Ordensschwestern aus sieben Ländern lernten Geschichte der Gemeinschaft in Deutschland kennen
Eine Woche lang begaben sich 18 Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel aus acht Ländern auf die Spuren der seligen Schwester Placida Viel in Deutschland. Die Ordensfrauen kamen aus den Provinzen der deutschen und der französischen Ordenskongregation.
Auf dem Programm standen neben den Besuchen der beiden Bergklöster in Heiligenstadt und Bestwig auch die Herkunftsorte jener vier Lehrerinnen aus dem Eichsfeld, mit denen Schwester Placida 1962 die erste deutsche Niederlassung gründete. „Viele ausländische Schwestern kennen die deutsche Gründungsgeschichte kaum. Auch erfahren sie hier, wie spannend die Entwicklung hier seitdem verlaufen ist“, erklärt Schwester Adelgundis Pastusiak, die die Gruppe bis Sonntagnachmittag bei ihrer Reise durch Deutschland begleitete.
Spannende Geschichte
Während der vergangenen 155 Jahre mussten mehrmals Standorte und Einrichtungen aufgegeben werden: so während des Kulturkampfes, der 1920 die Trennung des französischen und des deutschen Ordenszweiges zur Folge hatte. Dann während der Zeit des Nationalsozialismus. Und später in der DDR.
Die deutsch-deutsche Teilung führte schließlich dazu, dass das Bergkloster Bestwig ab 1968 als neuer Sitz des Generalats errichtet wurde. Das Kloster in Heiligenstadt war für die Schwestern aus dem Westen sowie aus Übersee kaum noch erreichbar“, erläuterte Generalsekretärin Schwester Theresia Lehmeier bei der Klosterführung in Bestwig am Sonntag.
Nach der Deutschen Einheit wurde das Generalat 2002 wieder nach Heiligenstadt zurückverlegt. Das Bergkloster Bestwig ist seitdem Sitz der europäischen Ordensprovinz.
Aus sieben Ländern
Die Pilgerfahrt auf den Spuren der seligen Schwester Placida, die alle zwei Jahre stattfindet, richtete sich in diesem Jahr besonders an ältere Schwestern. Sie kamen aus Brasilien, Indien, Indonesien, Italien, Mosambik, den Niederlanden, Frankreich und Deutschland. „Wichtig war an diesen Tagen natürlich auch das Kennenlernen und der Austausch untereinander“, so Schwester Adelgundis.
Die Gruppe verbrachte mehrere Tage im Eichsfeld, fuhr aber auch nach Berlin. Im Schloss Sanssouci bei Potsdam hatte Schwester Placida den deutschen König um Mittel für den Aufbau der Abtei in Frankreich gebeten. Dieser Ausflug wurde mit einem Besuch der Manege in Berlin-Marzahn verbunden. Dort vermitteln und eröffnen die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel gemeinsam mit den Salesianern Don Boscos jungen Menschen, die die Schullaufbahn meist abgebrochen haben, neue Perspektiven für einen Schulabschluss oder eine Ausbildung.
Mit dem Besuch des Grenzmuseums Schifflersgrund am Samstag und des Bergklosters Bestwig am Sonntag endete die siebentägige Pilgerreise.