Schwester Aloisia überreicht zum Auftakt die neue Lebensordnung
Mit der Übergabe der neuen Lebensordnung an die 32 Teilnehmerinnen aus drei Kontinenten eröffnete Generaloberin Schwester Aloisia Höing am Freitagabend im Bergkloster Heiligenstadt das 17. Generalkapitel der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel. Am kommenden Donnerstag wird dieser Kreis eine neue Generalleitung und einen neuen Generalrat für die kommenden sechs Jahre wählen.
„Der Umschlag dieses Buches lässt nicht sofort auf unsere Lebensordnung schließen. Farbigkeit, Wellen und Bewegung fallen als erstes ins Auge“, erläuterte die Generaloberin vor der feierlichen Übergabe der gebundenen Ausgaben in der Klosterkirche. Dort segnete Rektor Bernd Kucklick die Bücher.
Ihr Umschlag zeigt Ausschnitte aus dem Fenster im Placidasaal des Bergklosters Heiligenstadt. Dahinter sind Gebäudeteile der Bergschule und des Klosters zu erkennen. „Wir meinen, dass darin Leben und Lebendigkeit zum Ausdruck kommen“, so Schwester Aloisia. Und das könne man symbolisch verstehen: „Jede von uns hat ihre eigene Farbe, ihre Ausstrahlung und das Licht der Gnade Gottes, die in uns hineinfällt und wieder ausstrahlen soll.“
„In der Freude des Evangeliums gesendet in unsere Welt“
Diese Erwartung spiegelt auch die Überschrift wider, unter der das Kapitel steht: „In der Freude des Evangeliums gesendet in unsere Welt.“
Die 100seitige Lebensordnung war während der vergangenen Jahre von einer internationalen Gruppe erarbeitet worden. Alle Schwestern hatten die Möglichkeit, sich einzubringen. Diese Eingaben hatte vor zwei Jahren ein Zwischenkapitel behandelt. Jetzt liegt das Buch gedruckt in fünf Sprachen vor.
Dieses Dokument, mit päpstlichem Dekret betätigt, sei die Basis für die Gegenwart und Zukunft der Gemeinschaft, betonte Schwester Aloisia: „Sie ist ein Lebensbuch, das uns als Gemeinschaft miteinander verbindet, uns in eine innere Freiheit hineinwachsen lassen kann und unser gemeinsames Leben ordnet.“
Die Vesper in der Kirche bildete den Auftakt für das zehntägige Kapitel. Die meisten Teilnehmerinnen sehen ihm mit positiver Spannung entgegen. „Wenn ich mir die Liste der Kapitularinnen ansehe, denke ich, dass das eine sehr bunte und vielseitige Zusammensetzung ist. Das macht mich optimistisch“, sagt Schwester Christa Maria Henninghaus. Sie gehört als Vorgängerin von Schwester Aloisia von Amts wegen zu diesem Kreis. Für die 88-jährige ist es bereits das neunte Kapitel. Zugleich ist sie die älteste Teilnehmerin.
Junge Mosambikanerinnen mit dabei
Die jüngste ist Schwester Santa João Teblo. Die 23-jährige darf gemeinsam mit Schwester Ana Brigida Martinho in Vertretung der elf ersten einheimischen Schwestern aus Mosambik an dem Kapitel teilnehmen, obwohl beide noch keine Ewige Profess abgelegt haben. Daher sind sie auch nicht stimmberechtigt. „Aber es war uns wichtig, dass diese am stärksten wachsende Gruppe angemessen beim Kapitel vertreten ist“, erklärt Schwester Aloisia.
Gemeinsam setzen sich die beiden jungen Mosambikanerinnen in Metarica und Nametoria für die Berufungspastoral ein. An beiden Standorten gibt es jetzt schon wieder 18 Aspirantinnen, die über einen Eintritt in die Gemeinschaft nachdenken wollen. Die meisten von ihnen sind noch sehr jung. Auch Schwester João Teblo und Schwester Ana Brigida gehörten schon mit 13 bzw. 14 Jahren dazu. Nun ist es für sie eine Ehre, gemeinsam mit Schwester Leila de Souza e Silva aus Mosambik beim Kapitel in Heiligenstadt dabei zu sein. Für die beiden Junioratsschwestern ist es ihre erste Auslandsreise.
Die Entfernungen, die die Kapitularinnen aus Mosambik, Bolivien und Brasilien zurücklegen mussten, sind riesig. Deshalb hofft Schwester Maria Luiza Nunes aus der brasilianischen Stadt Leme auch, dass „die Gemeinschaft weiter zusammenwächst und wir in Zukunft eine noch größere Nähe der Generalleitung zu den Schwestern weltweit erfahren.“ Schwester Élia de Lurdes Rosa, ebenfalls aus Leme, glaubt: „Wir wissen ja jetzt schon, dass sich etwas verändern wird. Deshalb glaube ich, dass uns in den nächsten Tagen starke Momente der spirituellen Erneuerung erwarten.“
Berichte aus den Ordensprovinzen
Auf der Tagesordnung stehen zunächst die Berichte aus den verschiedenen Ordensprovinzen, der Austausch über die laufenden Prozesse und das Abstecken der Ziele für die nächsten sechs Jahre. Am Mittwoch geht es hauptsächlich um die Vorbereitung der Wahlen am Donnerstag. Freitag und Samstag werden die verschiedenen Eingaben an das Kapitel behandelt.
Alle Delegierten stehen auch während der Versammlung mit ihren Heimatländern und -konventen in Kontakt. Doch nicht nur die 350 Schwestern weltweit, sondern auch die über 4000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Ländern werden das Geschehen in den nächsten Tagen verfolgen. Wir werden weiter darüber berichten.
Die Teilnehmerinnen des 17. Generalkapitels sind:
von Amts wegen: Generaloberin Sr. Aloisia Höing, Generalassistentin Sr. Adelgundis Pastusiak, Generalökonomin Sr. Maria Dolores Bilo und Generalsekretärin Sr. Theresia Lehmeier; die drei Provinzoberinnen Sr. Maria Laura Rosado (Bolivien), Sr. Maria de Fatima Lourenco Soares (Braslien) und Sr. Pia Elisabeth Hellrung (Europa); die Generalratsmitglieder Sr. Maria Emilia Cavero, Sr. Élia de Lurdes Rosa und Sr. Maria Thoma Dikow;
als gewählte Delegierte: aus der Europäischen Provinz Sr. Klara Maria Breuer, Sr. Maria Magdalena Brüning, Sr. Dorothea Brylak (Niederlande), Sr. Maria Manuela Gockel, Sr. Maria Elisabeth Goldmann, Sr. Johanna Guthoff, Sr. Magdalena Maria Holtkamp, Sr. Anna Maria Hovest, Sr. Maria Gregoria Kupper, Sr. Margareta Kühn, Sr. Theresita Maria Müller, Sr. Carmen Tereza Rusu (Rumänien), Sr. Lucia Maria Schiefner und Sr. Maria Hildegard Schültingkemper; aus der bolivianischen Provinz Sr. Elia Romero und Sr. Magalí Bonilla; aus der brasilianischen Provinz Sr. Maria Luiza Nunes, Sr. Aurora Tenfen und Sr. Leila de Souza e Silva (Mosambik);
als Gäste: Sr. Ana Brigida Martinho und Sr. Santa João Teblo aus Mosambik sowie Sr. Dr. Anneliese Herzig als Moderatorin und als Dolmetscherinnen Sr. Alwine Langela und Claudia Krämer-Marloh.