Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel entsenden in diesem Jahr 27 Freiwllige
27 junge Missionarinnen und Missionare auf Zeit entsenden die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel in diesem Jahr nach Bolivien, Brasilien, Rumänien und Mosambik. So viele, wie noch nie. Generaloberin Schwester Maria Thoma gab ihnen bei der Aussendungsfeier am Samstag im Bergkloster Heiligenstadt den Segen und sagte: „Gott wird jede und jeden von Ihnen brauchen, um die Welt ein wenig besser zu gestalten.“
Den Gottesdienst stellten die jungen Erwachsenen, von denen die meisten gerade das Abitur gemacht haben, unter das Motto einer Ballonfahrt. Sie zogen mit Luftballons in vier verschiedenen Farben, die für die Entsendungsländer standen, in die Kirche ein und ließen sie nach dem Gottesdienst vor dem Bergkloster steigen.
Stellvertretend für alle 27 Freiwilligen trug Johanna Wrede, die ihren Auslandseinsatz in dem Erziehungszentrum in Pomerode in Brasilien absolvieren wird, ein Gebet mit den Wünschen und Hoffnungen für die kommenden zwölf Monate vor: „Gott sendet mich in diese Zeit für diese Menschen. Ich kann diese Zeit nutzen oder vergeuden, doch was ich in dieser Zeit schaffe, ist wichtig, weil ich dafür einige Monate, ein Jahr meines Lebens hergebe. Das, was bleibt, ist das, was ich geschaffen habe. Ich möchte damit etwas gewinnen, nicht verlieren.“
Schwester Theresita Maria Müller, die die jungen MaZ während der vergangenen acht Monate gemeinsam mit Birgit Bagaric und Schwester Maria Dolores Bilo auf ihren Auslandseinsatz vorbereitete, formuliert das übergeordnete Ziel dieses Dienstes so: „Die jungen Erwachsenen sollen helfen, Brücken zwischen den Kulturen und Kontinenten zu bauen. Dabei sind sie keine Entwicklungshelfer, sondern Lernende. Sie fördern ihre eigenen Kompetenzen – auch die zum interkulturellen Dialog. Und sie sollen globale Zusammenhänge besser verstehen“.
Ankommen bei sich selbst
Schwester Maria Thoma, die dem Vorbereitungsteam für seinen Einsatz ebenso dankte wie die Missionarinnen und Missionare auf Zeit, sagte den 17- bis 20-Jährigen vor dem Segen in der Klosterkirche: „Sie gehen weg, um ganz bei sich selbst anzukommen. Sie wollen für sich herausfinden, wo ihre Zukunft liegen könnte und von welchen inneren Werten Sie sich leiten lassen wollen.“
Die Beweggründe für den Auslandseinsatz sind bei allen MaZ entsprechend ähnlich. Die Wege bis zu dieser Entscheidung gestalten sich aber unterschiedlich. „Eine Freundin meiner Schwester verbrachte solch ein Jahr in Kenia. Ich fand spannend, was sie erzählt hat. Und sie schien so erfüllt und glücklich, dass ich beschlossen habe, nach dem Abitur auch erst einmal ins Ausland zu gehen“, erzählt Magdalena Heynicke. Auch sie wird – wie Johanna – in der Kindertageseinrichtung im brasilianischen Pomerode mitarbeiten und würde den Kindern dort auch gerne helfen, Englisch zu lernen.
Wie die die Ratzeburgerin aus Schleswig-Holstein recherchierten die meisten beim Bundesprogramm weltwärts, welche Möglichkeiten es zu einem Auslandseinsatz gibt. Das Angebot der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel ist hier aufgeführt und wird über das Bundesministerium für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert.
Völlig verschiedene Welten
So war es auch bei Charlotte Erbach. Zusammen mit Pauline Thiele, deren Schwester schon vor acht Jahren als Missionarin auf Zeit bei den Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel in Brasilien war, freut sie sich auf viele neue Erfahrungen in Leme.
Die beiden sollen erst einmal im Seniorenheim Recanto Placida der Ordensgemeinschaft mitarbeiten und später am Stadtrand bei der Straßensozialarbeit helfen. Es werden wohl völlig unterschiedliche Welten sein, die die beiden dort kennenlernen, aber gerade die Vielseitigkeit der Aufgaben ist es, die sie reizt.
Clara Antoci aus Großgerau bei Frankfurt hat dagegen gezielt nach einem Freiwilligeneinsatz in Rumänien gesucht: „Mein Vater stammt aus Rumänien. Deshalb will ich meine Verbindung zu diesem Land gerne stärken.“ In Schineni wird sie in den Kinderheimen der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel mitarbeiten.
Globale Entwicklungen besser verstehen
Manche der 17- bis 20-Jährigen haben auch schon einen Auslandseinsatz hinter sich. Clara Nathrath etwa war schon einmal für ein halbes Jahr in Argentinien. Jetzt wird die 18-Jährige in einem Heim für sexuell missbrauchte Mädchen in Santa Cruz in Bolivien mitarbeiten: „Dort will ich auch mein Selbstbewusstsein weiterentwickeln und globale Entwicklungen besser verstehen lernen.“
Klaus Tönnies hatte in Luanda in Angola schon einmal sechs Wochen lang Englisch-Unterricht gegeben. Jetzt fährt er für ein Jahr nach Metarica/Mosambik.“In eine ganz andere Welt einzutauchen ist das Coolste“, sagt er. Wenn er aus Mosambik zurückkommt will er Management für Non-Profit studieren.
Auch Anna Jasken aus Haselünne im Emsland hat schon einen Plan für danach. Sie hat vor in die Entwicklungshilfe zu gehen, will sich bei dem Auslandseinsatz aber auch selbst besser kennenlernen: „Afrika war immer mein Ziel. Umso glücklicher bin ich, dass ich jetzt im Schulzentrum der Schwestern in Metarica mitarbeiten darf. Ob das wirklich so wird, wie ich mir das vorstelle, werde ich sehen.“
Robert Renner geht ebenfalls nach Mosambik und hegt – wie viele der neuen MaZ – trotz aller Vorfreude noch Zweifel: „Komme ich da wohl mit der Kultur klar? Wie werde ich aufgenommen?“
Vertrauen auf Gott
Pfarrer Bernd Kucklick riet den Missionarinnen und Missionaren auf Zeit in seiner Ansprache, auf Gott zu vertrauen. Dabei griff er das Bild der Ballonfahrt auf: „Wer dort einsteigt, braucht Mut und Vertrauen.“
Denn man müsse den Ballon aus seiner Verankerung lösen und bereit sein, sich dem Luftstrom zu überlassen. Dabei seien wunderbare Ausblicke, aber auch Turbulenzen zu erwarten: „Sie lassen sich darauf ein. Das erfordert Offenheit, Beweglichkeit und Vertrauen. Auch Vertrauen in Gott, der sagt: ‚Ich bin bei Euch alle Tage‘.“
Schwester Maria Thoma, Schwester Maria Dolores und Birgit Bagaric überreichten den Missionaren und Missionaren als Zeichen dafür ein Kreuz aus Olivenholz mit vielen Schattierungen, die wichtigsten Gebete in den verschiedenen Landessprachen und eine Karte des Schwesternkonventes, der sie während des kommenden Jahres besonders im Gebet begleiten wird.
Weitere Informationen zum Auslandsdienst Missionar/in auf Zeit gibt es auf der Internetseite missionare-auf-zeit.de.