Ordensschwestern freuen sich über großen Zuspruch am Kirchenpavillon der Bundesgartenschau in Erfurt
Zwölf Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel betreuen in dieser Woche den Kirchenpavillon der Bundesgartenschau in Erfurt. Dabei finden die Gebetszeiten, Meditationen, Bibelerzählungen und vor allem die Harfenmusik viel Resonanz. „Wir freuen uns mit vielen Menschen ins Gespräch zu kommen“, sagt Schwester Maria Magdalena Brüning.
Die meisten begegneten den Ordensfrauen sehr aufgeschlossen und neugierig. „Erfurt liegt ja in der Diaspora. Hier haben wenig Menschen mit der Kirche zu tun. Aber sie lassen uns spüren, dass sie unsere soziale und caritative Arbeit wertschätzen. Vorbehalte nehmen wir nur wenig wahr“, freut sich Schwester Maria Magdalena.
Angebote treffen den Nerv
Am Dienstag und Mittwoch hat auch Generaloberin Schwester Maria Thoma Dikow den Pavillon besucht und sich einen Eindruck verschafft: „Viele Besucherinnen und Besucher, die die Harfenmusik gehört oder an einer Andacht teilgenommen haben, waren sehr dankbar. Offenbar treffen wir mit unseren Angeboten den Nerv der Menschen.“ Schwester Theresia Lehmeier, die die ganze Woche mit vor Ort ist, ergänzt: „Einige Leute, die das Geschehen hier schon seit vielen Wochen verfolgen, sagen sogar, an diesem Pavillon sei noch nie soviel los gewesen.“
Auch Schwester Gratia Feldmann berichtet von vielen positiven Begegnungen. „Viele freuen sich einfach, dass wir hier sind. Manche stellen interessante Fragen zur Zukunft unserer Gemeinschaft und der Kirche. Und ein Kind fragte mich ganz neugierig: ‚Wie nennt man das, was Du da anhast?'“
Aber ebenso habe es schon tief gehende Gespräche gegeben – etwa mit einem Mann, der die Stadt wie ich noch aus Zeiten kurz nach der Wende in Erinnerung hat und mit ihr über die gewaltigen Veränderungen nachdachte. Anfang der 1990er Jahre arbeitete Schwester Gratia mehrere Jahre als Jugendreferentin im Bistum Erfurt. Heute leitet die Religionspädagogin spirituelle Angebote im Bergkloster Bestwig.
Täglich acht Stunden Programm
Schwester Gratia nimmt wahr, dass viele Besucherinnen und Besucher der BUGA am Kirchenpavillon innehalten, etwas verweilen, um bei sich anzukommen, der Musik, den Bibelerzählungen oder den Andachten lauschen und dann sagen: ‚Hier hört man was, was einem wirklich guttut‘.“
Die Schwestern betreuen den Stand jeden Tag von 10 bis 18 Uhr. Acht von ihnen wohnen während dieser Woche in einer Ferienwohnung. Andere reisen abwechselnd aus Heiligenstadt oder anderen Konventen an.
Fast zu jeder vollen Stunde während der Öffnungszeiten spielen Schwester Theresia Lehmeier und Schwester Theresita Maria Müller Harfe. An einigen Tagen kommt Bettina Thüring dazu, die die beiden Ordensfrauen im Rahmen ihrer Ausbildung zur Musikheilkunde an der Harfe kennenlernten. Um 12 und 17 Uhr lädt die Ordensgemeinschaft zu Gebets- und Andachtszeiten ein. Und dreimal täglich erzählen die ausgebildeten Bibelerzählerinnen Schwester Maria Magdalena Brüning und Placida vom Kreuz Nitsch – ebenfalls unterstützt von mehreren Gästen, die sie von ihren Kursen kennen – aus der Heiligen Schrift.
Ausstellung von Holzskulpturen
Schwester Placida zeigt darüber hinaus im Kapitelsaal am Kreuzgang des Erfurter Doms eigene Holzskulpturen. Sie stehen dort im Dialog mit Ikebana-Installationen der Ikebana-Meisterin Schwester Walburga Maria Thomes. „Das ist ein intensives Hobby von mir. Ich suche nach interessanten Holzstücken und bearbeite sie dann bildhauerisch. Meist läuft es auf ein biblisches Thema hinaus.“ Die Präsentation steht unter der Überschrift „Entdecke die Bibel in Holz.“
Ursprünglich sollte die Ausstellung im sogenannten Pulverkeller direkt neben dem Kirchenpavillon zu sehen sein. „Da wurde aber die Elektrik nicht pünktlich fertiggestellt. Daher sollte dieser Programmunkt ausfallen.“ Doch damit gab sich Schwester Placida nicht zufrieden. Schließlich hatten sie und Schwester Walburga Maria seit vielen Monaten Arbeit in dieses Vorhaben investiert. Schwester Placida nahm daher Kontakt zum Bistum auf – und das bot ihr den Saal am Dom an.
Eigentlich ein Glücksfall, meint Schwester Gratia: „Denn der Dom zieht im Moment viele Touristen und BUGA-Besucher an. Dort kommen wir noch einmal mit anderen Menschen ins Gespräch als jenen, die uns auf dem BUGA-Gelände begegnen.“ Auch diese Ausstellung ist noch bis zum Ende dieser Woche zu sehen.
Hinweise zum Programm der Schwestern am Kirchenpavillon im Rahmen der Bundesgartenschau gibt es hier.