31 Schwestern feiern ihre persönlichen Ordensjubiläen
31 Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel feiern in diesem Jahr ihr 25-, 40-, 50-, 60-, 65- und 70-jähriges Ordensjubiläum. Viele von ihnen kamen an diesem Samstag zu einer gemeinsamen Feier im Bergkloster Bestwig zusammen.
„Es sind die leisen Kräfte, die das Leben tragen“, sagte Generaloberin Schwester Maria Thoma Dikow in ihrer Rede an die Jubilarinnen. Nicht die auffälligen Aktionen, sondern die verborgenen Kräfte seien es, die es den Schwestern ermöglicht haben, in Treue ihren Weg bis heute zu gehen.
Schwestern, die vor mehr oder weniger 60 Jahren eingetreten seien, haben ihr von Gebräuchen und Praktiken in Bezug auf Armut und Gehorsam erzählt, die aus heutiger Perspektiver mindestens fremd oder auch sehr fragwürdig erscheinen und man heute so nicht mehr gelten lassen könne.
Die Solidarität der Mitschwestern, ein gutes Wort zur rechten Zeit, Fürsorge und guter Rat: „In der Regel waren es wohl meist die leisen Kräfte, die Ihr Leben in Not, Sorge und Schwierigkeiten getragen haben.
Schwester Maria Thoma erinnerte auch an das Engagement der Schwestern im Eichsfeld bei den Montagsdemonstrationen vor 30 Jahren. Denn: „Die leisen Kräfte, die das Leben tragen, haben nichts mit Duckmäusertum zu tun. Die Montagsgebete und brennenden Kerzen seien eine leise Kraft, die letztlich stärker war als ein Regime, das seine Macht auf Waffen und Ideologie, auf Spitzelwesen und Angst baute.
„Sie haben durch Ihr einfaches, mitmenschliches Dasein anderen Kraft geschenkt, die wirksam war und ist.“
Viele Neuanfänge mitgestaltet
Schwester Pia Elisabeth Hellrung gehört zu den elf Jubilarinnen, die bereits auf 65 Jahre Ordensleben zurückblicken können. Von 1996 bis 2003 war sie Generalassistentin der Ordensgemeinschaft an der Seite von Schwester Aloisia Höing und nach der Neugründung der Europäischen Ordensprovinz bis 2015 für zwölf Jahre deren Provinzoberin mit Sitz im Bergkloster Bestwig.
„Rückblickend kann ich sagen, dass die Phasen, die von Neuanfängen und Aufbrüchen begleitet waren, immer am intensivsten waren.“ Davon hat Schwester Pia Elisabeth einige miterlebt und mitgestaltet. Nachdem die gebürtige Eichsfelderin mit 19 Jahren in die Gemeinschaft eingetreten war, baute sich schon parallel zu ihrer Leitungstätigkeit in den Kindergärten Kreuzebra und Wingerode die Jugendarbeit am Marcel Callo-Haus des Bistums Erfurt in Heiligenstadt mit auf. 1968 gründete die Sozialpädagogin das Erzieherinnenseminar im Bergkloster Heiligenstadt zur Ausbildung für die Erzieherinnen an katholischen Kindergärten und -heimen, aus dem sich nach der deutschen Einheit die katholische berufsbildende Schule Bergschule St. Elisabeth entwickelte. Deren Leiterin war sie bis 1996. „Diese Phase, über die Wendejahre hinweg, war sicher die intensivste und emotionalste“ blickt die 84-Jährige zurück.
Und auch als Provinzoberin musste sie neu gestalten. Denn ihre Aufgabe war es, die zuvor selbstständigen Provinzen im Eichsfeld, in Westdeutschland und den Niederlanden zu einer Europäischen Provinz zusammenzuführen. „Und nebenher baute ich auch noch den neuen Zweig unserer Arbeit in Rumänien mit auf“, sagt Schwester Pia Elisabeth.
