Spiritueller Impuls von Schwester Klara Maria Breuer zum 2. Advent
„17 Milliarden Lämpchen“ titelte dieser Tage ein Beitrag in der Tageszeitung. So viele Lämpchen erstrahlen laut einer Umfrage während der Advents- und Weihnachtszeit in deutschen Haushalten. Rund eine Milliarde mehr als im Vorjahr. Der Kreativität ist keine Grenze gesetzt, um in dieser besonderen Zeit des Jahres Haus oder Garten in hellem Glanz erstrahlen zu lassen. Auch unsere Städte und Orte bleiben in der adventlichen Lichterwelt nicht zurück.
Heimelig mutet es mir an, wenn ich am Abend über den Prinzipalmarkt in Münster gehe. Die dezente Beleuchtung an den alten Kaufmannshäusern strahlt Wärme aus. Unter den Bögen leuchten die Lichter auf den Adventskränzen. Und die Zufahrtswege zur Innenstadt erhellen Lichterketten an Bäumen. Es ist, als wollten all diese Lämpchen und Lichter ihren Beitrag geben, um den dunklen Tagen zu trotzen.
Wir Menschen brauchen Licht. Das der Sonne wie auch Licht in unseren Herzen. Ohne Licht können wir nicht leben. „Werde Licht“ ist daher auch ein passender Anruf im Advent. Was wie der Slogan eines Lampengeschäfts klingt, ist in Wahrheit ein viele Jahrhunderte altes Wort. Auf den Propheten Jesaja geht es zurück. Der schrieb zwischen 740 und 701 vor Christus: „Steh auf, werde licht, denn es kommt dein Licht, und die Herrlichkeit des Herrn geht strahlend auf über dir.“
Über dem Stall stand ein heller Stern
Advent hat mit einem Aufstand um des Lichtes willen zu tun. Damit, selbst Licht zu werden, weil ich den erwarte, der einmal von sich sagt: „Ich bin das Licht der Welt.“ Das Kind im Stall, über dem ein heller Stern stehen blieb, will auch in meinem persönlichen Leben und in der jetzigen geschichtlichen Stunde mein und unser Licht sein.
Wider all dem Dunkeln, das in uns und um uns manchmal so bedrängend ist, ist der Advent die Zeit des Wartens auf dieses Licht, dessen Name Jesus Christus ist. „Steh auf, werde licht“. Daran will ich denken, wenn ich an den Bögen mit den Adventskränzen vorbei gehe oder mich an der lichterkettenbehangenen Tanne vor der Stadt- und Marktkirche St. Lamberti erfreue. Und in diesen Tagen versuchen, für das Licht offen zu sein, das mir Andere schenken. Will selbst durch die Tage gehen, mit einer Handvoll Licht, die ich weiterschenke, manchmal im Vorbeigehen. Oft braucht es nicht viel, um den Tag eines anderen etwas heller zu machen. „Steh auf, werde licht!“ Ein wahrlich aufrichtendes Wort!