Spender besuchen SMMP-Projekte
Erstmalig haben die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel (SMMP) eine Reise für Freunde und Förderer der Ordensgemeinschaft nach Rumänien angeboten. Mit 15 Teilnehmern aus ganz Deutschland war sie vom 20. bis 27. Oktober schnell ausgebucht. Vorbereitet und begleitet wurde die Reise von Schwester Adelgundis Pastusiak von der Bergkloster Stiftung sowie Winfried Meilwes vom Team der Missionszentrale.
Ziel der Reise war, den Teilnehmern ein wenig die Kultur des osteuropäischen Landes zu vermitteln und Einblicke in die Arbeit der Ordensgemeinschaft in dem ärmsten Land Europas zu ermöglichen. So begann die Rundreise mit Bus und rumänischem Reiseführer in der Hauptstadt Bukarest. Hier stand zunächst eine Stadtrundfahrt mit Stationen am Präsidentenpalast und bei der größten orthodoxen Kathedrale auf dem Besuchsprogramm. Beindruckt waren die Teilnehmer dann vom Rundgang durch die traditionsreiche Altstadt sowie dem Besuch des Heimatmuseums.
Danach machte sich die Gruppe auf nach Brasov, dem ehemaligen Kronstadt in Siebenbürgen. Auf der mehrstündigen Fahrt durch die Karpaten wurden Pausen am orthodoxen Frauenkloster Sinai sowie am Königsschloss Peles eingelegt. Gerade das Schloss mit seinen Wandmalereien vermittelte ein beeindruckendes Bild von der traditionsreichen Kultur des Landes.
Der Höhepunkt der Reise war dann der zweitägige Besuch der Reisegruppe in den Projekten der SMMP in Schineni. Ganz herzlich begrüßt durch die Konventsleiterin Schwester Benedikta vom Kreuz Lerch stand zunächst der Besuch der Dorfkirche auf dem Programm. Diese war durch die letzten zwei Hochwasser schwer beschädigt worden und konnte mit Unterstützung zahlreicher Spender aus Deutschland saniert werden.
Im Haus der Zukunft stellten die Schwestern dann die Entwicklung ihres Wirkens in Rumänien vor. Berichtet wurde dabei von den Anfängen des Kinderheimes, den Bau des Schwesternhauses, die Gründung des Sozialen Zentrums im Nachbardorf Siretu, vom Bau des Hauses der Zukunft und dem Programm der Familienpatenschaften, durch das über 90 Familien durch Spender aus Deutschland unterstützt und von Schwester Carmen Tereza Resu und der Sozialarbeiterin Juliana Ciceu begleitet werden.
Besonderer Gast beim anschließenden Mittagessen im Schwesternhaus war Bürgermeister Valentin Manea. Er dankte den anwesenden Freunden und Förderern ganz herzlich für die so treue Unterstützung für seine Dörfer. Insbesondere erinnerte er an die Hilfen beim Hochwasser und dem Aufbau des Sozialen Zentrums.
Der Nachmittag begann mit dem Besuch der orthodoxen Kirche von Siretu und einem Gespräch mit dem orthodoxen Pfarrer, mit dem die SMMP eine gute Zusammenarbeit pflegen. Anschließend ging es in die Dorfschule und das Soziale Zentrum. Hier hatten die Kinder und Jugendlichen für die Gäste aus Deutschland ein kleines Programm mit Liedern und Tänzen vorbereitet.
Das Kinderheim stand im Mittelpunkt des zweiten Besuchstages. Am Vormittag berichtete die Leiterin des Kinderheimes, Juliana Ciceu, ausführlich über die Arbeit. Insbesondere der konzeptionelle Ansatz von familiengerechten Wohngruppen sowie die Aufarbeitung von bedrückenden Erlebnissen der Kinder wurden intensiv diskutiert. Vor dem Hintergrund der Lebensgeschichten der Kinder seien Geduld, Liebe, Regelmäßigkeit und ein Gefühl der Sicherheit unabdingbar in der Erziehung der häufig seelisch verletzten Kinder. Über 30 Kinder sind in den vergangenen 17 Jahren in dem Heim groß geworden. Auch nach dem Auszug werden viele von ihnen noch begleitet.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen mit den Kindern, Schwestern und Mitarbeiterinnen hatten die Kinder ein Programm für die Gäste vorbereitet. Durch Lieder, Tänze aber auch Akrobatik zeigten sie voller Stolz, welche Fähigkeiten in ihnen schlummern. Am Ende der Aufführung überreichten die Kinder jedem Gast ein selbstgemaltes Bild.
Gerade die letzten Tage in den Projekten haben einen tiefen Eindruck bei den Teilnehmern hinterlassen. Etwas über die Arbeit zu lesen oder Bilder anzuschauen ist etwas ganz anderes, als wenn man vor Ort gewesen ist und in die Augen der Kinder geschaut hat, so Teilnehmerin Christa Poldner-Wakeling aus Badbergen. Und ihr Mann Geoffrey ergänzt: Ich sehe jetzt die Arbeit in Rumänien aus ganz anderen Augen. Auch Elisabeth Sauer aus Holzkirchen bei München nimmt besondere Erlebnisse mit nach Hause. Sie hat über einige Jahre eine Familienpatenschaft und konnte nun während des Aufenthaltes zusammen mit Schwester Carmen Tereza ihre Patenfamilie besuchen. Diese Begegnung war ein besonderes Geschenk und Erlebnis für mich, so die langjährige Spenderin. Auch die älteste Teilnehmerin und Spenderin der Reisegruppe, die 90-jährige Anna Schreiner aus München, zeigt sich beeindruckt über das Engagement und Geduld der Schwestern und Mitarbeiter in Schineni.
Ich glaube, dass wir mit dieser Reise die Beziehungen zu Rumänien verstärkt und einen vertieften Eindruck in unser Wirken vermitteln konnten, zeigt sich Winfried Meilwes aus Missionszentrale von dieser ersten Projektreise zufrieden. Bevor über eine Neuauflage einer solchen Reise nachgedacht wird, soll aber die Tour zunächst ausgewertet werden.