Glückwünsche und Anerkennung bei der 25-Jahr-Feier des Marienkrankenhaus in Nassau
Wenn man den Kaufmännischen Direktor Stephan Stork fragt, wo das Marienkrankenhaus in Nassau in fünf oder zehn Jahren steht, bleibt er gelassen: „Es wird ähnlich strukturiert sein wie heute. Denn der Bedarf in dieser Region für ein geriatrisches Krankenhaus bleibt. Wir werden uns sicher weiter vernetzen und noch mehr strategische Partner suchen.“
Ausgestattet mit dieser Zuversicht ließ sich das 25-jährige Bestehen des Krankenhauses am Sonntag gut feiern. Mehrere hundert Besucher, Gäste, Mitarbeiter, Patienten und Angehörige kamen auf das Gelände, nahmen an den Führungen teil, hörten Vorträge, tranken frischen Federweißer und bekamen viele Informationen.
Ruhige Zeiten hatte die Einrichtung mit ihren 70 Betten selten gehabt. Die Veränderungen in der Krankenhauslandschaft und die Gesundheitsreform spiegelten sich hier während der vergangenen zweieinhalb Jahrzehnte in besonderer Weise wider. Daran erinnerte Oberarzt Dr. Josef Rein in seinem Festvortrag nach dem Festgottesdienst am Sonntagmorgen.
Änderungen im Krankenhausbedarfsplan
Dabei sprach er nicht nur die Einführung von Fallpauschalen, die Ökonomisierung des Gesundheitswesens oder den allgemeinen Mangel an qualifizierten Fachkräften an, sondern vor allem den Krankenhausplan 1997: „Denn der sah vor, dass die Akutversorgung alter Menschen nur noch in Abteilungen bereits ausgewiesener Fachrichtungen erfolgen sollte. Gleichzeitig wurden bundesweit 13 Prozent der Akutbetten abgebaut. Nassau war gleich doppelt betroffen: Verlust der Akutbetten in der Inneren Medizin, Verlust der Akutabteilung Geriatrie. Da blieb nicht mehr viel.“
Aber es gehöre wohl zu den besonderen Kennzeichen dieses kleinen Krankenhauses, dass die Mitarbeiter die Herausforderungen gemeinsam mit den Ordensschwestern immer wieder gemeistert haben, so der Oberarzt, der hier selbst schon seit 19 Jahren arbeitet: „Sie hatten ein gemeinsames Anliegen: Die Patienten optimal zu betreuen und zu fördern. Und dazu setzen sie sich oft auch über ihren reinen Arbeitsauftrag hinaus ein.“
Nach der zwischenzeitlichen Umstrukturierung zur reinen Reha-Einrichtung wurde die Rolle des Marienkrankenhauses im nächsten Krankenhausbedarfsplan wieder korrigiert: Also begann man erneut mit dem Aufbau einer Akutabteilung mit Schwerpunkt Geriatrie. Jetzt haben beide Bereiche – Akut und Reha – jeweils 35 Betten.
„Wir haben hier schon so manche Turbulenzen erlebt“, gibt Schwester Liboria König zu. Sie hat den Umzug des bereits 1901 gegründeten Krankenhauses von Bad Ems nach Nassau und die folgenden 25 Jahre miterlebt. Lange Zeit leitete sie die Küche. „Aber zusammen“, fügt sie hinzu, „haben wir es immer wieder geschafft.“ Das hatte auch die Geschäftsführerin des Krankenhauses, Schwester Johanna Guthoff, in ihrem Grußwort betont.
Großer Einzugsbereich
„Heute erstreckt sich unser Einzugsbereich bis weit in den Westerwald und bis nach Koblenz“, freut sich Stephan Stork. Das Krankenhaus habe sich längst als geriatrische Fachklinik etabliert und könne umfangreiche Kompetenzen vorweisen.
Auch Landrat Frank Puchtler ist von der Qualität und Zukunftsfähigkeit des Krankenhauses überzeugt: „Als weicher Standortfaktor ist die gesundheitliche Versorgung auf dem Land enorm wichtig. Deshalb sagen wir da politisch alle Unterstützung zu.“ Seinerseits dankt er den Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel, dass sie sich als Träger der Katholischen Kliniken Lahn auch in schwierigen Zeiten immer zu dem Standort Nassau bekannt haben: „Darauf war Verlass.“
Doch gab es am Sonntag durchaus auch nachdenkliche Worte: So machte Dr. Rein zum Abschluss seines Vortrages keinen Hehl daraus, dass die Spielräume der Mitarbeiter in der Betreuung und Versorgung der Patienten aufgrund der politischen und finanziellen Rahmenbedingungen immer enger würden – worunter auch das gute Miteinander in dem Haus leiden könne: „Das ist die aktuelle Herausforderung. Da sind wir alle in der Pflicht.“
Gutes Miteinander
Beim Fest am Sonntag klappte das Miteinander wunderbar: Kinder tobten auf der Hüpfburg. Am Eine-Welt-Stand wurden eifrig Marmeladen aus dem Kloster verkauft. Neugierige konnten mit dem Miniscooter für Senioren eine Runde durch die Krankenhausflure fahren. Und das Bewegungsbad war komplett mit Luftballons gefüllt. Wer die Zahl am besten schätzte, gewann eine Ballonfahrt. Die Führungen durch das Haus und die Vorträge zur Patientenverfügung fanden ebenfalls viel Interesse.
Das nahm auch Rosemarie Zeitz zufrieden zur Kenntnis. Sie hat die 25 Jahre als Mitarbeiterin in der Küche komplett miterlebt: „In dieser Zeit hat sich ganz viel verändert. Am Anfang haben wir noch den Spinat im Garten geerntet, selbst geputzt und verarbeitet. Heute werden die Komponenten angeliefert. Das ist ein anderes Arbeiten.“ Aber immer noch eins, das ihr Spaß macht: „In der Küche des Marienkrankenhauses sind wir ein neunköpfiges Team. Das ist familiär. Und das ist schön.“ Dieses Markenzeichen will sich das Krankenhaus auch in Zukunft erhalten.