Jetzt ist sie froh, in ihrer Heimat, dem Eichsfeld, etwas zur Ruhe zu kommen. Aber natürlich hat sie auch in dem dortigen Bergkloster schon wieder Aufgaben übernommen. So kümmert sie sich unter anderem um die Pilger und Urlauber, die im Kloster übernachten. „Ich möchte mich nicht langweilen und fragen, wozu ich da bin, solange ich noch kann. Daher bin ich froh, diese Aufgabe zu haben“, sagt Schwester Pia Elisabeth.
26 Jahre in Nassau
Ähnlich geht es Schwester Monika vom Kreuz Vieth im Bergkloster Bestwig. „Endlich habe ich Zeit, mich in die Heilige Schrift zu vertiefen und viel zu beten“, freut sich die gebürtige Münsterländerin, die in Nordkirchen aufwuchs und die Schwestern im dortigen Kindergarten kennenlernte. Den Wunsch, in die Gemeinschaft einzutreten, verspürte sie aber erst als junge Erwachsene, als sie den Beruf der Krankenpflege erlernte und schließlich die Schwestern in der Nordkirchener Kinderheilstätte und später am Elisabeth-Krankenhaus in Herten kennenlernte. So trat sie 1959, vor 60 Jahren, in Geseke in die Gemeinschaft ein.
Dann sollte sie zum Schwesternkonvent an der orthopädischen Klinik in Viersen-Süchteln. „Ich hatte großen Respekt vor der Kinderkrankenpflege, in der ich eingesetzt werden sollte. Aber im Rückblick waren das vielleicht die prägendsten und schönsten Jahre in meinem Leben“, so Schwester Monika. Denn dort sei sie an den Aufgaben gewachsen und zu einer selbstständigen Frau herangereift.
Gern erinnert sie sich zum Beispiel noch daran, wie man die Patienten nach einer Operation in einem großen Raum zusammenführte, um sie besser überwachen zu können: „Das war die Geburtsstunde der Wachstation, die es heute noch gibt.“
Von 1990 bis 2016 arbeitete Schwester Monika vom Kreuz schließlich in Nassau. Sie hat dort die Phase vom Krankenhausneubau bis kurz vor seiner Übergabe an den Elisabeth Vinzenz Verbund miterlebt. Und als Pflegedienstleiterin hatte sie am Krankenhaus auch das Konzept einer ganzheitlichen Pflege mit auf den Weg gebracht. Zugleich war sie in Nassau Leiterin des Schwesternkonventes.
„Jetzt bin ich froh, im Bergkloster zu sein“, gesteht sie. Denn hier kann sie noch kleinere Aufgaben übernehmen: Dazu gehöre die Begleitung älterer Schwestern, das Anreichen von Essen oder Chauffeur-Dienste. „Es ist weiterhin schön, noch gebraucht zu werden“, sagt die Ordensfrau.
Erste Schwester in Bestwig
Auch Schwester Christophora Ringkamp feiert ihr 60-jähriges Ordensjubiläum. Sie war die erste Schwester der Gemeinschaft, die in Bestwig lebte, und das schon zwei Jahre vor dem Bezug des Bergklosters. „Ich war hier so etwas wie die Eisbrecherin“, sagt sie. Während sie den Kindergarten Christkönig in Bestwig in den ersten Jahren leitete, lebte sie privat bei einer Familie: „Diese Zeit möchte ich nicht missen, denn da habe ich schon viele Kontakte für unsere Schwestern aufgebaut, die später dazukamen.“
Nach zwölfjähriger Tätigkeit an dem Kindergarten leitete sie vorübergehend die Kinderferienstätte der Caritas im Ortsteil Föckinghausen und später auch einen katholischen Kindergarten in Bad Ems, bevor der dortige Schwesternkonvent mit dem Neubau des Marienkrankenhauses nach Nassau zog.
Schließlich leitete sie nach entsprechenden Zusatzausbildungen mehrere Jahre lang das Haus St. Josef in Heiden. Und dann übernahm sie noch einmal Aufgaben in der Gästebetreuung im Kardinal Hengsbach-Haus des Bistums Essen.
Nun ist sie froh darüber, dass sich der Kreis wieder im Bergkloster schließt. „Es ist wunderbar, hier viele Menschen wiederzutreffen, die ich schon als Kinder im Christkönig-Kindergarten kennengelernt habe“, lacht sie. Solche Begegnungen sucht sie immer noch. Und deshalb besucht sie auch gerne die älteren Schwestern oder hilft ihnen bei den Mahlzeiten im Speisesaal mit.
