Sara Leimann (20) war acht Monate als Missionarin auf Zeit in Leme und schickt uns diesen Bericht.
„99 Luftballons auf ihrem Weg zum Horizont…“ – Montagmorgen. Es ist kurz nach 6 Uhr und Nena erinnert uns daran, dass es Zeit ist aufzustehen. Zwei Stunden später sieht die Welt schon ganz anders aus. Von Messe und Frühstück gestärkt, beginnen wir Missionare auf Zeit (MaZ) unseren Dienst. Meine Mitfreiwilligen Johanna, Neele, Annika und ich haben bis Mitte April in der Kleinstadt Leme – São Paulo, Brasilien getreu dem Leitspruch der Missionare auf Zeit in verschiedenen Projekten mitgebetet, mitgelebt und mitgearbeitet. Ende August begann die Reise, die auch jetzt nach unserer Rückkehr in unserem Herzen weiterlebt. Aber wie sah unser Leben so weit weg von Deutschland aus?
Eigentlich kann man sagen, dass wir ein ziemlich normales Leben geführt haben. Zusammen mit zwei meiner Mitfreiwilligen und zwei Ordensschwestern, habe ich einem Haus neben unserer Arbeitsstelle gewohnt. Die Kindertagesstätte, in der wir von Montag bis Freitag zwischen 8 Uhr und 17 Uhr zu finden waren, kümmert sich um ungefähr 150 Kinder, während ihre Eltern bei der Arbeit sind.
In unserer Zeit dort haben wir mit den Kindern gespielt, beim Wickeln oder Essen holen geholfen, im Ballett mitgemacht oder Dekorationen für die unzähligen Events vorbereitet. Die Mitarbeiter und Kinder waren immer begeistert, wenn wir um die Ecke gebogen und zum Spielen oder Helfen angerückt sind. Wir haben aber nicht nur in der Kindertagesstätte mitgeholfen, sondern waren auch in anderen Bereichen aktiv. Die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel kümmern sich auch um die armen Familien und Kinder, die vor allem am Stadtrandgebiet wohnen. So gibt es in einem Stadtrandviertel das „Projeto“. Das ist ein Haus der Schwestern, in welchem Musik-, Capoeira- (Kampftanz) und Spielstunden angeboten werden. Seit Anfang des Jahres werden die Spielstunden dort von der Entwicklungshelferin Sabine Stephan aus Deutschland geleitet.
Zusammen mit ihr haben wir uns zweimal wöchentlich aufgemacht und mit den Kindern dort Kreis- und Tischspiele gespielt. Eines unserer Highlights war das Osterfest, zu dem Kinder aus allen Gruppen gekommen sind und mit uns Spiele gespielt, getanzt und gegessen haben. Einige von ihnen waren aus Familien, die wir besuchen. Durch die hohe Arbeitslosigkeit und die vielen Probleme in Brasilien, gibt es nämlich viele Familien, die auf Hilfe angewiesen sind. Diese Familien kommen in das Büro von Schwester Maria Ludwigis, die versucht den Familien vor Ort zu helfen.
Da Schwester Maria Ludwigis aber sehr viel Arbeit hat und nicht mehr mobil ist, ist es eine der Aufgaben von uns MaZ, die Familien zu besuchen und nach dem Rechten zu sehen.
Die Probleme der Leute sind sehr unterschiedlich und eines ist schlimmer als das andere. Während es bei den einen reinregnet, haben die anderen kein Essen mehr im Haus oder haben Angst um ihre Kinder. Oft ist es schwer, abzuwägen wem man jetzt hilft. Aufgrund der begrenzten Mittel ist es nämlich nicht möglich allen zu helfen. Und trotzdem strahlen die Familien einen an, sobald man um die Ecke biegt und nichts anderes als Zeit zum Zuhören anzubieten hat. Viel Zeit für die Menschen hat sich auch unsere Mitfreiwillige Annika genommen, während sie im Altersheim der Schwestern gearbeitet hat und immer, wenn wir sie besucht mitgeholfen haben, Spiele oder interessante Diskussionsthemen für die alten Menschen vorbereitet hatte.
Unser Leben bestand aber nicht nur aus der Arbeit. Weil die Brasilianer sehr offen und herzlich sind, konnten wir Freundschaften knüpfen und uns auch in unserer Freizeit zum Ausgehen verabreden. Außerdem gab es noch die Möglichkeit beim Capoeira mitzumachen, was mir während meines Aufenthaltes besonders viel Freude bereitet hat, weil die Kinder und Jugendlichen mit Herzblut dabei waren und mich trotz meines Nichtwissens immer miteingebunden haben.
Abschließend kann ich also sagen, dass sich diese fast acht Monate Freiwilligendienst als Missionarin auf Zeit als ein Segen erwiesen haben. Diese Zeit voller Freude, Glaube, Liebe, Lebendigkeit und Erleben würde ich nicht missen wollen. Und wer weiß, wann sich die nächste Gelegenheit bietet, wieder zurückzukommen in dieses Land, in dem man mit offenen Armen empfangen wird.
Wir brauchen Ihre Hilfe
Für die Kinderpastoral und Sozialberatung durch Schwester Maria Ludwigis benötigen wir rund 1.700 Euro im Monat.
Wir müssen jeden Monat rund 11.000 Euro für den Betrieb der Kindertagesstätte Sagrada Familia aufbringen. Gerade die Übernahme einer Projektpatenschaft mit einem monatlich frei wählbaren Betrag würde uns dabei sehr helfen.
Ihre Ansprechpartner im Missionsbüro sind:
Sr. Adelgundis Pastusiak (Bergkloster Heiligenstadt): 03606 673-134
Sr. Klara Maria Breuer (Bergkloster Bestwig): 02904 808-103
[permdonform projectids=6;8]
Ab einer Spende von 20 Euro erhalten Sie von uns automatisch eine Spendenquittung. Für niedrigere Beträge reicht Ihr Kontoauszug zur Vorlage beim Finanzamt.