Ein neues Projekt bei SMMP
Seit dem 1. April gibt es im Bergkloster Bestwig nicht mehr nur junge Deutsche, die sich auf ihren Einsatz als Missionar/in auf Zeit (MaZ) in Südamerika, Afrika oder Rumänien vorbereiten. Jetzt haben auch umgekehrt junge Leute aus Afrika und Südamerika die Chance, ein Jahr als Freiwillige bei den Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel zu verbringen. Vor dem Arbeitseinsatz in sozialen Projekten der Schwestern aber steht das Sprachelernen an – hüben wie drüben.
Ester und Luísa aus Mosambik und Marica und Paulo aus Brasilien sind die Pioniere des Projekts. Sie haben sie sich schon recht gut in die sauerländische Welt integriert. Da hilft jede Schwester auf ihre Weise mit. Eine besondere Aufgabe haben drei Schwestern: Schwester Maria Simone führt täglich vier Stunden lang in die Geheimnisse der deutschen Sprache ein. Schwester Judith übernimmt den praktischen Teil der Ausbildung: Züge und Busse fahren so, wie es im Fahrplan steht. Mit Duschgel cremt man sich nicht das Gesicht ein. Zähne werden mit Betäubung gezogen (Gott sei Dank). Schwester Irmgardis lehrt die Zubereitung von Marmelade und Hustensaft und Schwester Maria Dolores und Schwester Theresita Maria stehen für die Organisation und die pädagogische Konzeption.
Auf der anderen Seite: Lohnt es sich, den Schwestern das Transportieren größerer und kleinerer Lasten auf dem Kopf statt in den Händen beizubringen? Und schmeckt nicht Chima, mit Wasser aufgekochtes Maismehl, doch zum Frühstück und Abendessen besser als Brot mit Butter und Aufschnitt? Jeden Tag wird Neues entdeckt, gefragt, ausgetestet. Deutsche, Afrikanerinnen und Brasilianer, Schwestern und junge Freiwillige lernen voneinander und miteinander.
Am 12. April heißt es für Marcia und Paulo schon einmal für einige Wochen Abschied nehmen aus dem Bergkloster. Ab dann werden sie in Gastfamilien wohnen: Marcia bei Familie Miranda in Velmede, Paulo bei Familie Wedeking in Wadersloh. Ester und Luísa bleiben bei ihren Mitschwestern im Bergkloster.
Alle vier beginnen am Dienstag nach Ostern ihren Arbeitseinsatz: in den beiden Kindertagesstätten Montekita und Villa Kunterbunt in Bestwig und Velmede, in der Pflegestation des Bergklosters und im Seniorenheim St. Josef in Wadersloh. Vielleicht fällt das Lernen der deutschen Sprache noch leichter, wenn niemand um einen herum mehr portugiesisch spricht, Familie Miranda einmal ausgenommen.
Zu dem Jahr „MaZ in Deutschland“ gehören mehrere Seminarwochen, in denen die vier wieder zusammenkommen, ihre Erfahrungen, Freuden und Sorgen teilen und sich nächste Etappenziele stecken. Das gemeinsame Musizieren wird dabei nicht zu kurz kommen.
Dass Musik Grenzen überschreiten kann, haben die jungen Leute aus zwei verschiedenen Kontinenten schon am ersten Tag erfolgreich praktiziert. Und das gemeinsame Beten mit den Schwestern wird durch die fröhlichen brasilianischen und afrikanischen Klänge wie selbstverständlich bereichert.
Sr. Theresita M. Müller