Schwestern kehren mit positiven Erfahrungen vom Katholikentag aus Stuttgart zurück
Das Ökumenische Kloster auf dem Katholikentag in Stuttgart war ein voller Erfolg. An allen drei Tagen fanden mehrere hundert Interessierte den Weg zu den Veranstaltungen in der Gewerblichen Schule im Hoppenlau. Auch die Angebote der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel wurden dort gut angenommen.
„Interessant waren dabei nicht nur die Begegnungen mit den Besucherinnen und Besuchern. Es tat ebenso gut, dass wir uns gegenseitig als Ordensgemeinschaften kennenlernen und erleben durften“, sagt Schwester Maria Elisabeth Goldmann. Sie übernahm unter anderem Dienste an der Klosterpforte. In der Gewerblichen Schule im Hoppenlau hatten sich Mitglieder von 45 Ordensgemeinschaften an dem Ökumenischen Kloster beteiligt – unter ihnen zwölf Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel.
Schwester Theresita Maria Müller und Schwester Laetitia Müller luden beispielsweise zu einer musikalischen Meditation mit Harfenmusik ein. Schwester Gratia Feldmann gestaltete eine Sitz-Meditation. Schwester Klara Maria Breuer berichtete in einem Werkstattgespräch über ihre Arbeit in der Wohnungsseelsorge in Münster. Jedesmal waren die Räume mit bis zu 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gut besucht. Und zu einer von den Schwestern gestalteten Vesper am Donnerstagabend kamen sogar fast 100 Gläubige.
„Diese Resonanz hat uns sehr gefreut“, sagt Schwester Gratia. Arnulf Salmen, der das Ökumenische Kloster als Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK) mitverantwortlich begleitete, blickt schon nach vorn: „Dieses Projekt wird auf dem Katholikentag in Erfurt in zwei Jahren sicher eine Fortsetzung erfahren.“
Die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel waren aber auch noch bei anderen Veranstaltungen in Stuttgart mit im Einsatz. So engagierte sich Schwester Judith Beule am Stand der Gehörlosenseelsorge und beteiligte sich darüber hinaus an einem Gottesdienst für Gehörlose am Samstagabend.
Wallfahrtsort als Zukunftsmodell
Schwester Martina Küting stellte am Stand der Diözese Rottenburg-Stuttgart auf der Kirchenmeile ihre Arbeit in der Wallfahrtsseelsorge in Heiligenbronn im Schwarzwald vor: „Hier findet Kirche im Kleinen statt. Wahrscheinlich ist das zukunftsweisend. Denn große Gemeinden wird es immer wenmiger geben. Gleichzeitig suchen die Menschen aber solche Oasen der Reflexion und Orientierung.“ In ihrem Bistum gilt die kleine Wallfahrtsstätte mit ihren Begegnungsmöglichkeiten schon als Modellprojekt.
Und Schwester Ruth Stengel übernahm bei dem Forum „Was wir noch zu sagen hätten… Christ:innen zwischen Abschiedstour und Aufbruch“ die Aufgabe als Anwältin des Publikums. Diese Anwälte sortieren die Fragen der Besucherinnen und Besucher und fassen sie für das Podium zusammen.
„Bei der Fülle der Eingaben war das gar nicht so einfach“, gestand Schwester Ruth anschließend. Doch meisterte sie diese Aufgabe gemeinsam mit ihrem Kollegen Sebastian Schwertfeger sehr gut.
Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche unverzichtbar
Dieses vom Bonifatiuswerk am Samstagnachmittag veranstaltete Podium fasste die Signale des Katholikentages vor rund 300 Interessierten noch einmal zusammen. Der Präsident des kommenden 38. Evangelischen Kirchentags in Nürnberg und frühere Bundesminister Thomas de Maizière betonte zwar: „Die vielen tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmer hier sollten sich angesichts der zahlreichen Veranstaltungen nicht auf eine Botschaft reduzieren lassen.“ Vielmehr zeige der Katholikentag, in welch vielfältiger Weise sich Christinnen und Christen in die Gesellschaft einbringen.
Doch machte der Bochumer Pastoraltheologe Prof. Dr. Matthias Sellmann auch klar, wie sehr der aktuelle Skandal um die sexuellen Übergriffe und die Diskussionen um die fehlende Gleichbehandlung der Geschlechter – allem voran die Gleichberechtigung der Frauen beim Zugang zu Weihe- und Leitungsämtern – die katholische Kirche derzeit belaste und lähme: „Das Mindeste, was ich von der Bischofskonferenz nach dem Abschluss des Synodalen Weges im kommenden Jahr erwarte, ist, dass sie nach Rom weitergibt: Wenn wir den Frauen kein Angebot machen dürfen, können wir unsere Aufgabe als Kirche auch nicht erfüllen.“ Das ist vielleicht eine zentrale Erkenntnis der Tage in Stuttgart.
Mit dem Synodalen Weg verbindet sich die Hoffnung vieler Katholikinnen und Katholiken in Deutschland, die Strukturen der katholischen Kirche zu reformieren. Die Tübinger Theologin und Dogmatikerin Prof. Dr. Johanna Rahner gab der katholischen KIrche dafür bei einem Vortrag im Bergloster Bestwig im November 2018 noch fünf Jahre Zeit. Jetzt bekräftigte sie auf einem Podium in Stuttgart: „Wenn die Kirche angesichts der aktuellen Debatten nicht die Kraft verliert, aus der Mitte unserer Gesellschaft dahin zu gehen, wo die Not der Menschen am größten ist – also vor allem an die Ränder -, dann rettet sie sich.“ Die Frauen dürfe man auf diesem Weg aber nicht verlieren.
Diesen Herausforderungen stellen sich auch die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel.