Spiritueller Impuls zum G7-Gipfel in Münster von Schwester Klara Maria Breuer
In diesen Tagen richteten sich die Blicke der Weltöffentlichkeit auf die Stadt des Westfälischen Friedens. Im historischen Rathaus von Münster tagte der G7-Gipfel. Außenministerin Annalena Baerbock hatte den Tagungsort bewusst gewählt. Hier wurde 1648 auf dem Verhandlungsweg der Dreißigjährige Krieg beendet und die Grundlage für die Friedensordnung in Europa gelegt.
„Der Friede ist das höchste Gut“ erinnert und mahnt bis heute eine Inschrift im Rathaus. Würde dieser geschichtsträchtige Friedensort von hoher Symbolkraft diejenigen inspirieren können, die hier über die aktuellen Weltkrisen verhandelten: Krieg in der Ukraine, Klimawandel, Umgang mit China und den Protesten im Iran, um einige der Themen zu nennen?
„Friede ist nicht nur ein Wort“ ist das Forum Weltkirche am 17. November im Bergkloster Bestwig überschrieben. Einmal im Jahr greift diese Veranstaltung von Missionszentrale und Bergkloster Stiftung ein Thema von globaler Bedeutung auf. In der diesjährigen Abendveranstaltung wird Dr. Friederike Repnik, Beraterin im Bereich internationaler Entwicklungszusammenarbeit, mit ihrem Impuls den Aufschlag geben. Als Gast des Podiums wird Pater Augustinus Diekmann, Leiter der Franziskanermission in Dortmund, seine Erfahrungen aus franziskanischem Hintergrund einbringen.
Friede hat im eigenen Land und Umfeld wie auch im internationalen Kontext viel damit zu tun, Räume zur Begegnung und zum Abbau von Vorurteilen zu schaffen. Friede braucht Mut, Kriegsschauplätze zu verlassen und einander an Verhandlungstischen mit gegenseitigem Respekt zu begegnen. Verletzungen wahrzunehmen und Schritt um Schritt oft schwierige Wege der Versöhnung und Bewältigung von Trauma zu gehen. Frieden ist nicht zu denken ohne Gerechtigkeit. „Gerechtigkeit und Frieden küssen sich“, beschreibt Psalm 85 diesen Zusammenhang in bildhafter Sprache.
„Friede ist mehr als ein Wort. Friede, das sind Worte und Taten.“ Der Friedensweg beginnt im je eigenen Herzen und Handeln, in der persönlichen Gesinnung und im Nahbereich. Gewiss, umfassender Friede ist Gabe Gottes. Doch Gebet um Frieden und konkretes Tun dessen, was Frieden fördert, gehören zusammen. Mut zu Friedensschritten wünsche ich den politisch Verantwortlichen, die aus Münsters Friedenssaal in ihre Länder zurückkehren. Und uns allen dort, wo wir leben.
Sr. Klara Maria Breuer ist Missionsprokuratorin der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel und arbeitet in der Wohnungslosenseelsorge in Münster