Mit einem tiefen Atemzug sagt sie: „Ich blicke dankbar zurück. Ich habe meine Berufung immer gerne gelebt.“
Aus sechs Wochen wurden 49 Jahre
Das sagt auch Schwester Maria Matthia Vogt, die ihr goldenes Ordensjubiläum feiert. Geboren am Niederrhein, kannte sie die Gemeinschaft schon als Kind, da eine Tante von ihr als Missionarin in Brasilien lebte. „Aber es war eine andere Ordensschwester aus der Nachbarschaft, die mich einlud, an der orthopädischen Klinik in Viersen-Süchteln eine Ausbildung in der Kinderpflege zu machen. Dort gab es einen großen Schwesternkonvent. Und so lernte sie die Gemeinschaft näher kennen.
1968 gehörte sie zu den ersten Postulantinnen, die im Bergkloster Bestwig auf den Ordenseintritt vorbereitet wurden. Der erfolgte 1969. Und ein weiteres Jahr später wurde sie gebeten, für sechs Wochen vertretungsweise an das neu gebaute Gertrudis-Hospital nach Herten-Westerholt zu kommen. Diese Vertretungszeit verlängerte sich. „Genau genommen um 49 Jahre“, lacht Schwester Maria Matthia. 13 Jahre davon verbrachte sie im OP und in der Ambulanz, weitere 23 Jahre in der chirurgischen Station, die sie bis 2008 leitete. Abschließend war sie für einige Jahre in der Palliativstation tätig. „Und noch immer arbeite ich, so wie es mir möglich ist, in der Seelsorge mit. Oder ich kümmere mich um die Blumen“, blickt Schwester Maria Matthia zufrieden zurück. Sie sagt: „Viele Aufgaben hätte ich allein wahrscheinlich nicht bewältigt. Aber ich wusste mich immer von der Gemeinschaft und von Gott getragen.“
+ Die Jubilarinnen im Einzelnen:
70 Jahre Ordensleben
Aus dem Bergkloster Bestwig: Sr. Maria Emilie Hamelmann †
65 Jahre Ordensleben
Aus Bestwig: Sr. Maria Felicitas Hassing; aus dem Bergkloster Heiligenstadt: Sr. Maria Stephana Stolze, Sr. Irmengard Schliesing, Sr. Pia Elisabeth Hellrung; aus Geeke: Sr. Luitgard Düing † und Sr. Maria Winfrid Greb; aus Herten-Westerholt: Sr. Barbara Weiß; aus Menden: Sr. Burkhardis Buning; aus Wadersloh-Diestedde: Sr. Maria Rosaria Nagel und Sr. Vera Rodehutskors; aus Boxmeer/Niederlande: Zr. Cecilia van de Bilt;
60 Jahre Ordensleben
Aus Bestwig: Sr. Christophora Ringkamp, Sr. Hyazintha Hartje und Sr. Lucia Hartje, Sr. Monika vom Kreuz Vieth, Sr. Dietburg Korthaus; aus Heiligenstadt: Sr. Maria Therese Prömel, Sr. Anna Regina Apostel, Sr. Margret Freund, Sr. Reginaldis Kromer; aus Herten-Westerholt: Sr. Hildegund Maria Preiß; aus Menden: Sr. Raphaela Maria Plümper; aus Wingerode: Sr. Ferdinanda Wedekind; aus Cochabamba/ Bolivien: Hna. María Eugenia Vidal Cochabamba / Bolivien;
50 Jahre Ordensleben
Aus Herten-Westerholt: Sr. Maria Matthia Vogt
40 Jahre Ordensleben
Aus Cochabamba/Bolivien: Hna. Amalia Machaca und Hna. Lola Castro Cochabamba/Bolivien; aus Kloster Oehlinghausen: Sr. Maria Gabriela Franke.
25 Jahre Ordensleben
Aus Bestwig: Sr. Clara Obermeyer; aus Vallegrande/Bolivien: Hna. Mary Luz Montoya Vallegrande/ Bolivien