Spiritueller Impuls zum Erdüberlastungstag von Schwester Klara Maria Breuer
Seit dem 29. Juli lebt die Erdbevölkerung in ökologischer Hinsicht für den Rest des Jahres auf Pump. Bildlich gesprochen ist das Portemonnaie leer. Es geht an die Rücklagen, auf Kosten nachfolgender Generationen. Der „Erdüberlastungstag“ ist erreicht.
Vom 29. Juli an verbraucht die Menschheit mehr Ressourcen, als innerhalb eines Jahres auf natürliche Weise erneuert werden können. 2020 hatte der Erdüberlastungstag noch auf dem 22. August gelegen. Dem Lockdown geschuldet, waren deutlich weniger Ressourcen verbraucht worden. Nach dem Höhepunkt der Corona-Pandemie sind die Emissionen jedoch erneut sprunghaft angestiegen.
Von einer nachhaltigen, Ressourcen schonenden und schützenden Lebensweise sind wir in Deutschland weit entfernt. Drei Erden wären notwendig, würden alle Länder so wirtschaften wie unseres.
Hinweise in der Enzyklika Laudato Si
Der „Erdüberlastungstag“ lässt mich nachdenklich zurück. Ich will ihn nicht einfach zur Kenntnis nehmen, um dann zur Tagesordnung überzugehen. In der Enzyklika Laudato Si´ von Papst Franziskus finde ich klare, auf wissenschaftliche Erkenntnisse basierende Analysen ebenso wie alltagstaugliche spirituelle Haltungen und Wege.
„Der Rhythmus des Konsums, der Verschwendung und der Veränderung der Umwelt hat die Kapazität des Planeten derart überschritten, dass der gegenwärtige Lebensstil, da er unhaltbar ist, nur in Katastrophen enden kann, wie es bereits periodisch in verschiedenen Regionen geschieht“, hält Papst Franziskus fest (161.). Er weiß, dass der Einzelne nur bedingt Veränderungen bewirken kann. Es bedarf gemeinsamer Anstrengungen, die auch Politik und Wirtschaft in die Verantwortung nehmen.
Doch die Änderung der Haltung beginnt bei mir selbst. Zum Beispiel, so Franziskus, indem ich vor den Mahlzeiten innehalte, um Gott Dank zu sagen, die Speisen als Gabe der Schöpfung schätze sowie als Frucht der Arbeit anderer. Franziskus weiß: „Eine ganzheitliche Ökologie ist auch aus einfachen alltäglichen Gesten gemacht, die die Logik der Gewalt, der Ausnutzung, des Egoismus durchbrechen“ (230.). Damit die Erde nicht unter der Last menschlicher Ausbeutung zusammenbricht, fängt Bewusstseinsänderung bei mir selbst an.
Sr. Klara Maria Breuer SMMP, Missionsprokuratorin der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel