Schwester Prisca feierlich ins Noviziat aufgenommen
In einer feierlichen Vesper wurde Schwester Prisca Dungdung am Samstagabend in die Gemeinschaft der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel aufgenommen. Die Inderin hatte von 2011 bis 2014 im Seniorenheim Haus St. Martin in Herten-Westerholt gearbeitet und dort die deutsche Ordensgemeinschaft näher kennengelernt. In den vergangenen beiden Jahren lebte sie bereits im Roncalli-Konvent am dortigen St. Gertrudis-Hospital mit.
„Ich freue mich, dass ich jetzt dazugehöre und fühle mich herzlich aufgenommen“, sagt die 42-Jährige. In der Vesper hatte ihr Provinzoberin Schwester Johanna Guthoff das Versprechen abgenommen, dass die sich nun in die Gemeinschaft einbringen will: „Sie haben lange nach einer geistigen, spirituellen Heimat gesucht. Wir beten für Sie, dass sie diese Heimat jetzt bei uns finden.“ Der Roncalli-Konvent in Herten-Westerholt habe ihr dazu den Weg geebnet.
Erst in indischer Ordensgemeinschaft
Schwester Prisca gehörte bereits 20 Jahre lang einer indischen Ordensgemeinschaft an. Sie stammt aus Odisha, das im Nordosten des Subkontinents liegt. Dort sind nur zwei Prozent der Menschen katholisch. Sie hatte die Ordensschule der Mägde Mariens besucht, dort ihr Abitur gemacht und war anschließend in die Gemeinschaft eingetreten, bei der sie eine Ausbildung zur Krankenpflegerin und Hebamme durchlief.
Dann hatte das Bistum Mainz mehrere Schwestern dieser Gemeinschaft eingeladen, in der Pastoral und Altenpflege mitzuarbeiten. So kam sie Anfang 2009 nach Deutschland. Über einen Steyler Missionar entstand der Kontakt nach Sundern, wo sie bald in einem Caritas-Heim mitarbeitete. Von dort aus lernte sie das Bergkloster Bestwig kennen.
Zu dieser Zeit suchten die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel Ordensschwestern für das Haus St. Martin. So kam Schwester Prisca 2011 mit zwei Mitschwestern nach Westerholt. Dort lernte sie diese Ordensgemeinschaft näher kennen.
Langer Weg nach Westerholt
Bereits in Mainz hatte ihr eine Mitschwester der indischen Gemeinschaft ein Buch über Maria Magdalena Postel geschenkt. „Aber als ich im Haus St. Martin anfing, wusste ich noch gar nicht, dass hier dieselbe Ordensgemeinschaft tätig war“, blickt sie zurück. Noviziatsleiterin Schwester Lucia Maria Schiefner sagt: „Wer weiß. Vielleicht ist das ja schon Fügung gewesen.“
Bis 2014 blieb Schwester Prisca am Haus St. Martin. Dann wurde der Konvent durch die Ordensgemeinschaft aufgelöst und die Schwestern nach Indien zurückberufen. Dort sei ihr klar geworden, dass sie nicht mehr in ihrer bisherigen Gemeinschaft leben möchte.
„Eine Bereicherung für uns“
„Also habe ich den Weg des Austritts gewählt, um dann bald wieder nach Deutschland zurückzureisen.“ Die drei Schwestern im Roncallihaus nahmen sie herzlich auf. „Priscas lebensfrohe Art und ihre Aufgeschlossenheit waren eine Bereicherung für uns“, sagt Konventsleiterin Schwester Bernadette Korte.
Schwester Johanna Guthoff verdeutlichte in der Vesper, dass man sich auf der Suche nach einer geistigen Heimat darüber klar werden müsse, zu wem man steht, wer zu einem steht, wer einem Orientierung gibt und für wen man selbst Rückhalt und Sicherheit ist: „Für wen trittst Du vor Gott ein? Und auf wen hörst Du?“
Frei, den Spuren Jesu zu folgen
Schon im Wort Dazugehören sei das Wort Hören enthalten: „Eine Schwester verspricht, zu horchen und zu gehorchen, ohne dass das in eine Abhängigkeit führt. Das soll uns frei machen, den Spuren Jesu zu folgen.“
Diese Freiheit spürt Schwester Prisca bei den Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel. Und das spüren auch ihre Mitschwestern: „In Westerholt wird sie uns fehlen“, bedauert Schwester Bernadette. Denn für das Noviziat, das aufgrund ihrer Biografie wahrscheinlich auf ein Jahr verkürzt wird, zieht sie ins Bergkloster Bestwig. Dort wird sie von Schwester Lucia Maria Schiefner begleitet. Sie erklärt: „Schwester Prisca kennt das Ordensleben ja schon. Wir werden jetzt sehen, was wichtig ist, damit sie weiter in unsere Gemeinschaft hineinwachsen kann.“
Auch Pfarrer Carlo Bertrand, Krankenhausseelsorger am Gertrudis-Hospital, nahm mit einigen Gemeindemitgliedern, die Schwester Prisca in den vergangenen Jahren zur Seite gestanden hatten, an der Einkleidungsfeier teil. Er ist überzeugt: „Für die Ordensgemeinschaft ist Schwester Prisca auf jeden Fall ein Gewinn.“