos läuft, steht auf einem anderen Blatt.
Die Gründungszeit unserer Ordensgemeinschaft war von einem starken „Kernteam“ geprägt. In der Abtei Saint-Sauveur-le-Vicomte wird dieser drei Frauen der Anfangsjahre in der Kapelle der Heiligen gedacht: der heiligen Maria Magdalena Postel sowie der beiden Seligen Placida Viel und Martha Le Bouteiller. Ein Wandbild stellt ihre Persönlichkeiten im Symbol von Bäumen dar. Die Eiche steht für Maria Magdalena Postel, die Linde für Placida Viel. Schwester Martha, deren Gedenktag am 18. März ist, wird mit dem Symbol des Apfelbaums verbunden.
Martha Le Bouteiller nimmt ihren eigenen Platz innerhalb dieser drei prägenden Schwestern der Gründungszeit ein. Im Jahr 1841 trat sie in die Ordensgemeinschaft ein. Als junge Schwester erfuhr sie nach einem Arbeitsunfall, dass Maria Magdalena Postel sie nicht entließ, sondern sie trotz einer zurückgebliebenen Lähmung bedingungslos annahm.
Die Fürbitte der Gründerin ließ Schwester Martha Heilung erfahren. In der Abtei, dem ersten Mutterhaus der Ordensgemeinschaft, war Schwester Martha viele Jahre mit der Sorge für die Angestellten und der Zubereitung des Apfelweins betraut. Im deutsch-französischen Krieg,1870-1871, beherbergte die Abtei – zum Lazarett geworden – mehr als 150 Soldaten, die vom Kloster versorgt werden mussten. Schwester Martha vertraute auf Gottes Hilfe und die Fürsprache der 1846 verstorbenen Gründerin. Das Mehl, so ist überliefert, ging nicht aus, der Apfelwein floss länger als gewohnt aus den Fässern.
In einem Lied zu Schwester Marthas Seligsprechung 1990 heißt es: „Hell erleuchtet war stets dein Kellerraum von dem Feuer des Gebetes. Liebe strahlt aus dir, wenn du durch den Hof trugst die Lasten deiner Krüge.“ Schwester Marta schöpfte aus tiefen Quellen ihrer lebendigen Beziehung zu Gott. Arbeit und Gebet flossen in eins. Weisheit zeichnete sie aus. Für Schwester Placida, die zweite Generaloberin, war Schwester Martha eine geschätzte Ratgeberin.
Ein starkes Team braucht diejenigen, die führen und vorangehen. Doch es ist auch auf die angewiesen, die eher im Hintergrund wirken. Ihr Rat kann wegweisend und entscheidend sein. Unentbehrlich sind diejenigen, die zu einem guten Betriebsklima beitragen, indem sie, wie Schwester Martha, Freundlichkeit, Respekt und Wohlwollen ausstrahlen. Vor allem verweist Schwester Martha durch ihr einfaches Dasein und die Einheit von Gebet und Handeln auf den wichtigsten „Teamplayer“: den lebendigen Gott. Um den Maria Magdalena Postel, Placida Viel und Martha Le Bouteiller wussten. Mit dem sie rechneten. Den sie, auf je eigene Art, bezeugten.
Schwester Klara Maria Breuer SMMP