Während des zweijährigen Noviziats haben sie die Zweifel nie verlassen. „Ich war auch manchmal kurz davor zu gehen“, sagt Schwester Julia Maria Handke. „Aber es ist dann immer wieder etwas passiert, dass ich dann doch geblieben bin.“ Heute feierte sie ihre erste zeitliche Profess.
Schwester Julia Maria war 39 Jahre alt als sie sich vor zwei Jahren entschloss, der Ordensgemeinschaft als Novizin beizutreten. Schon lange vorher hatte sie mit dem Gedanken gespielt, ihn aber immer wieder beiseitegeschoben. Auch das „Kloster auf Zeit“ brachte ihr nicht die erhoffte Erkenntnis, dass das Ordensleben nichts für sie sei.
Zahlreiche Verwandte und Freunde begleiteten Schwester Julia Maria heute in der Dreifaltigkeitskirche des Bergklosters Bestwig bei ihrem nächsten Schritt in ein gottgeweihtes Leben. Aus der Hand von Generaloberin Schwester Aloisia Höing empfing sie die Zeichen ihrer Profess; den Ring, das Kreuz und den schwarzen Schleier.
Pater Guido Hügen bezog sich in seiner Predigt auf das Gebet des Klosters am Rande der Stadt der Benediktinerin Silja Walter. Am Rande liegen, das heiße nicht im alltäglichen untergehen, das heiße nicht nur der Norm nach gehen. „Leben wir nicht oft genug so, dass wir gar nicht merken würden, wenn Gott tatsächlich kommen könnte“, fragte er. Angst, Zweifel und Unsicherheit begleiten unseren Weg auch, wenn wir den Ruf Christi gehört haben. Schwester Julia Maria wünschte er, immer wieder die verlässliche Hand Gottes zu spüren, die sie fasst, wenn sie Angst hat, und ihr neue Gewissheit gibt.