Drei Fotos erreichten mich noch am Silvestertag 2020 aus Metarica, Mosambik. Sie zeigen Arbeiter, die noch am letzten Tag des Jahres dabei sind, ein Steinhaus herzurichten. Regionaloberin Schwester Leila de Souza e Silva erklärt dazu: „Dieses Haus wird der Regenzeit nicht standhalten. Es würde einstürzen! Da bin ich mir sicher! Daher war es ein Wettlauf mit der Zeit, es noch vor Beginn der Regenzeit instand zu setzen.“
Die Fotos berühren mich. Datiert am 31. Dezember, werden sie mir zum Sinnbild einer Haltung und einer Hoffnung, die ich in das neue Jahr mitnehmen möchte. Sie erinnern mich an eines der wenigen Worte, die von Maria Magdalena Postel überliefert sind: „Wir sind nicht hier, um über die Ruinen zu weinen, sondern um sie wiederaufzubauen.“
Die Worte galten ihren Schwestern, als deren Mut angesichts des gerade wiederaufgebauten und durch einen schweren Sturm eingestürzten Glockenturms zu sinken begann. Die Frage „Warum?“ lag an jenem 25. November 1842 in der Luft. Sie bedrängt Menschen damals wie heute in vielfachen Nöten. „Warum?“ So mögen viele in diesen Tagen auch angesichts der globalen Corona-Pandemie mit all ihren Folgen fragen.
Maria Magdalena Postel ließ nach dem Einsturz des Glockenturms erneut das Wort „Gottvertrauen“ in den Grundstein meißeln. „Gottvertrauen“ und „Hand anlegen“ schließen dabei einander nicht aus. Das zeigen mir die Maurer in Metarica ebenso wie die Schwestern, die damals, im französischen St.-Sauveur-le-Vicomte, Stein auf Stein der Ruinen einer ehemaligen Benediktinerabtei zum ersten Mutterhaus der Gemeinschaft aufrichteten.
Vor Gefühlen der Ohnmacht oder Resignation bin auch ich nicht gefeit. Manchmal ist es einfach „zum Davonlaufen“.
Mit Blick auf das neue Jahr sprechen mir die Fotos des Hausbaus aus Metarica zu: Bleib nicht bei dem stehen, was scheinbar oder offensichtlich erschüttert und brüchig ist. Bau wieder auf. Mit anderen zusammen. Und mit Gottvertrauen. Drei Fotos werden mir – unbeabsichtigt – zum Wegweiser, in das neue Jahr hinein.
Schwester Klara Maria Breuer SMMP, Missionsprokuratorin