Eva Diepes übernimmt die Aufgaben von Schwester Maria Martha Horstschräer im Bergkloster Bestwig
„Als erstes habe ich früh morgens immer eine Runde durchs ganze Kloster gedreht“, erzählt Schwester Maria Martha. Zehn Jahre lang war sie Hausleiterin im Bergkloster Bestwig. Eine Aufgabe, die sie „gewissenhaft und mit viel Herzblut“ wahrgenommen habe, betont Provinzoberin Schwester Johanna Guthoff. Dazu gehörten vor allem die vielen Begegnungen und der intensive Austausch mit den Bereichsleitungen. Jetzt hat Schwester Maria Martha diese Aufgabe an Eva Diepes übergeben. Sie arbeitet seit Mai im Bergkloster und will bald auch neue Angebote für Gäste entwickeln.
Der offizielle Abschied erfolgte für Schwester Maria Martha im Rahmen der Mittagshore am Johannestag. „Du hast die Aufgabe der Hausleitung immer mit ganzem Herzen wahrgenommen. Dazu gehören Liebe, Zuwendung, Hingabe und Fürsorge“, hielt Schwester Johanna fest. Dafür gelte es Danke zu sagen.
Den Dank sprachen auch die Konventsleiterinnen im Bergkloster aus. Sie überreichten Schwester Martha drei Ringe mit angehängten Schildchen: auf der einen Seite ein Schriftwort, auf der anderen ein persönliches Dankeschön – und das von allen Schwestern, die im Bergkloster leben. Dazu erhielt Schwester Maria Martha einige Normandie-Krimis, die sie gerne liest.
Schwester Aloisia Höing erklärte: „Gerne hätten wir Dich heute gedrückt und Dir die Hand gegeben. Das ist in diesen Zeiten aber nicht möglich.“ Sie wünschte Schwester Maria Martha, dass sie auch künftig eine erfüllte Zeit habe – „ohne den Druck, den die Aufgabe der Hausleitung mit sich bringt.“
Seelsorgerin im Seniorenheim
Erfüllung findet Schwester Maria Martha zum einen beim Lesen. Zum anderen aber vor allem in ihrer Anstellung als Seelsorgerin im Christophorus-Haus in Velmede. Vier- bis fünfmal pro Woche ist sie in dem Seniorenheim, um alten Menschen zur Seite zu stehen: „Das macht mir viel Freude. Diese Aufgabe möchte ich weiter fortführen.“
Als Hausleiterin im Bergkloster Bestwig war sie an vielen Schnittstellen gefragt: zwischen dem Gästebereich, den Konventen, dem Pflegebereich und den Haustechnikern; zwischen den Schwestern und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus der Pflege, den Servicediensten und der Verwaltung.
Schwester Maria Martha hat zahllose Gästegruppen begrüßt, Vertretungsaufgaben wahrgenommen und für Ordnung im Haus gesorgt. Dazu gehörte auch die enge Zusammenarbeit mit den Hausmeistern.
„Das alles war nur mit Hilfe der Unterstützung meiner Mitschwestern und unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schaffen“, gab Schwester Maria Martha den Dank gerne zurück.
Auf die Frage, was ihr am meisten Freude gemacht habe, fällt ihr vor allem die Vorbereitung vieler Feste ein. Dazu zählen die Ordensjubiläen, die Weihnachtsfeier mit den Mitarbeitern oder das Johannesfest, an dem Schwester Johanna mit der Hausgemeinschaft Namenstag feiert. Dafür war Schwester Maria Martha in diesem Jahr allerdings schon nicht mehr zuständig.
„Dieses Fest war quasi die Feuertaufe für mich“, sagt Eva Diepes. Aufgrund der Corona-Situation blieben die Schwestern in diesem Jahr weitgehend unter sich. Und trotzdem fand sich im Innenhof des Klosters eine große Gruppe ein, die einen schönen Nachmittag miteinander verbrachte. Mittags wurde gegrillt. Nachmittags gab es frisch gebackene Waffeln.
Hauswirtschafterin und studierte Ökotrophologin
Eva Diepes ist ausgebildete Hauswirtschafterin und studierte Ökotrophologin. „Die Aufgabe, die mich hier erwartet, finde ich sehr reizvoll. Vor allem, weil ich hier meine verschiedenen Ausbildungen und beruflichen Erfahrungen zusammenbringen kann.“
Geboren und aufgewachsen in Menden, absolvierte sie nach ihrem Realschulabschluss zunächst die Pflegevorschule am Placida Viel-Berufskolleg. Da gab es also bereits die ersten Berührungspunkte zu den Einrichtungen der Ordensgemeinschaft. Anschließend hat sie sich in ländlicher Hauswirtschaft ausbilden lassen und zunächst in privaten Haushalten gearbeitet.
Von 2006 bis 2010 studierte sie in Osnabrück Ökotrophologie. Dann arbeitete sie für die Landesgartenschau in Hemer und leitete dort das sogenannte grüne Klassenzimmer. „Dabei handelte es sich um ein Bildungsangebot für Kinder und Jugendliche. Es ging um Gartenthemen, aber auch um interkulturelle Kompetenzen. Das lief so erfolgreich, dass es nach Ende der Landesgartenschau von der Nachfolgegesellschaft übernommen und fortgeführt wurde“, berichtet die 36-Jährige, die mit ihrem Partner und ihrem zweieinhalbjährigen Sohn weiterhin in Menden lebt.
Vom grünen Klassenzimmer aus führte ihr beruflicher Weg zu einem IT-Dienstleister, wo sie sieben Jahre lang als Disponentin und kaufmännische Mitarbeiterin tätig war. „Das war etwas ganz Neues. Aber vieles, was ich dort gelernt habe, kann ich hier als Hausleiterin gut gebrauchen“, ist sie überzeugt. Da es dabei auch um die Versorgung der Schwestern und der vielen Gäste geht, schließt sich für sie der Kreis: „Jetzt komme ich wieder etwas mehr zu dem zurück, was ich ursprünglich gelernt habe.“
Eine wichtige Aufgabe für die Zukunft sieht sie neben den vielen Schnittstellenfunktionen darin, neue Angebote für Gäste zu kreieren. „Dafür schafft die derzeitige Corona-Phase einerseits keine so guten Startbedingungen. Andererseits gibt sie mir Zeit, Überlegungen anzustellen“, versucht sie der Situation auch etwas Positives abzugewinnen.
Schwester Johanna wünscht ihr dafür viel Glück. Und sie verspricht: „Sie dürfen sich der Unterstützung der Schwestern gewiss sein.“