Spiritueller Impuls von Sr. Theresita M. Müller zum Placidajahr
Können wir Christen unverbesserliche Optimisten sein? Haben wir das Recht dazu und überhaupt die Möglichkeit? Ja! Auch in der Welt von heute! Optimismus ist die Kraft, den Kopf oben zu behalten, den Widerständen zu trotzen, sich durch Rückschläge nicht entmutigen zu lassen, sich für eine bessere Zukunft zu engagieren.
Dietrich Bonhoeffer nannte in der Haft, die mit seiner Hinrichtung endete, die Christen unverbesserliche Optimisten und schrieb:
„Den Optimismus als Willen zur Zukunft soll niemand verächtliche machen, auch wenn er hundert Mal irrt; er ist die Gesundheit des Lebens. Es gibt Menschen, die es für unernst, Christen, die es für unfromm halten, auf eine bessere Zukunft zu hoffen und sich auf sie vorzubereiten. [..] Mag sein, dass der jüngste Tag morgen anbricht, dann wollen wir gern die Arbeit für eine bessere Zukunft aus der Hand legen, vorher aber nicht.“
Widerstand und Ergebung, München 1951, S. 29f
Eine unverbesserliche Optimistin war Maria Magdalena Postel, die unsere Ordensgemeinschaft gegründet hat mit nichts in der Hand, ohne finanzielle Absicherung, ohne von offizieller Stelle abgesegnete Konzeption.
Ein unverbesserlicher Optimist ist auch Papst Franziskus, der trotz herber Widerstände aus eigenen Reihen seine Vision einer Kirche in den Spuren Jesu hochhält.
Unverbesserlicher Optimismus ist auch „Wir schaffen das“, was nicht nur bedeuten muss, Flüchtlinge in unser Land und in unsere Gesellschaft zu integrieren.
Stichwort Placida-Jahr:
Die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel gedenken von September 2015 bis September 2016 der Gründerin ihrer deutschen Kongregation, Schwester Placida Viel. Schwester Placida war die zweite Generaloberin der französischen Gemeinschaft und kleidete 1862 vier Lehrerinnen in Heiligenstadt ein. Seit 1920 ist der daraus entstandene deutsche Ordenszweig eigenständig. Schwester Placida wurde als Victoria Viel am 26. September 1815 – also vor 200 Jahren – geboren.