Auf der ersten Seite der Bibel heißt es: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ Und einige Verse weiter: „Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut.“ (Gen 1,1.31a)
Mit allem Geschaffenen sind wir Teil der Schöpfung. Als Geschöpfe sind wir verbunden mit allen anderen Geschöpfen, mit der Erde, mit dem ganzen Kosmos. Und wir sind verantwortlich für unsere Mit-Geschöpfe. Im zweiten, dem älteren, Schöpfungsbericht vertraut Gott dem Menschen seine Schöpfung an. „Gott, der Herr, nahm also den Menschen und setzte ihn in den Garten von Eden, damit er ihn bebaue und hüte.“ (Gen 2,15).
Alles Geschaffene, alle Geschöpfe sind gut – so, wie sie von Gott geschaffen sind – und darum unserer Wertschätzung, unseres Respektes wert. Das mag uns bei einer herrlich duftenden Rose leichter fallen als bei einer Fliege, bei einer schnurrenden Katze leichter als bei einer nervenden Mücke.
Und doch: der hl. Franziskus nennt alle Geschöpfe Schwester und Bruder. Und im neuen Gotteslob werden eigens und erstmalig auch Fliegen und Würmer ins Lob Gottes einbezogen (vgl. GL 462, 2. Strophe, GL 463, 4. Strophe).
Papst Franziskus wird in seiner Enzyklika „Laudato si“ nicht müde, auf die Würde der Schöpfung hinzuweisen und uns zu ermutigen, sie zu ehren und zu schützen und sich an ihr zu erfreuen.
Das Gute und die Schönheit der Schöpfung sind Spiegel der Güte und Schönheit Gottes. Gott selbst ist anwesend in seiner Schöpfung (vgl. Röm 1,20). Darum tut es uns gut, uns in der Natur aufzuhalten, uns eins zu fühlen mit allen Geschöpfen und die Anwesenheit Gottes in der Schönheit der Natur zu erfahren.
So wie die Sonne über der Welt leuchtet und sie wärmt, so leuchtet Gottes Angesicht über uns. Im sogenannten aaronitischen Segen beauftragt Gott den Mose, seinem Bruder Aaron zu sagen, wie er die Israeliten segnen soll. „Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“ (Num 6, 24-26)
Gottes Angesicht leuchtet über uns wie die Sonne. Sich von Gott segnen lassen heißt, auf Gottes Sonnenbank sitzen und sich, „auftanken“, sich erfüllen und wärmen lassen von Seiner Liebe, Seiner Freude und Seinem Frieden.
Sr. Theresita Maria Müller SMMP, Foto: Sr. Barbara Maria Fels SMMP