Haben Sie schon alle Weihnachtsgeschenke gekauft? So werden wir alljährlich gefragt. Einige haben schon früh die Geschenke für ihre Lieben besorgt. Andere lassen sich bis kurz vor dem Fest Zeit. Wiederum andere einigen sich auf Weihnachten ohne Geschenke oder gestalten sie kreativ selbst.
In diesem Jahr ist es mit dem Kauf von Geschenken so eine Sache. Abrupt macht der Lockdown dem Einkauf in geöffneten Geschäften ein Ende. Ob überlastete Paketdienste bestellte Ware noch rechtzeitig zum Fest ins Haus bringen? Weihnachten ist in unserem Kulturkreis ein Fest der Geschenke. Auch die Gäste der Einrichtung für Menschen in sozialer Not, in der ich mitarbeite, freuen sich über Geschenke zum Weihnachtsfest. Als Mitarbeitende sind wir auch in diesem Jahr überwältigt von vielen guten Gaben, liebevoll gepackten Päckchen, die Menschen vorbeibringen. Sichtlich wollen sie anderen, denen es nicht so gut geht, Freude bereiten.
Auch das Kind in der Höhle oder im Stall zu Bethlehem, so hören wir in den Weihnachtserzählungen, hat Geschenke bekommen. Die Sterndeuter aus dem Osten, weit gereist, haben sich nicht lumpen lassen. Gold, Weihrauch und Myrrhe, kostbare Gaben, schenken sie. Hirten und Sterndeuter, die zum Kind in seiner dürftigen Unterkunft kommen, erkennen jedoch: Von diesem Neugeborenen geht ein Licht aus, das tief das Herz berührt. Hier ist mehr als ein Mensch. Gott selbst schenkt sich uns Menschen.
„Heute ist euch der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr“: Die Botschaft des Engels an die Hirten gilt auch uns, heute. Sie möchte uns berühren, vielleicht besonders in diesem durch die Corona-Pandemie so anderen Jahr, an diesem so anderen Weihnachtsfest. Das größte Geschenk macht Gott uns. Das Herz für diese Gottesliebe zu öffnen, die sich uns im Kind in der Krippe entgegenstreckt, ist unsere Gabe an Ihn. Diese Liebe, von uns angenommen und in alltäglichen Gesten umgemünzt, macht unsere kleine wie große Welt menschlicher, wärmer und heiler.
Sr. Clara Maria Breuer, Missionsprokuratorin